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Erste Vorarbeiten für 250-Meter-Windräder laufen

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Von: Dominik Maaß

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Auf den Feldern bei Mawicke laufen erste Arbeiten für den Windrad-Bau.
Auf den Feldern bei Mawicke laufen erste Arbeiten für den Windrad-Bau. © Gökcen Stenzel

Gut acht Jahre ist es inzwischen her, dass in Werl neue Windräder errichtet wurden. Danach herrschte lange Zeit Flaute beim Ausbau. Das soll sich nun ändern. Bei Mawicke haben die Vorarbeiten für den Bau von zwei neuen Windenergieanlagen begonnen. Bei der Höhe stößt das Unternehmen SL Windenergie dabei für Werl in neue Dimensionen vor.

Werl - Unternehmenssprecherin Stefanie Flam bestätigte auf Anfrage, dass die ersten Vorbereitungen auf den Feldern zwischen der ehemaligen B1 und der A44 gestartet seien. Dabei geht es unter anderem darum, Wege zu den künftigen Windradstandorten und die Kranstellfläche so herzurichten, dass sie von schwerem Gerät genutzt werden können.

Im April soll dann mit dem Bau der Fundamente begonnen werden. Danach folgt die Errichtung der Türme und die Montage der Flügel. „Die Inbetriebnahme der zwei neuen Windenergieanlagen von Siemens Gamesa mit einer Nabenhöhe von 165 Metern ist für das letzte Quartal des Jahres eingeplant“, so Flam.

Fünf alte Anlagen werden abgebaut

Die neuen Windräder werden fünf ältere Anlagen ersetzen (Repowering). Der Abriss dieser gut 20 Jahre alten Räder, die zwischen 100 und 133 Metern hoch sind, soll folgen, wenn die neuen stehen.

Die neuen Anlagen werden laut SL Windenergie mit bis zu 6,6 Megawatt Leistung übers Jahr so viel Strom erzeugen, wie rund 12 000 Haushalte verbrauchen, etwa doppelt so viel wie die bisherigen Räder.

Das Gladbecker Unternehmen investiert in Mawicke nach eigenen Angaben einen „unteren zweistelligen Millionenbetrag“. Größere Preissteigerungen habe es im Laufe der Projektplanung nicht gegeben, so Flam. Auch Bürger sollen über Beteiligungsmöglichkeiten finanziell profitieren können. Wie genau diese Bürgerbeteiligung aussehen wird, steht laut Flam aber noch nicht fest.

Die beiden neuen Windräder sind mit Abstand die größten, die bislang in Werl errichtet wurden. Der Rotordurchmesser beträgt 170 Meter, bis zur Flügelspitze ergibt sich eine Gesamthöhe von etwa 250 Metern. Zum Vergleich: Die bislang größten Anlagen, die 2015 bei Hilbeck in Betrieb gingen, sind bis zur Flügelspitze 200 Meter hoch und haben eine Leistung von jeweils drei Megawatt.

Klage gegen Nebenbestimmungen

Während der Bau der drei Windräder in Hilbeck vor acht Jahren vom Widerstand einer Bürgerinitiative und langwierigen juristischen Auseinandersetzungen begleitet wurde, verlief das Verfahren in Mawicke bislang geräuschloser. Unter den Bürgern regte sich kein Widerstand. Allerdings kritisierten Vogelschützer die Neubauten und Juristen sind inzwischen auch eingeschaltet.

Das Areal, auf dem die neuen Windräder errichtet werden, ist als Konzentrationsfläche der Windkraft vorbehalten, es ist aber auch umgeben vom Vogelschutzgebiet Hellwegbörde, das erst nach dem Bau der Alträder entstand.

Der Kreis Soest machte dem Unternehmen bei der Genehmigung zahlreiche Auflagen, auch zum Vogelschutz. Gegen einige dieser Nebenbestimmungen, die die SL Windenergie für überzogen und rechtswidrig hält, hat sie Klage erhoben.

Einen mündlichen Verhandlungstermin vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster gibt es noch nicht. Das Unternehmen will den Bau aber auch unabhängig vom Ausgang des Verfahrens vorantreiben.

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