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Schlussstrich ohne Schaum vorm Mund: Teures Nachspiel für BVB-Fans

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Von: Gerald Bus

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Ende eines langen Streits: Der BVB-Fanclub „Zum Brunnen“ Werl schreibt über 10.000 Euro ab.
aaaaaabusbier.jpg © Bus, Gerald

Ganze sieben Minuten lang war der Schlussstrich, den der BVB-Fanclub „Zum Brunnen“ unter eine lange Affäre zog. Damit hatte die außerordentliche Mitgliederversammlung in etwa die Dauer der durchschnittlichen Nachspielzeit der WM-Spiele in Katar. Ein teures Nachspiel allerdings für den Fanclub.

Werl - Denn mit dem Beschluss, keine weiteren Maßnahmen mehr zu ergreifen bezüglich fehlender Gelder aus der Bewirtung im Vereinsheim, steht fest: Das Geld, über 10 000 Euro, ist weg – und bleibt es auch.

Beschluss fällt einstimmig

Dass das so sein soll, dafür sprachen sich die 52 Mitglieder im Vereinsheim einstimmig aus, bei vier Enthaltungen. Sie folgten damit dem Vorschlag des noch jungen Vorstands, die Vergangenheit ruhen lassen und wegen der fehlenden Thekengelder keine weiteren Schritte zu unternehmen.

„Wir hoffen auf viele Mitglieder, die die Entscheidung mittragen“, hatte der Vorsitzende Oliver Eberlein zu Beginn der Mitgliederversammlung gesagt und auch eine geheime Abstimmung angeboten. Aber das sahen die Fans als nicht nötig an. Zu deutlich war der Wunsch nach dem von Eberlein beschworenen Neuanfang nach einer belastenden Zeit. Und so gingen nahezu alle Hände hoch bei der Frage, wer damit einverstanden ist, dass es keine weiteren Schritte bezüglich der „Mindereinnahmen aus dem Thekenbetrieb im Vereinsheim“ geben soll.

Jurist: Abstimmung „zwingend erforderlich“

Eberlein wertete das klare Votum als Bestätigung, dass auch die Mitglieder den Neustart wollen. Dass dem so ist, hatte der Vorstand auch aus der Mehrheit der Wortmeldungen bei der Mitgliederversammlung im September geschlossen – allerdings nicht daran gedacht, darüber auch abstimmen zu lassen. Ein Jurist hatte den Club im Nachgang darauf hingewiesen, dass eine Abstimmung darüber „zwingend erforderlich“ sei, hatte Eberlein den Mitgliedern erklärt.

Nun ist das Thema für uns erledigt.

Oliver Eberlein, Vorsitzender

„Nun ist das Thema für uns erledigt“, sagte der neue Vorsitzende. Er dankte den Fans der Dortmunder Borussia, dass sie „über die Zukunft des Fanclubs abgestimmt“ und damit an der Zukunft mitgearbeitet haben. Die Mitglieder applaudierten. Um 19.16 Uhr war der Spuk vorüber, sieben Minuten nach dem Beginn um 19.09 Uhr.

Über 10 000 Euro weg

Damit ist ein Versuch, über den juristischen Weg das in der Kasse fehlende Geld einzutreiben, vom Tisch. Schritte, die sich auch gegen den damaligen Vorsitzenden gewendet hätten. Dem Kassierer waren fehlende Einnahmen aus dem Thekenverkauf im Vereinsheim aufgefallen. Über 22 000 Euro fehlten, hatte ein dreiköpfiges Prüfungsteam des alten Vorstands errechnet, für den Zeitraum 2018 bis 2020.

Unter Berücksichtigung von Helferstunden (vier Gläser Bier pro Stunde), die der alte Vorsitzende als Argument für die fehlenden Summen angebracht hatte, blieb ein Fehlbetrag von über 10 000 Euro für den Zeitraum 1. Januar 2018 bis 15. März 2020. Schon im September hatte sich bei der Mehrheit der Mitglieder offenbar die Meinung durchgesetzt, dass all das letztlich nicht wirklich aufzuklären ist – und der Blick nun nach vorn gerichtet werden soll.

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