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Briefkasten nicht gefunden: Zensus-Befragung sorgt für Ärger und Verwirrung

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Von: Vanessa Moesch

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„Zensus 2022“ steht auf einem Tablet im Bayerischen Landesamt für Statistik, mit dem Erhebungsbeauftragte des Zensus, die Befragungen vor Ort durchführen.
Erhebungsbeauftragte des Zensus führen Befragungen vor Ort durch. Eine amtliche Benachrichtigung ist erforderlich. © Daniel Karmann/dpa

Für Ärger und Verwirrung sorgte eine Befragung durch einen Erhebungsbeauftragten des Zensus 2022. Eine Dame hatte angeblich keine amtliche Benachrichtigung erhalten. Der Herr fragte dennoch nach sensiblen Daten.

Werl – „Wie lautet Ihr Name?“, „Wann sind Sie geboren?“, „Wie ist ihr Familienstand?“ Wer vom Zensus Post bekommt und einige Tage später den Erhebungsbeauftragten vor der Tür begrüßen und hereinbitten darf, muss auf diese Fragen antworten. Marianne Fischer-Drewes dagegen ist sauer, denn bei ihr hat sich ein ganz anderes Szenario abgespielt.

„Es klingelte mittags an der Tür und der Mann fragte mich, ob ich schon vom Zensus 2022 gehört hätte“, erzählt sie. Vorgestellt habe er sich nicht. Stattdessen fragte er gleich nach sensiblen Daten wie Name, Geburtsdatum und ähnliches.

Forderndes Auftreten

„Er war sehr fordernd und hat nicht locker gelassen.“ Erst nachdem Fischer-Drewes gefragt hat, wer den Mann denn geschickt habe, zeigte er seinen Ausweis vom Kreis. „Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Zeit für ihn habe, aber das hat ihn nicht interessiert.“

Jetzt dürften viele denken, dass Fischer-Drewes doch auskunftspflichtig ist und die Antworten geben muss. Allerdings hatte sie nach eigenen Angaben keinen Brief und somit auch keine Anmeldung des Erhebungsbeauftragten erhalten.

Briefkasten wurde nicht gefunden

„Dieses Verhalten hat mich sehr geärgert und nicht mehr losgelassen, also habe ich bei der Telefon-Hotline angerufen. Mir wurde gesagt, dass mit dem Erhebungsbeamten gesprochen würde.“

Auf Anzeiger Nachfrage berichtet die Leiterin der Erhebungsstelle des Kreises Soest, Antje Schmitz: „In einem Gespräch sagte der Erhebungsbeamte, dass er den Briefkasten nicht gefunden und daraufhin angeklingelt hat. Frau Fischer-Drewes und der Erhebungsbeamte würden sich auch persönlich kennen.“

Mann ist der Dame unbekannt

Das aber ist Fischer-Drewes neu, denn „ich habe den Mann noch nie gesehen und kenne ihn auch nicht.“ Auch der Briefkasten sei nicht zu übersehen, er steht direkt am Eingang des Hauses.

„Momentan haben wir 220 Erhebungsbeauftragte, die alle geprüft und geschult wurden“, erklärt Schmitz. Die amtliche Benachrichtigung mit dem Namen des Erhebungsbeauftragten darauf wird persönlich in den Briefkasten geworfen. Auch eine persönliche Begehung sei notwendig, denn es kann sein, dass es Häuser nicht gibt, die in den Listen vermerkt sind.

Vor Ort- oder Online-Befragung

Im zweiten Schritt werden entweder ein Code für eine Onlinebefragung herausgegeben oder Papierformulare verwendet, die der Erhebungsbeauftragte ausfüllt. Dabei sind die Menschen auskunftspflichtig.

Der Zensus, auch Volkszählung genannt, findet im Abstand von zehn Jahren in der gesamten Europäischen Union statt. Stichtag ist der 15. Mai.

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