Werl – Damit bezog sich der Christdemokrat auf die Feststellung des neuen Einzelhandelskonzepts, dass die Stadt Werl in der Nahversorgung unterversorgt sei, quantitativ und qualitativ. Gerade für ältere Menschen im Innenstadtbereich müsse man die Nahversorgung sicherstellen, sagte Westervoß. „Für sie müssen wir eine Möglichkeit zum Einkauf hinbekommen.“ Daher müsse die problemlose Versorgung ein Baustein sein bei der Arbeit am Stadtentwicklungskonzept ISEK.
Dieser Wunsch sei schließlich in der jüngeren Vergangenheit auch vom Seniorenforum der Stadt vorgetragen worden, sagte Westervoß und sprach von einem „großen Anliegen“. Seine Forderung: „Wir müssen nun alles möglich machen, um das zu realisieren.“
Zuvor hatte Jens Nußbaum vom Büro „Stadt und Handel“ die Grundzüge des Einzelhandelskonzepts skizziert. Dabei ging der Gutachter auch auf zwei größere Lebensmittel-Vorhaben ein: In Büderich sei ein moderner Markt dringend nötig, „der das Gebiet versorgt, das bislang gar nicht bedient wird.“
Und Aldi und Rewe würden im Norden den Standort ja gerade deswegen wechseln wollen und hinter dem Bahnhof das Nahversorgungszentrum-Nord gründen, weil sie an den bisherigen Standorten nicht wachsen können. Auch für diese Neubau-Vorhaben nutzte der Gutachter das Wort „modern“.
Meinhard Esser (SPD) zeigte sich allerdings erstaunt, dass es 2005 im letzten Einzelhandelskonzept noch geheißen habe, dass es ausreichend Discounter in Werl gebe. Nun aber stelle die aktualisierte Fassung des Konzepts eine Unterdeckung auch im Discountbereich fest. „Essen wir mehr?“, fragte der Sozialdemokrat.
Tatsächlich sei es so, dass die Menschen mittlerweile deutlich mehr Geld ausgeben für Lebensmittel, dass die Kaufkraft gestiegen sei – und auch die Ansprüche der Kunden an die Geschäfte, erläuterte der Gutachter. „Im Aldi stehen heute nicht mehr die Euro-Paletten.“ Es gehe vermehrt um das attraktive Angebot und die Präsentation.
All das führe dazu, „dass mehr Fläche benötigt wird“, sagte Jens Nußbaum. Die Märkte müssten fußläufig erreichbar sein. „Wenn ein Kunde sich erst ins Auto setzt, dann entscheidet die Attraktivität eines Marktes – daher muss man da am Ball bleiben“, sagte der Gutachter. Da war sie wieder, die Fußballersprache.
Bei drei Enthaltungen der Grünen stimmte der Planungsausschuss dem Einzelhandelskonzept zu, das für die nächsten fünf Jahre den Rahmen für die Einzelhandelsentwicklung Werls bietet und für Politik und Verwaltung Steuerungselement ist. Am 24. März soll der Rat es endgültig verabschieden.