„Wir wollen den fairen Handel fördern“, machen sie sich für mehr Gerechtigkeit im Handel stark. „Es kann nicht sein, dass von einer Tafel Schokolade nur zwei kleinen Stückchen beim Erzeuger des Kakaos landen“, macht Bärbel Brune an einem praktischen Beispiel deutlich, dass die Ausbeutung der Menschen in den Ländern der Dritten Welt immer noch gang und gäbe ist.
So gebe es in Ghana gar Kindersklaven bei den Kakao-Produzenten, „damit wir billige Schokolade futtern können“, macht Brune aus ihrer Empörung über die Ungerechtigkeit in der Welt keinen Hehl. Immerhin seien im Laufe der Jahre Erfolge durch Fairtrade zu verzeichnen, wie Schulprojekte in Kolumbien beweisen würden. Dies sei ein wichtiger Fortschritt, denn Bildung sei Voraussetzung für den Weg raus aus ärmlichen Lebensverhältnissen.
Ziel sei es, dass bei der Produktion die Menschen in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht fair behandelt würden. Dafür gelte es, auch auf lokaler Ebene das Bewusstsein für faires Handeln auch vor Ort zu stärken. „Wir können es uns nicht mehr erlauben, beim Konsumieren zu verdrängen, wie etwas hergestellt wird“, richten die Initiatoren den Blick auch auf die lokale Wirtschaft. „Wir brauchen ein faires Miteinander“, sehen sie auch die heimischen Bauern mit in einem Boot.
Um als „Fairtrade Town“ anerkannt zu werden, muss Welver bestimmte Kriterien erfüllen, wie Andreas Pack erläutert: „Wir brauchen einen entsprechenden Ratsbeschluss; wir brauchen bei einer Gemeinde von unserer Größe mindestens vier Händler und zwei gastronomische Betriebe, die entsprechende Produkte anbieten; wir brauchen die Beteiligung von Vereinen, Kirchen und Schulen; wir brauchen eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und wir brauchen eine Steuerungsgruppe, die aus Vertretern von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft besteht.“
Fast all diese Voraussetzungen sind erfüllt, sodass der Antrag im nächsten Monat auf den Weg gebracht werden kann. Am 29. April soll er an die bundesweite Fairtrade-Organisation überreicht werden. Bis dahin hoffen Andreas Pack und Bärbel Brune darauf, weitere Mitstreiter auch noch mit ins Boot nehmen zu können. Dann steht der Verleihung des Siegels eigentlich nichts mehr im Weg.