Der Minister machte damals keinen Hehl daraus, dass er sich auch künftig Werl als einzigen NRW-Standort für die Sicherungsverwahrung wünscht. „Wenn es möglich ist, sollte das komplett hier bleiben.“ Denn die Erfahrungen und die Ergebnisse der SV in Werl seien gut, an der JVA sind seit 2016 alle Plätze der Sicherungsverwahrung NRW konzentriert. 140 Plätze werden vorgehalten.
Der Minister hatte 2019 aber einen Platzmangel von zehn SV-Plätzen beklagt, der durch Hilfe von Rheinland-Pfalz und des Saarlands ausgeglichen werde. Schon damals war daher das angrenzende Aldi-Areal an der Belgischen Straße als Erweiterungsfläche für die SV in den Blickpunkt geraten.
Nun, drei Jahre später, klingt all das beim nun von Dr. Benjamin Limbach (Grüne) geführten Justizministerium Land wesentlich entspannter. „Grundsätzlich gilt weiterhin, dass die notwendigen Kapazitäten der Sicherungsverwahrung und ein sich möglicherweise ergebender Erweiterungsbedarf – auch unter Einschluss des Standorts JVA Werl – fortlaufend im Blick gehalten werden“, sagt Sprecher Radtke. „Konkrete Planungen für einen Ausbau der Kapazitäten in der Sicherungsverwahrung gibt es derzeit jedoch noch nicht.“
Die Sicherungsverwahrten seien „ganz wesentlich in dem hierfür eigens errichteten Haus für den Vollzug der Sicherungsverwahrung in der JVA Werl untergebracht“. Eine Unterbringung erfolge – bei entsprechender Indikation – darüber hinaus in den sozialtherapeutischen Einrichtungen des Landes. Dabei widerspricht die Landesjustizvollzugsdirektion der damaligen Darstellung des Ministers: „Bei Bedarf wäre auch eine Unterbringung in einem anderen Bundesland möglich, ein solcher Bedarf ist bislang aber nicht aufgetreten.“
Was noch überraschender ist: „Konkrete Planungen gibt es auch nicht bezüglich einer Parkplatzerrichtung“, sagt Nils Radtke. Dabei belegt die JVA seit vielen Jahren ein Grundstück auf der gegenüberliegenden Seite der Belgischen Straße als provisorischer Parkplatz für die Anstalt. Das Aldi-Areal wird hingegen von der JVA umschlossen, galt daher als ideal zur Abrundung des Geländes der Justizvollzugsanstalt. Umso überraschend ist daher, dass das Ministerium nun bei der Aldi-Nachfolge abwinkt.