Lars Riedl und Marc Kukuk von der Universität Paderborn erläuterten dem Ausschuss das Konzept für die Entwicklung eines Leitbilds für den Sport in der Niederbörde. Demnach sind im Rahmen eines Projekts in der Leader-Region „Börde trifft Ruhr“ schon im vergangenen Jahr fünf Themenfelder abgesteckt worden, um langfristig einen Sportentwicklungsplans unter Mitwirkung möglichst vieler Vertreter des Sports aufzustellen.
„Der Sport ist im Wandel, weg von den Vereinen, hin zum informellen Sport“, führte Riedl aus. In Welver seien die Vereine zwar immer noch die wichtigsten Träger des Sports. Doch die Auswirkungen von Corona, des Ukraine-Kriegs, der Energie- und der Klimakrise seien mehr und mehr auch hier spürbar.
Daher sei ein gemeinsames Leitbild wünschenswert, um eine Orientierungshilfe zu geben, um zur Teilhabe an Prozessen der Sportentwicklung zu motivieren und um eine gemeinsame Identifikation zu schaffen für den Sport in Welver. „In einem Leitbild kann man auch aufzeigen, auf was man stolz sein kann im Sport in Welver“, so der Wissenschaftler.
Wichtig sei das Leitbild auch, wenn es um die strategische Planung geht, beispielsweise beim Blick auf die Sportstätten. „Ein Leitbild dient als Richtschnur für einen Sportstättenbedarfsplan“, zeigte Riedl auf. Auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Standortvermarktung sei ein Leitbild dienliche. „So bekommt der Sport in Welver auch ein Gesicht.“
Marc Kukuk ergänzte, dass die Beteiligung möglichst vieler Vertreter des Sports von entscheidender Bedeutung sei. Nur so könnten unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden. „Man darf nicht an den Nutzern und am Bedarf vorbeiplanen.“ So soll eine Arbeitsgruppe von 20 bis 25 Personen zusammengestellt werden, in der die ganze Bandbreite des Sports in der Niederbörde repräsentiert wird. Diese Arbeitsgruppe soll sich zu vier Workshops zusammenfinden, um nach einer Umfeldanalyse Zielsetzungen zu formulieren, Grundsätze und Strategien zu entwickeln und schließlich ein Leitbild beschließen, das vor dem finalen Workshop von den Wissenschaftlern aus Paderborn vorformuliert würde. Am Ende soll ein Leitbild stehen, dass nicht in der Schublade verschwindet, sondern dazu dient, konfliktfreien Prozess zu ermöglichen.
Dazu könnte laut Bürgermeister Camillo Garzen auch ein Gemeindesportverband dienlich sein. „Leider haben wir es in Welver in den vergangenen 10 bis 15 Jahren nicht geschafft, ein solches Gremium zu schaffen, wie es die meisten anderen Kommunen haben“, sieht er hier Handlungsbedarf. „Ich bin zuversichtlich, dass wir 20 Leute für die Arbeitsgruppe finden“, richtet Garzen den Blick aber zunächst auf die Schaffung des Leitbilds.
Auf die Problematik, dass viele Sportler individuell unterwegs sind, wies Ina Schönfeld von der FDP hin. Sie müssten auch berücksichtigt werden bei der Planung. Garzen betonte, dass in der zu bildenden Arbeitsgruppe für alle mitgedacht werden müsse, nicht nur der eigene Verein im Fokus stehen dürfe.
Auch Andreas Braun von der CDU steht dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber: „Ein Gemeindesportverband wäre sinnvoll, die Workshops ebenso.“ Hier müsse sich zeigen, ob ein Leitbild gewollt ist oder nicht. Norbert Bartz von Welver 21 sprach sich ebenfalls für einen Gemeindesportverband aus, findet die aktuelle Diskussion aber etwas akademisch.
Tim-Fabian Römer, Ausschussvorsitzender und BG-Fraktionschef, warf die Frage nach den Kosten auf. Demnach müssten für die Dienstleistung der Uni Paderborn 10 000 Euro aufgebracht werden. Zu finanzieren wäre es laut Kämmerer Sebastian Porsche aus dem 50 000 Euro fassenden Topf für Spielplatzgeräte, die ohnehin in diesem Jahr nicht allesamt ausgegeben werden könnten. Denn hier wird die ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Uni aufgestellte Spielplatzanalyse gerade zu Ende gebracht, um sie im nächsten EKBSSG-Ausschuss vorstellen zu können.