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Nach schwerem Arbeitsunfall in JVA: „Alligatorschere“ zunächst stillgelegt

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Von: Gerald Bus

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Der „Kabelhof“ (unten Mitte) gehört zu  den Eigenbetrieben der JVA Werl.
Der „Kabelhof“ (unten Mitte) gehört zu den Eigenbetrieben der JVA Werl. © Hans Blossey

Nach dem schweren Arbeitsunfall in der Justizvollzugsanstalt Werl laufen die internen Untersuchungen, wie es zu der schweren Handverletzung eines 43-jährigen Strafgefangenen kommen konnte. Die Maschine, eine so genannte „Alligatorschere“, ist zunächst stillgelegt worden.

Werl – Das teilte die Sprecherin des Gefängnisses, Verona Voigt, am Dienstagmorgen mit. Dabei trat sie auch Spekulationen entgegen, dass der Mann an der Maschine gar nicht hätte arbeiten dürfen, weil er ungelernt gewesen sei. „Er hat eine Einweisung bekommen, alle Unterweisungen sind gelaufen“, sagt die Sprecherin.

Seit August habe der Strafgefangene mit der Ein-Mann-Maschine gearbeitet, an der Arbeiten von Hand nötig sind. Zum Betrieb gehört auch ein Fußpedal. Beim Bedienen der Kabel-Zerlegemaschine sei es zu dem Unfall gekommen. Aber wie es passieren konnte, dass die Hand des Häftlings in die Maschine geriet und er so schwer verletzt wurde, das wisse man noch nicht. „Der Vorgang wird intern untersucht“, sagt die Sprecherin. Darin eingeschaltet sei auch der anstaltseigene Arbeitsschutz. Die Maschine werde vom einen Techniker auf etwaige Mängel untersucht. Über die Anstalt hinaus gebe es derzeit keine Ermittlungen.

Psychologische Hilfe für Augenzeugen

Am Montag war es gegen 14 Uhr zu dem Unglück gekommen. Ein Rettungshubschrauber flog den Schwerverletzten aus. Dem Insassen, der am Nebenplatz arbeitete, sowie den Bediensteten der JVA Werl, die das blutige Geschehen mit ansehen mussten, hat die JVA psychologische Hilfe angeboten

Zum Zustand des Patienten kann die JVA aktuell keine Aussagen treffen, und auch nicht zu Art der Verletzungen. Alarmiert worden waren die Rettungskräfte, weil Gliedmaßen abgetrennt worden sein sollten. Die Behandlung in der Klinik laufe.

Kabelhof ist „feste Institution“ in der JVA Werl

Seit über 50 Jahren gehört der Kabelhof als „feste Institution zur Betriebswelt der JVA Werl“, so heißt es auf der Internetseite der Anstalt. Bis zu 50 Insassen würden dort, „angeleitet von speziell geschulten Betriebsbeamten (Handwerks- und Industriemeistern) sowie Beamten des Werkaufsichtsdienstes, mit dem Zerlegen von Kabeln unterschiedlichster Materialien aus Altkabelschrott oder Fehlproduktionen beschäftigt“. Dabei werden jährlich rund 2 800 Tonnen Kabelschrott (Kupfer und Aluminium) „fachgerecht recycelt“.

Der Werkbetrieb verfügt über mehrere Maschinen und Spezialgeräte, um der Arbeit innerhalb der Anstaltsmauern nachgehen zu können. Zudem gebe es eine voll ausgestattete Betriebsschlosserei für Reparatur- und Wartungsarbeiten, lässt die JVA wissen.

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