Auch Halid Mehinovic vom Wiener Hof hat deutliche Umsatzeinbußen. Seit Jahresbeginn und der neuen Corona-Schutzverordnung fehlen nicht nur die großen Feiern, auch die Gäste kommen nicht mehr so zahlreich wie in den Vormonaten. Zwar wissen alle Gastronomen, dass der Januar einer der umsatzschwächsten Monate ist, aber Peter Pauthner vom Gasthof Diers am Markt stellt fest, dass es dieses Jahr noch mal eine Stufe weniger ist als noch in den Jahren zuvor. „An den Wochenenden ist es zwar besser, aber die Umsätze gehen auch an diesen Tagen zurück“, berichtet er.
Die sich immer wieder ändernden Regeln verwirren nicht nur die Gäste: „Man weiß ja nicht genau, was gerade aktuell ist. Es kommen häufig neue Verordnungen raus, die die Bürger verunsichern. Es ist schwer, da durchzublicken“, so Pauthner. Er weiß, dass alleine die Kontrolle des Impfstatus schon ein Aufwand ist. „Da muss ich jetzt auf alles genau achten. Ist der zweimal geimpft und noch in der Zeit von 90 Tagen oder nicht?“, erklärt er.
Für Karsten Schmaler sind die Überprüfungen ebenfalls sehr aufwendig. „Wenn die App, mit der wir den Impfstatus checken, auch soweit entwickelt wäre, dass diese die aktuellen Schutzverordnungen überprüft, wäre uns sehr geholfen. Aber das macht sie leider nicht“, sagt Schmaler. Deswegen seien die Kontrollen intensiver – und kosten Zeit.
Für Gäste, die es nicht ins Testzentrum geschafft haben, bietet das „Schmalers“ einen überwachten Selbsttest an. „Wir haben das auch beim Gesundheitsamt angemeldet“, erzählt der Pächter. Die Gastronomen beklagen nicht nur die Rückgänge ihrer Kunden. Die wichtigen Feierlichkeiten finden weder in der Gastronomie noch im privaten Bereich statt. Auch das Catering ist den Restaurants komplett weg gebrochen. Zwar laufe das Essen außer Haus etwas besser, aber das fange das Minus nicht auf.
Zu Beginn des Jahres sind normalerweise schon viele Termine bei den Gastronomen vergeben. Wenn Halid Mehinovic und Karsten Schmaler jetzt in ihren Kalender blicken, sind allerdings weder Hochzeiten noch Geburtstagsfeiern vermerkt. „Die Leute sind vorsichtig und warten die Lage ab“, sagen die Gastronomen.
Im Wiener Hof plant Halid Mehinovic täglich mit seinen Reservierungen, die gerade unter der Woche überschaubar seien. Dass spontane Gäste kommen, sei in diesen Tagen kaum zu erwarten.
Conny und Kalli Bäcker lassen sich von der Pandemie nicht unterkriegen. Sie gehen weiter in die Gastronomie. Im Restaurant haben sie keine Bedenken, weil dort auf alles gedachtet werde. Ihr Motto: „Das Leben muss ja weitergehen, auch in der Gastronomie.“
Im Mai war die Freude über die Lockerung der Regeln noch groß.