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Bolzplatz soll weg: Dorf macht mobil gegen Bebauung mit Kita und Ganztag

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Von: Gerald Bus

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inder im Schnee auf dem Bolzplatz Büderich: Für den Erhalt des Bolzplatzes machen die Einwohner sich stark.
Kinder im Schnee auf dem Bolzplatz Büderich: Für den Erhalt des Bolzplatzes machen die Einwohner sich stark. © Büderich digital

Auf dem Fußballplatz ist es einfach. Da entscheidet derjenige das Spiel für sich, der mehr Tore schießt. Weil in Büderich aber wortwörtlich Tore fallen, sprich abgebaut werden sollen, wollen Büdericher Bürger mit den Füßen abstimmen und eine andere Entscheidung erzwingen als jene, die der Verwaltung vorschwebt.

Werl - Die Büdericher sollen zahlreich zur Informationsveranstaltung am kommenden Donnerstag, 15. Dezember, in die Aula der Marienschule (19 Uhr) kommen.

Die Gegner der Bolzplatz-Bebaung trommeln derweil unentwegt im Dorf, in Massen teilzunehmen. Und sie machen auch mit der Sammlung von Unterschriften mobil gegen die Pläne der Stadt, auf dem Bolzplatz ein „Betreuungshaus“ zu bauen – eine Kombination für den Offenen Ganztag der benachbarten Grundschule und einer neuen Kita.

Zum Adventsmarkt startete die Sammlung, da habe es schon 150 Unterschriften gegen eine Bebauung des Bolzplatzes gegeben, sagt Peter Kothenschulte auf Anfrage. Mittlerweile gebe es über 200 Unterschriften gegen das Vorhaben der Stadt. Noch bis Donnerstag liegt die Liste bei Bäcker Niehaves aus, könne dort unterschrieben werden.

Auf jeden Fall haben wir einen großen Teil der Bürger erreicht, nicht nur eine Hand voll.

Peter Kothenschulte, Bürger

Am Donnerstagabend sollen die Unterschriften dann an die Verwaltung übergeben werden, kündigt Kothenschulte an. „200 Unterschriften, das ist schon gut“, sagt er, der mit Andreas Kortmann den Protest organisiert hat. „Auf jeden Fall haben wir einen großen Teil der Bürger erreicht, nicht nur eine Hand voll.“ Nun bleibt die Hoffnung, mit dem Widerstand noch etwas ändern zu können am städtischen Vorhaben.

Das sagt die Verwaltung

Dass die Verwaltung das Planungspaket allerdings komplett neu schnürt, davon sollte kein Bürger ausgehen. Es geht eher darum, vorzustellen, was denn da nun genau geplant ist. „Wir wollen die Bürger abholen und alle auf den gleichen Stand bringen“, kündigt Bürgermeister Torben Höbrink auf Anfrage an.

Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht auch über Alternativen Gedanken gemacht haben.

Torben Höbrink, Bürgermeister

Dabei will die Stadt mit Informationen und den gefunden Lösungen punkten. „Denn es ist ja nicht so, dass wir uns nicht auch über Alternativen Gedanken gemacht haben.“ Im Gegenteil sei die Verwaltung tief in die Materie eingestiegen, bevor die Idee jenes Betreuungshauses geboren wurde.

Hinter der steht die Stadt aber auch, versichert der Bürgermeister. Und es sei ja auch nicht so, dass der Bolzplatz an der Schule ersatzlos wegfällt. Vielmehr solle zum Ausgleich ein multifunktionales Kleinspielfeld direkt nebenan dort entstehen, wo heute noch eine Asphaltfläche des Schulhofs ist, inklusive LED-Beleuchtung für eine Nutzung auch im Winter.

Stadt sieht sich unter „Zugzwang“

„Wir wollen den Bürgern vorstellen, was man da alles gestalten könnte“, sagt der Verwaltungschef, bewusst im Konjunktiv. Aber die Ausgangslage sei eigentlich klar: Es brauche ein neues Gebäude für den Offenen Ganztag (OGS), weil der Rechtsanspruch darauf kommt. Und das könne nun mal nur an der Schule sein, um Wege für die Schüler zu vermeiden. Zudem bedürfe es zwingend neuer Kita-Plätze, auf die viele Eltern warten. „Wir stehen also unter Zugzwang und müssen handeln“, sagt Höbrink.

Die Bauten zu kombinieren, das mache aus vielerlei Hinsicht Sinn. Vor allem sorge das für eine Flexibilität, die allen Seiten helfen könne. Ein Kombi-Bau sei „wesentlich wirtschaftlicher und zukunftsweisender“, daher stelle sich auch die Frage nach einem Kindergarten-Bau in Holtum nicht wirklich. Durch solche Überlegungen würde erneut Zeit verloren gehen, sagt Höbrink. Denn dazu bedürfe es einer Änderung des Flächennutzungsplans, eines Bebauungsplans – „da geht schnell ein Jahr verloren“.

Bolzplatz-Areal an der Marienschule gehört der Stadt

Das Bolzplatz-Areal an der Marienschule hingegen gehört der Stadt; dort könne schnell begonnen werden. Aus den „Leitplanken“ der Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Zeitschiene ergibt sich für Höbrink das Fazit: Das Betreuungshaus auf dem Bolzplatz macht Sinn.

Über die von den Bau-Gegnern ins Feld geführte Verkehrsproblematik an der Schule habe sich die Verwaltung ebenfalls Gedanken gemacht und Lösungen gefunden, die man bei der Bürgerversammlung präsentieren werde, kündigt Höbrink an. „Das bekommt man auf der Fläche hin.“

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