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„Das ist illegal“: Autofahrern ist Verbot der Durchfahrt völlig egal

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Von: Gerald Bus

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Maßnahmen gegen die illegale Nutzung der Straße „Im Felde“ (im Hintergrund) fordert Anwohner Lars Seifert. Erster Erfolg: Die Mönigstraße ist wieder gesperrt.
Maßnahmen gegen die illegale Nutzung der Straße „Im Felde“ (im Hintergrund) fordert Anwohner Lars Seifert. Erster Erfolg: Die Mönigstraße ist wieder gesperrt. © Gerald Bus

Zwar ist die Durchfahrt verboten. Aber viele Autofahrer sperren sich gegen die Sperrung – und fahren wie selbstverständlich durch den Wirtschaftsweg „Im Felde“ aus dem Wohngebiet Schlesienstraße und aus Büderich heraus und wieder hinein. „Das ist illegal“, sagt Stadtplaner Ludger Pöpsel. Die Verbotsdurchfahrt werde schlichtweg ignoriert. Ein Umstand, über den sich Anwohner Lars Seifert maßlos ärgert.

Büderich- Beim Anzeiger-Ortstermin bestätigt sich: Innerhalb von 20 Minuten nutzten gleich mehrere Autos den Schleichweg – der Beschilderung „Verbot für Fahrzeuge aller Art“ an beiden Enden der Straße zum Trotz.

Offenbar nutzen viele Autofahrer eine Art Gewohnheitsrecht. Denn für die Bauzeit im neuen Baugebiet war der Feldweg mit seiner Anbindung an die K 18n als Baustraße freigegeben worden, damit der Bauverkehr nicht durch Büderich rollen muss; für den Begegnungsverkehr wurden eigens zwei Buchten angelegt.

Erste Poller sind aufgestellt

Nun aber stehen die meisten Häuser – und die Stadt hat vor gut einer Woche reagiert: Drei Sperr-Poller versperren jetzt die Durchfahrt vom Wirtschaftsweg direkt in die Mönigstraße. Die zusätzliche Beschilderung ein- und ausgangs des Wirtschaftswegs verbietet die Nutzung. „Aber daran halten sich viele nicht“, ärgert sich Anwohner Lars Seifert. Der Weg wird weiter genutzt und über den Umweg Schlesienstraße ins Baugebiet gefahren. Dabei sei der Feldweg gar nicht breit genug und vor allem doch den Radfahrern und Fußgängern vorbehalten – ein Weg zur Naherholung, der auch Richtung Freibad und Sportpark führt und daher auch gern von Jugendlichen genutzt wird.

Das ist tatsächlich nicht im Sinne der Stadt.

Ludger Pöpsel, Stadtplaner

„Das ist tatsächlich nicht im Sinne der Stadt“, sagt Stadtplaner Ludger Pöpsel. Es scheine sich eingebürgert zu haben, den Wirtschaftsweg einfach weiter zu nutzen. „Aber das ist nicht zulässig.“ Ludger Pöpsel kündigt Gegenmaßnahmen an. Es werde Kontrollen und auch Bußgelder geben. „Denn das ist ein Wirtschaftsweg und keine Erschließungsstraße für das Baugebiet.“

Wegenutzung hat lange Vorgeschichte

Dass nicht wenige Büdericher genau das aber lange und vehement gefordert haben, weiß auch Pöpsel noch. Es wurden auch Unterschriften dafür gesammelt. Initiativen für und gegen den Ausbau und die Freigabe der Straße „Im Felde“ wurden gegründet, als es an die Erschließung des Baugebiets Schlesienstraße ging. Auch alternative Anbindungen an die Ortsumgehung K18n wurden geprüft, aber verworfen. Nun könnten Autofahrer aber auch nicht so tun, als gebe es das Verbot der Nutzung nicht, sagt Pöpsel.

Die Stadt müsse womöglich auch über weitere Maßnahmen nachdenken. Sperrbaken zum Beispiel im Bereich des Heiligenhäuschens, damit die Durchfahrt durch den Wirtschaftsweg nicht mehr möglich ist. Dass das bei Landwirten zu Protesten führen könnte, mutmaßt Pöpsel. Sie könnten dann nur von der einen oder von der anderen Seite an die angrenzenden Felder.

Vielleicht, hofft er, bedarf es solcher Maßnahmen aber auch nicht, wenn die Autofahrer sich doch besinnen, dass ihr Handeln rechtswidrig ist und sie wieder wie früher vor der Bautätigkeit fahren. Denn die Situation sei jetzt wieder so, wie so vor dem Baugebiet war. Keine Durchfahrt zur K 18 n also. „Daran scheinen viele nicht zu denken.“

Anwohner Lars Seifert ist die „widerrechtliche Nutzung der Feldwege“ und die Rücksichtslosigkeit mancher Autofahrer ein Dorn im Auge. „Das ist doch kein Hauptverkehrsweg.“ Ein Spaziergang über die Feldwege sei zuletzt vergleichbar gewesen „mit einem Spaziergang mitten auf der B1 oder der K18n“.

„Ich habe kein Problem damit, eine Antwort zu bekommen, die mir nicht gefällt – aber ich habe ein Problem damit, keine Antwort zu bekommen.“

Lars Seifert, Anwohner

Aber auch über eine lange Untätigkeit der Verwaltung ärgert er sich. Das Maß des Erträglichen sei überschritten, ließ er die Verwaltung mehrfach wissen. Aber er sei meist vertröstet worden. „Ich habe kein Problem damit, eine Antwort zu bekommen, die mir nicht gefällt – aber ich habe ein Problem damit, keine Antwort zu bekommen.“ Neun Mails hat er im Lauf der Zeit seit 2021 geschrieben, jetzt erst sei die Durchfahrt zur Mönigstraße wieder geschlossen worden.

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