Wenn man den neuen Platz jetzt schon plane, mache man das „für die Schublade“, warnte Höbrink – mit dem Problem, dass es später technische Änderungen geben kann, zum Beispiel bei Drainagen. Je älter zudem die Planung sei, um so älter sei auch die Kostenberechnung. „Kostensteigerungen werden uns später aber nicht zugebilligt“, sagte der Bürgermeister. Er erneuerte das Versprechen: Sobald sich was tue, werde die Verwaltung schauen, wie man mit den Vereinen planen kann. „Aber eine drei oder vier Jahre alte Planung kann für die Tonne sein.“
Die SPD glaube das nicht, entgegnete Sascha Quint. Wenn der Antrag gestellt werde, müsse man natürlich die Kosten erfragen. Wenn es aber doch Fördermittel gebe, „fangen wir bei Null an“, warnte der Fraktionsvorsitzende. Dadurch könne zu viel Zeit vergehen, „Und dann dauert es nicht zwei oder vier, sondern acht Jahre.“. Er wisse, dass Werl für den Platzbau keine 700 000 Euro zur Verfügung habe, wolle daher dazu auch „nicht heute“ den Antrag stellen. „Aber in Zukunft müssen wir sehen, was wir den Vereinen Gutes tun können.“
Auf Bedenken der Verwaltung und drohende Folgekosten für die Vereine verwies Marcel Westervoß (CDU), der von „nachvollziehbaren Wünschen“ sprach.
Sind die Vereine sich im Klaren, was auf sie zukommt?
In Westönnen und Büderich habe es einst aber umfangreiche Folgekosten für die Vereine bei der Erneuerung von Kunstrasen gegeben. Das drohe auch Hilbeck und Sönnern, mahnte Westervoß. „Sind die Vereine sich im Klaren, was auf sie zukommt?“ Wenn die Politik das Vorhaben nun beschließe, „laufen wir Gefahr, dass Vereine von Folgekosten betroffen sind, die nicht stemmbar sind.“ Ein sechsstelliger Euro-Betrag könne das sein. Daher habe die CDU Bauchschmerzen.
Für die Grünen forderte Reinhard Scheer, dass die Verwaltung alle Infos für die Politik für eine konkrete Planung aufbereiten soll, „dann müssen wir nicht bei Null anfangen“. Er musste sich von der Verwaltung belehren lassen, dass genau das längst so besprochen sei für den nächsten Sportausschuss, „von Verwaltung und Vereinen gemeinsam“, so Fachbereichsleiterin Iris Bogdahn.
Die Vereine hätten „dem Wort geglaubt, dass man auf sie zukommt“, sagte Mayela Hiltenkamp (FDP). Sport sei der „Klebstoff der Gesellschaft“ – und dass Fördertöpfe überzeichnet sind, spekulativ. Daher stimme sie dem SPD-Antrag zu. Später könne man schauen, ob und wie man die Clubs unterstützen kann. Außerdem, merkte sie an, habe die CDU Zeit genug gehabt, die Vereine zu fragen, ob sie in der Lage sind, die Beiträge zu stemmen. Hiltenkamp betonte: „Ja, das sind sie. Sie sind vorbereitet.“
Genau das habe er in der Vorwoche getan, mit jenen drei Vertretern beider Clubs gesprochen, die vor einem Jahr den Antrag auf Kunstrasen unterzeichnet haben, entgegnete Marcel Westervoß. Dabei habe sich „ein ganz anderes Bild“ ergeben. Beide Vereine seien vom Antrag der SPD überrascht und verwundert gewesen. „Sie wussten das nicht“, hätten sich übergangen gefühlt.
Daher solle man nun lieber das Votum beider Vereine abwarten. Überzeugt seien sie vom Vorstoß nicht. Der SC Sönnern wolle „den Haushalt nicht belasten“, sagte Westervoß, auch keinen Entscheid „Knall auf Fall“ – zumal, wenn Folgekosten nicht geklärt seien. Auch der SV Hilbeck stehe zur Abmachung mit der Verwaltung. Offenbar sei noch viel Kommunikationsarbeit zu leisten. Die Argumente seien aber so überzeugend, „dass ich nicht zustimmen kann aufgrund des Statements der Vereine“.
Sein Vater Karl-Wilhelm Westervoß bekräftigte den Vereinswillen. Hilbeck wolle die Linie beibehalten; und jedes Jahr 5 000 Euro für mögliche Folgekosten an die Seite zu legen, sei schwer für die Vereine. Ob die Stadt mit Baukosten von 700 000 Euro für den Kunstrasen am Hilbecker Stadion auskomme, sei offen. Womöglich müsse man einst ohne Förderung bauen, „da stimme ich zu“.