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Für den Werler Reitverein geht es aufwärts

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Von: Ilka Platzek

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Es hat sich einiges getan beim Reitverein Werl: Neue Wasserleitungen und eine auf LED umgerüstete Beleuchtung werten auf und sparen bares Geld. Der geschäftsführende Vorstand legt Hand an: (v.r.) Jochen Werkmüller, Frank Schulz, Christina Kleine und Reiterin Julia Gasse.
Es hat sich einiges getan beim Reitverein Werl: Neue Wasserleitungen und eine auf LED umgerüstete Beleuchtung werten auf und sparen bares Geld. Der geschäftsführende Vorstand legt Hand an: (v.r.) Jochen Werkmüller, Frank Schulz, Christina Kleine und Reiterin Julia Gasse. © Uta Müller

Der Zucht-, Reit- und Fahrverein Werl hatte zuletzt große Probleme: Schulden im hohen fünfstelligen Bereich, dringend anstehende Reparaturen und chronischer Mitgliederschwund. Doch der 1925 gegründete Verein scheint noch einmal davon gekommen zu sein.

Werl – Vorstand Jochen Werkmüller kann wieder Positives berichten: „Zum 1. März haben wir wieder alle Boxen vermietet“, freut er sich. Der Verein hat die vorhandenen 22 Boxen so umgebaut, dass sie wieder den geltenden Bestimmungen entsprechen. Aus 22 wurden 14 – plus zwei, die als Lagerplätze verwendet werden. „Wenn alle Boxen vermietet sind, schreiben wir wieder eine schwarze Null und können auch unsere Schulden allmählich abtragen.“

Stichwort Investitionsstau: „Wir haben noch im Dezember alle Leuchten auf LED umgerüstet, frostsichere Wasserleitungen aus Kunststoff eingebaut, die nicht mehr platzen können und wir haben eine Wärmeschutzwand zwischen Stall und Halle gezogen“, erzählt der „endlich offiziell im Amt bestätigte Vorstand“, wie er selbst sagt.

Amtsgericht bestätigt Gültigkeit der Wahl

Zwar waren die Vorstandswahlen bereits im November 2022, aber da sie bereits eine Wiederholungswahl wegen eines Formfehlers waren, musste die Gültigkeit der letzten Wahl vom Amtsgericht bestätigt werden. Das ist jetzt geschehen.

„Die Stadt war sehr großzügig“, sagt Werkmüller plötzlich. „Sie hat uns die 3 000 Euro Vereinsförderung ausgezahlt, obwohl wir es im März versäumt haben, dieses Geld zu beantragen.“ Mehr noch: „Das Geld ist für Investitionen gedacht, also Reparaturen und so weiter. Im Dezember haben wir aber keine Fachfirma gefunden, die Zeit gehabt hätte, bei uns tätig zu werden und die Arbeiten mussten bis Ende des Jahres ausgeführt werden, um die Förderung zu erhalten.“

Die Lösung: Die Vereinsmitglieder haben sich selbst ans Werk gemacht und die erforderlichen Arbeiten durchgezogen. „Das Geld kam zur richtigen Zeit, denn Anfang des Jahres müssen etliche Rechnungen bezahlt werden und das konnten wir jetzt.“

Stadt: „Freuen uns, dass der Verein wieder auf den Füßen ist“

Darüber freut sich auch Iris Bogdahn, Fachbereichsleiterin bei der Stadt Werl: „Wir haben 15 000 Euro in unserem Etat für Vereine, die nicht auf städtischem, sondern eigenem oder gepachtetem Grund wirtschaften. Das sind bei uns fünf Vereine, darunter der Reitverein, die deshalb 3 000 Euro jährlich für nötige Investitionen erhalten.“

Der Umstand, dass der Verein vergessen hatte, die Förderung zu beantragen, war für die Stadt kein Hindernis: „Wir wussten ja, dass dort ein Vorstandswechsel stattgefunden hat und in solchen Fällen sind wir großzügig, wenn der Antrag nachgereicht wird.“ Auch die Eigenarbeit sei in Ordnung: „Je größer ein Verein, desto größer die Chance, dass unter den Mitgliedern Handwerker sind, die die nötigen Reparaturen durchführen können. Wir zahlen ja für das Material, dafür wurden uns Rechnungen hereingereicht.“ Bogdahn fügt hinzu: „Wir freuen uns, dass der Verein wieder auf den Füßen ist.“

Jochen Werkmüller glaubt ganz fest daran: „Wir haben auch noch weitere Probleme gelöst: Die anfallende Gülle wird jetzt in einem wasserdichten Abroll-Container gesammelt und wöchentlich von einem Landwirt abgeholt. Dafür zahlen wir nichts.“ Wegen einer neuen Gülleverordnung ist es nicht mehr gestattet, Gülle einfach im Freien zu lagern.

Verein kauft nur noch Stroh und Heu für eine Woche

Ein anderes Problem habe sich ebenfalls in Wohlgefallen aufgelöst: „Unser letzter Pächter hat einfach übertrieben und massenhaft Stroh und Heu auf dem Gelände gelagert. Jetzt kaufen wir beides nur noch für jeweils eine Woche und lagern die kleinen Mengen unter dem überstehenden Hallendach beziehungsweise in den nun leeren Boxen im Pferdestall.“

Die Pferdebesitzer, die dem Verein noch die Treue halten, hätten sich mit dem Umstand abgefunden, dass der Verein keine Dienstleistungen mehr anbietet. „Sie kaufen Heu und Stroh bei uns oder anderswo – und kümmern sich selbst um ihre Pferde.“

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