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„Einseitig und fehlerhaft“: Gegenoffensive für Kita-Bau soll Bolzplatz retten

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Von: Gerald Bus

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Rund 60 Büdericher und Holtumer machten beim Protest-Picknick am Sonntag deutlich: Der Bolzplatz an der Grundschule Büderich soll nicht bebaut werden.
Rund 60 Büdericher und Holtumer machten beim Protest-Picknick am Sonntag deutlich: Der Bolzplatz an der Grundschule Büderich soll nicht bebaut werden. © Thomas Nitsche

Decken gegen die Bebauung des Bolzplatzes wurden beim „Protest-Picknick“ in Büderich am Sonntag auf dem Grün ausgelegt. Zuvor aber breitete Holger Bosmans seine Alternativplanung zum Bau einer Kita in Holtum aus – und zerpflückte die Argumentation der Verwaltung zum sprichwörtlichen Flickenteppich. Fazit des Büderichers: „Alle Fakten zeigen: Die eindeutig wirtschaftlichste Lösung liegt im Bau einer Kita in Holtum und eines OGS-Gebäudes in Büderich.“

Büderich/Holtum – Damit ließen sich entgegen der städtischen Planung zum kombinierten Betreuungshaus 1,5 Millionen Euro sparen, sagt Bosmans und betont: „Ich verstehe mich gar nicht als Konkurrent der Stadt.“ Aber er wolle, dass es schnell und preisgünstig geht.

„Baukostengarantie und Bauzeitgarantie“

Mit seinem Vorhaben einer dreigruppigen Kita in Holtum neben der Schützenhalle gehe das: „Ich habe eine Baukostengarantie und eine Bauzeitgarantie.“ Demnach könne die Kita im August 2024 in Betrieb gehen. Bosmans dreht zugleich den Spieß um – und bezeichnet die Argumentation der Stadt zum Bau eines Betreuungshauses (Kita und OGS) neben der Marienschule als „einseitig und fehlerhaft“. Sie hantiere mit „falschen Tatsachen“, schiebe Gründe vor.

Zuvor hatte die Verwaltung Bosmans Alternative in der Vorlage zum Ratsentscheid am Donnerstag, 30. März (18.15 Uhr, Stadthalle), ebenfalls als „fehlerbehaftet“ bezeichnet. Nun stehen Augen gegen Aussagen, Plan gegen Plan – und es wird im Rat zur direkten Konfrontation beider Lager kommen.

Verzicht auf Hort-Gruppen

Richtig sei, dass er auf die Hortgruppen verzichtet habe wegen fehlender Förderfähigkeit. Dass er zwischenzeitlich mit vier Kita-Gruppen geplant und das dann auf drei Gruppen zurückgeschraubt habe, habe allein an der Festlegung des Kreises auf drei Gruppen gelegen. Bosmans ist überzeugt: Auch für vier Gruppen gebe es Bedarf. Was der Büdericher aber nicht gelten lässt: die Argumentation des Bezugsraums. „Das nur auf Büderich zu beziehen, ist eine falsche Darstellung.“. Holtum und Büderich seien ein gemeinsamer Bezugsraum, „daher hätte Holtum in die Betrachtung mit einfließen müssen“.

Bosmans betont: Es gebe eine „klare Zusage“ des Josefsvereins Holtum, jenes Erbpachtareal neben der Schützenhalle für den symbolischen Preis von einem Euro im Jahr für die Kita zur Verfügung zu stellen. Zudem gebe es Gespräche mit den Michael-Schützen, dass der Parkplatz mitgenutzt werden könne. Vor allem aber: Das ins Auge gefasste Areal sei groß genug für eine dreigruppige Kita samt Außenanlage, „der Vorentwurf der Baufirma liegt der Stadt vor“.

Das sind alles keine Luftschlösser, die Stadt muss nur die Änderung des Baufensters hinbekommen.

Holger Bosmans

Nur die Lage des Gebäudes müsse sich ändern, dafür das festgelegte Baufenster verschoben werden. Dafür bedürfe es einer Änderung im Bebauungsplan. „Aber das ist keine große Sache, wäre mit einer Sondersitzung des Planungsausschusses zu erledigen“, versichert der Büdericher, der zum Kita-Betrieb eine gemeinnützige Betreibergesellschaft gründen will. „Wenn es wirklich um den Faktor Zeit geht, kann man die baurechtlichen Hürden zügig überwinden“ – im Gegenzug sei aber kaum realistisch, dass das von der Verwaltung favorisierte Betreuungshaus auf dem Bolzplatz tatsächlich in einem Jahr fertiggestellt sein könnte, zumal neue Verkehrsregelungen („Da von Optimierung zu sprechen ist fast schon Nonsens“) und eine Schulhofumgestaltung hinzu kommen müssten.

„Das sind alles keine Luftschlösser, die Stadt muss nur die Änderung des Baufensters hinbekommen“, sagt Bosmans und versichert. „Ich agiere nur im Interesse der Kommune.“ Die wiederum habe bei der Einbeziehung der Mieten ins Modell „einfach ausgeklammert“, dass Erhalt und Instandsetzung in 30 Jahren auch Geld kosten.

So sieht Bosmans Berechnung der Kosten aus

Die Baukosten für die Kita liegen laut Bosmans bei garantiert 1,85 Millionen Euro, zudem 100 000 Euro für den Außenbereich. Die Landesförderung liege bei 90 Prozent (1,755 Millionen Euro). Bleiben als Fehlbetrag 195 000 Euro, die sich Kreis und Stadt teilen. Kommt – obwohl vielleicht nicht nötig – die Erst-Einrichtung der Kita hinzu (131 000 Euro) liege die Gesamtausgabe der Stadt bei 229 000 Euro. Werde dann die OGS neben der Marienschule gebaut, würde nur die Hälfte des Bolzplatzes benötigt – eine OGS braucht weniger Außengelände als eine Kita. Die Stadt rechnet mit Baukosten von zwei Millionen Euro dafür. Kita und OGS würden demnach zusammen 2,3 Millionen Euro kosten, 1,5 Millionen weniger als die 3,8 Millionen Euro fürs Betreuungshaus. Die Bürgschaft der Stadt für die Kita (Patronatserklärung) dürfe als Gegenargument nicht herhalten, weil es „absolut üblich“ sei, sagt Bosmans. Im Gegenzug sichere der Bau schließlich den Kita-Platzbedarf der Stadt.

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