Brand in Wohnhaus für Lkw-Fernfahrer: Warum waren die Rauchmelder manipuliert?

Am Samstag brannte es in einem Wohnhaus in Werl-Holtum. Die Kripo hat die Ursachen-Ermittlung aufgenommen. Eine Frage, die sich stellt: Warum waren die Rauchmelder manipuliert?
Werl-Holtum - Man kann von großem Glück reden, dass der Brand in einem Wohnhaus an der B1 in Holtum am Samstag tagsüber ausgebrochen war. Wäre es nachts zu dem Unglück gekommen, hätte es mit hoher Wahrscheinlichkeit Tote gegeben.
13 Personen waren in dem Wohnhaus gemeldet. Viele von ihnen waren am Samstag vor Ort, als das Feuer im Heizungsraum ausbrach. Der Großteil hatte sich selbst ins Freie retten können, zwei Bewohner mussten hingegen von der Feuerwehr gerettet werden - für sie kam die Hilfe gerade rechtzeitig.
Brand in Wohnhaus: Rauchmelder piepten trotz der starken Rauchentwicklung nicht
Bei einem solchen Szenario in der Nacht, wenn die Bewohner geschlafen hätten, wären die Folgen wohl noch deutlich dramatischer gewesen: Die Kräfte der Feuerwehr seien durchaus erstaunt gewesen, dass trotz der starken Rauchentwicklung im Gebäude nicht ein einziger Rauchmelder Alarm geschlagen hatte.
Brand in Wohnhaus: Rauchmelder waren manipuliert
Doch das hatte seinen Grund: Nach Informationen unserer Redaktion war der Eigentümer des Hauses seiner Pflicht nachgekommen und hatte zahlreiche Rauchmelder im Haus installiert. Doch funktionierten die piependen Lebensretter nicht - sie waren manipuliert. Nach übereinstimmenden Angaben waren die Batterien der Rauchmelder abgeklemmt und falsch herum wieder eingelegt worden.
Brand in Wohnhaus: „Dann wären mit großer Sicherheit nicht alle Bewohner lebend rausgekommen“
Wer für die Manipulation verantwortlich war, ist noch unklar. Der Verdacht lautet, dass den Rauchmelder ihre Funktion genommen worden war, damit sie nicht bei jeder Zigarette, die geraucht wird, Alarm schlagen. Das hätte mitunter tödliche Folgen haben können. „Nachts hätte von dem Brand anfangs vermutlich niemand etwas mitbekommen. Dann wären mit großer Sicherheit nicht alle Bewohner lebend rausgekommen“, erklärte Karsten Korte, Leiter der Feuerwehr Werl.
Brand in Wohnhaus: Feuerwehr Werl war in Windeseile vor Ort
Die Ursache des Brandes ist indes ebenfalls noch unklar. Dass der Brand so schnell unter Kontrolle gebracht und die Bewohner so schnell gerettet werden konnten, ist auf einen glücklichen Zufall zurückzuführen: Der Löschzug 4 mit Kräften aus Büderich und Holtum hatte zum Zeitpunkt der Alarmierung einen Lehrgang in Technischer Hilfeleistung. Auch die Kräfte der Löschzüge Stadtmitte waren in Windeseile vor Ort: „Nach weniger als 8 Minuten waren drei Löschfahrzeuge, die Drehleiter und ein Führungsfahrzeug eingetroffen. So konnten wir uns schon direkt zu Beginn gleichzeitig auf alle Aufgaben - sprich: Menschenrettung und Brandbekämpfung - konzentrieren“, schilderte Karsten Korte.

Für die Feuerwehr Werl war der Brand in Holtum übrigens nicht der einzige Einsatz des Wochenendes: Am Samstagvormittag rückten die Kräfte aus Stadtmitte zu einem vermuteten Notfall hinter verschlossener Tür aus. In der Nacht auf Sonntag ging es dann zweimal auf die A44: Um 0.22 Uhr war der Verdacht auf einen Pkw-Brand gemeldet worden. Hierbei handelte es sich jedoch lediglich um zu heißgelaufene Bremsen. Um 3.46 Uhr ging es dann wegen eines Wildunfalls wieder auf die A44.
Auf der A44 bei Soest ereignete sich am späten Samstagabend ein schwerer Unfall, zu dem die Feuerwehr mit einem Großaufgebot ausrücken musste. Im direkten Anschluss ging es zu einem Brand in einer ehemaligen Gaststätte.