1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Fast 50 Prozent Umsatzeinbußen: 2G-plus macht den Wirten das Leben schwer

Erstellt:

Von: Thomas Nitsche

Kommentare

Conny und Kalli Bäcker aus Werl gehen gern Essen und lassen sich durch die Corona-Pandemie und die Auflagen nicht verunsichern.
Conny und Kalli Bäcker aus Werl gehen gern Essen und lassen sich durch die Corona-Pandemie und die Auflagen nicht verunsichern. © Thomas Nitsche

In der Werler Gastronomie geht es in diesen Tagen eher beschaulich zu. Die 2G-plus-Regel, die seit etwas mehr als zwei Wochen in Nordrhein-Westfalen gilt, hat Spuren hinterlassen.

Werl - Geimpfte und genesene Gäste müssen zusätzlich ein negatives Testergebnis vorzeigen, sofern sie noch nicht ihre Booster-Impfung erhalten haben. Das macht den Gastwirten das Leben noch schwerer.

Karsten Schmaler vom Stadthallen-Restaurant blickt angesichts der neuen Einschränkungen und des fehlenden Besucher sorgenvoll in die Zukunft. Der Umsatz sei im Januar um fast 50 Prozent zurückgegangen. Besonders unter der Woche bleiben Kunden weg.

Gastronomie und Corona: Große Feiern fehlen

Auch Halid Mehinovic vom Wiener Hof hat deutliche Umsatzeinbußen. Seit Jahresbeginn und der neuen Corona-Schutzverordnung fehlen nicht nur die großen Feiern, auch die Gäste kommen nicht mehr so zahlreich wie in den Vormonaten. Zwar wissen alle Gastronomen, dass der Januar einer der umsatzschwächsten Monate ist, aber Peter Pauthner vom Gasthof Diers am Markt stellt fest, dass es dieses Jahr noch mal eine Stufe weniger ist als noch in den Jahren zuvor. „An den Wochenenden ist es zwar besser, aber die Umsätze gehen auch an diesen Tagen zurück“, berichtet er.

Die sich immer wieder ändernden Regeln verwirren nicht nur die Gäste: „Man weiß ja nicht genau, was gerade aktuell ist. Es kommen häufig neue Verordnungen raus, die die Bürger verunsichern. Es ist schwer, da durchzublicken“, so Pauthner. Er weiß, dass alleine die Kontrolle des Impfstatus schon ein Aufwand ist. „Da muss ich jetzt auf alles genau achten. Ist der zweimal geimpft und noch in der Zeit von 90 Tagen oder nicht?“, erklärt er.

Karsten Schmaler vom Stadthallen-Restaurant.
Karsten Schmaler vom Stadthallen-Restaurant. © Thomas Nitsche

Für Karsten Schmaler sind die Überprüfungen ebenfalls sehr aufwendig. „Wenn die App, mit der wir den Impfstatus checken, auch soweit entwickelt wäre, dass diese die aktuellen Schutzverordnungen überprüft, wäre uns sehr geholfen. Aber das macht sie leider nicht“, sagt Schmaler. Deswegen seien die Kontrollen intensiver – und kosten Zeit.

Für Gäste, die es nicht ins Testzentrum geschafft haben, bietet das „Schmalers“ einen überwachten Selbsttest an. „Wir haben das auch beim Gesundheitsamt angemeldet“, erzählt der Pächter. Die Gastronomen beklagen nicht nur die Rückgänge ihrer Kunden. Die wichtigen Feierlichkeiten finden weder in der Gastronomie noch im privaten Bereich statt. Auch das Catering ist den Restaurants komplett weg gebrochen. Zwar laufe das Essen außer Haus etwas besser, aber das fange das Minus nicht auf.

Gastronomie und Corona: Terminkalender bleiben leer

Zu Beginn des Jahres sind normalerweise schon viele Termine bei den Gastronomen vergeben. Wenn Halid Mehinovic und Karsten Schmaler jetzt in ihren Kalender blicken, sind allerdings weder Hochzeiten noch Geburtstagsfeiern vermerkt. „Die Leute sind vorsichtig und warten die Lage ab“, sagen die Gastronomen.

Im Wiener Hof plant Halid Mehinovic täglich mit seinen Reservierungen, die gerade unter der Woche überschaubar seien. Dass spontane Gäste kommen, sei in diesen Tagen kaum zu erwarten.

Halid Mehinovic vom Wiener Hof.
Halid Mehinovic vom Wiener Hof. © Thomas Nitsche

Conny und Kalli Bäcker lassen sich von der Pandemie nicht unterkriegen. Sie gehen weiter in die Gastronomie. Im Restaurant haben sie keine Bedenken, weil dort auf alles gedachtet werde. Ihr Motto: „Das Leben muss ja weitergehen, auch in der Gastronomie.“

Im Mai war die Freude über die Lockerung der Regeln noch groß.

Auch interessant

Kommentare