Bekannte Unternehmer sind schockiert: Vandalen verwüsten Shisha-Bar

Normalerweise verkaufen Mohammed Chakroun und Hanadi Hammoud Restposten im großen Stil, doch nun stehen sie vor ihrer zerstörten Shisha-Bar. Vandalen haben dort ganze Arbeit geleistet.
Werl – Der Schock sitzt tief. Am späten Donnerstagnachmittag wollte Mohammed Chakroun mal wieder in seiner „Deluxe Shisha Lounge“ an der Scheidinger Straße nach dem Rechten schauen.
Zu Beginn der Pandemie hatte er sie schließen müssen, die Miete trotzdem immer weiter gezahlt, und in Kürze wollte er wieder öffnen. Blieb die Shisha-Bar noch von einem Feuer, das das benachbarte frühere Fruchtcenter zerstörte, verschont. Nun aber waren offenbar Vandalen Feuer und Flamme für alles, was seinerzeit nicht dem Brand zum Opfer gefallen war.
Einrichtung des Lokals zerstört: Vandalen verwüsten Shisha-Bar
Beim Blick durchs Fenster sah er schon das volle Ausmaß: Tische und Bänke umgeworfen, Polster herausgerissen und darauf herumgetrampelt, einer der fünf Fernseher abgenommen und zu Boden geworfen und somit zerstört, Stromkabel aus und Überwachungskameras von den Wänden gerissen. Nicht einmal den Kamin verschonten sie. Zutritt hatten sich die Täter offenbar verschafft, indem sie eine Tür mit einer Brechstange gewaltsam öffnen.
„Wir wollten es eigentlich nur wieder öffnen, weil unser Herz so daran hängt“, erzählt Hanadi Hammoud, privat wie geschäftlich Mohammed Chakrouns Partnerin. Das Wickeder Paar hat sich in der Pandemie beruflich komplett neu ausgerichtet, betreibt über das Internet einen florierenden Handel mit Restposten, weshalb für die Shisha-Lounge bislang die Zeit fehlte.
Im Wesentlichen läuft der Verkauf über ihre eigene Facebookgruppe „Hanadi‘s Marken Welt“, mit der sie mittlerweile mehr als 30 000 Kunden erreichen. Auch eine App soll auf den Markt gebracht werden. Dort verkündeten sie am 1. April die Pläne zur Wiedereröffnung des Lokals. Kurz zuvor hatten sie es noch einmal besucht, da sei noch alles in Ordnung gewesen.
Polizei verständigt: Unternehmerin vermutet Zusammenhang
Hanadi Hammoud vermutet einen Zusammenhang, dass jemand dem Paar gezielt schaden will, in jedem Fall aber habe da wohl die Zerstörung im Vordergrund gestanden: „Denn warum stiehlt man nicht die Fernseher, aber kistenweise Getränke, die das Mindesthaltbarkeitsdatum längst überschritten haben dürften, Pfandgut, ein paar Shisha-Pfeifen mit Tabak und Kohle?“, wundert sie sich über das Beuteschema der Täter. Sinn mache nur, dass sie auch das Gerät, auf dem die Aufzeichnungen der Überwachungskamera gesichert werden, mitgehen ließen.
Das Paar verständigte die Polizei und hofft nun, dass die Kriminalpolizei die Nachbarn befragt, „denn die müssten doch etwas gehört haben, das macht doch Krach, wenn man da drinnen alles kurz und klein schlägt“, so die Unternehmerin. Außerdem müssten doch zum Beispiel am abgenommenen und zerstörten Monitor Fingerabdrücke zu finden sein.
Vandalen verwüsten Shisha-Bar: Täter könnten Handschuhe getragen haben
Doch solche Vorgänge nehmen ihre Zeit ein. „Die Kollegen von den Fachkommissariaten haben viel zu tun. Die Beamten vor Ort haben sich den Tatort ja angesehen, haben ein geschultes Auge dafür, ob dort verwendbare Spuren zu erwarten sind. Wenn sie meinen, es gibt Verwertbares, nehmen sie direkt Kontakt zur Kripo auf und schildern ihr, was sie dort sehen. In Absprache wird dann entschieden, ob die rausfahren oder nicht“, erklärt Jana Alteheld von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde.
Und das sei in diesem Falle nicht nötig gewesen. Denn zum einen sei davon auszugehen, dass die Täter Handschuhe trugen – eine Brechstange im Gepäck zu haben, sieht nach Vorsatz aus, ebenso das Entwenden der Kameraaufzeichnungen. Dann aber auf Handschuhe zu verzichten, wirke unrealistisch.
Höhe des Schadens unklar: Eröffnung rückt in weite Ferne
Zum anderen gebe es Oberflächen, auf denen man Fingerabdrücke deutlicher hinterlasse als auf anderen – und zur letzteren Kategorie zähle Kunststoff, somit auch der besagte Fernseher. Sofern man nicht besonders fettige Finger habe, bliebe da nicht viel zurück. Und auch das schwarze Rußpulver, das gebräuchlichste Mittel zur Sichtbarmachung latenter Fingerspuren, das erst auf die Oberfläche aufgetragen und dann samt der Abdrücke mit einer durchsichtigen Klebefolie abgezogen und auf weißes Papier aufgeklebt wird, hafte nicht auf Kunststoff.
Weitere Untersuchungen werde die gut ausgelastete Kripo in den kommenden Tagen sicherlich noch aufnehmen – aufgenommen wurde die Strafanzeige zwar bereits an Gründonnerstag, dazwischen lagen jedoch die Feiertage.
Frühestens zum 1. Mai, gerne auch zum 1. Juni, wollte das Paar wieder eröffnen. Nun ist dieser Termin auf einen unbestimmten Zeitpunkt in die Ferne gerückt, denn noch ist nicht klar, wie hoch der finanzielle Schaden ist und wie lange die Instandsetzung dauern wird.
Zeugenhinweise
Wer sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der Täter machen kann, wird gebeten, sich an die Polizei in Werl zu wenden. Entweder direkt in der Wache oder unter der Telefonnummer 02922/91000.