1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Bäcker befürchten weitere Preisanstiege

Erstellt:

Von: Thomas Nitsche

Kommentare

Georg Humpert von der Bäckerei Humpert in Werl.
Georg Humpert von der Bäckerei Humpert in Werl. © Thomas Nitsche

Der Krieg in der Ukraine macht sich auch in deutschen Geldbeuteln bemerkbar. Unter anderem die Brötchenpreise sind gestiegen. Wie teuer es noch werden kann:

Werl – Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland haben in der Wirtschaft spürbare Folgen. Viele Unternehmer können ihre aktuellen Preise nicht mehr halten; es kommt zu deutlichen Preissteigerungen.

Die aktuellen Benzin- und Energiepreise sind nur ein Grund für die Entwicklung. Auch die gestiegenen Preise bei Weizen, Butter und Speiseöl bereiten den Bäckereien große Sorgen.

Es gibt Engpässe bei manchen Lebensmitteln

Für Georg Humpert könnten die aktuellen Preissteigerungen nur der Anfang sein. Die heimischen Bäckereien haben jetzt schon Schwierigkeiten, ihre nötigen Produkte zu bekommen.

„Wir haben zwar Lieferverträge mit Mühlen abgeschlossen, aber ob die alle so eingehalten werden, ist die große Frage“, berichtet Georg Humpert.

Neben den Preisanstiegen bei Weizen, Speiseöl und Butter gibt es Engpässe bei der Beschaffung von Sonnenblumenkernen, die aus der Ukraine geliefert werden.

Noch dramatischer könnte es im Spätsommer und Herbst werden, wenn die neue Ernte kommt. Da die Ukraine ein großer Lieferant von Weizen ist, könnte sich die Lage zum Ende des Jahres weiter verschlimmern.

Rund 30 Prozent des Weizens kommt aus der Ukraine.

Dass es zur Knappheit von Speiseöl und Mehl gekommen ist, liege laut Georg Humpert auch daran, dass viele Bürger helfen wollten und diese Produkte in Massen gekauft haben, um es für die Krisenregionen zu spenden.

Humpert: „Diese Entwicklung konnte so niemand vorhersehen“

Bei den Bäckereien sind nicht nur die Preise der Rohstoffe gestiegen. Auch die Benzinpreise sind für die Unternehmen kaum noch zu stemmen.

„Wir haben acht Lieferfahrzeuge und wenn ich jetzt eins dieser Autos betanke, liegen wir bei rund 160 Euro“, sagt der Werler. Auch deswegen habe die Bäckerei Humpert die Preise anpassen müssen.

Ein Brötchen kostet beim Werler Traditionsbäcker inzwischen 40 Cent. „Wir mussten die Brötchenpreise um zwei Cent anheben“, sagt Georg Humpert. Auch die Spezialbrötchen und Brote sind teurer geworden.

Mit Kuchen und Gebäck warten die Humperts die Preisentwicklung noch ab. Aber auch hier gehen die Brüder Willi und Georg Humpert davon aus, dass eine Angleichung nach oben folgen wird.

Erst zum Ende des vergangenen Jahres haben die Bäckereien die Preise erhöhen müssen. „Diese Entwicklung konnte so niemand vorhersehen“, sagt Georg Humpert.

„Wir als größere Bäckerei spüren das noch deutlicher, weil wir unsere sieben Filialen und die Kliniken beliefern müssen“, fügt er hinzu.

Für Georg Humpert ist es aber sehr wichtig, dass die Qualität seiner Produkte weiterhin hoch bleibt und dass Brötchen und Brot weiterhin für die Kunden bezahlbar sind.

„Wir müssen bei den Erhöhungen darauf achten, dass unsere Kunden nicht in die Discounter abwandern.“

Brötchenpreis könnte auf 50 Cent pro Stück steigen

Heiko Klapp, stellvertretender Obermeister der Bäckerinnung Soest/Lippstadt, hat seine Preise noch nicht erhöht, er will den Markt erst einmal weiter beobachten.

Doch der Enser geht davon aus, dass er die Preise ab dem Frühsommer anpassen wird.

„Die Kosten für Strom und Mehl sind enorm gestiegen und der Markt sagt, dass die Preise weiter in die Höhe gehen“, sagt Heiko Klapp, der 80 Mitarbeiter beschäftigt. Er sieht den Brötchenpreis in Zukunft bei 50 Cent pro Stück.

Er weiß noch nicht, wie es in absehbarer Zukunft aussehen wird und ob noch alle Waren lieferbar sind. „Noch bekommen wir alles von unseren Großhändlern“, so Klapp.

Wenn es aber keine Sonnenblumenkerne mehr geben sollte, könnte es sein, dass bestimmte Brötchen- und Brotsorten erst einmal aus den Regalen verschwinden werden.

Die Bäckerei Hünnies in der Werler Fußgängerzone wartet erst einmal die Entwicklung ab. „Die Preise für Mehl und sonstige Produkte sind immer mal gestiegen. Aber die Energiekosten treffen uns auch“, sagt Monika Hünnies.

Sie geht davon aus, dass die Preise angepasst werden müssen, aber mit einer Erhöhung will sie erst einmal warten, weil sie zuvor im Oktober des vergangenen Jahres die Preise erhöht hatte.

„Wir haben zum Glück keine Filialen, die wir beliefern müssen und deswegen kaum Spritkosten“, so die Werlerin.

Auch interessant

Kommentare