Der Bürgermeister sprach Dank und Anerkennung für seine treuen Dienste aus: „Willi, vielen Dank für Alles. Ich werde Dich vermissen.“ Im Alter von 18 Jahren und nach dem Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Hamm im Jahr 1975 begann Coerdt seine berufliche Laufbahn – zunächst als Gemeindeinspektor auf Widerruf (1975 bis 1979) dann zur Anstellung (1979 bis 1982). Anfangs saß Coerdt in einem Büro mit drei weiteren Mitarbeitern. „Wir waren altersmäßig das älteste Büro“, erinnert sich Coerdt. Viele Menschen durfte er in seiner langjährigen Tätigkeit kennenlernen. Weggefährten aus Verwaltung, Feuerwehr und Politik sowie Bürgermeister Garzen waren am Dienstag zusammengekommen, um sich von Coerdt mit Präsenten und Glückwünschen gebührend zu verabschieden. Mit einigen Kollegen sind auch Freundschaften außerhalb des Büros entstanden. So stehen donnerstags nach den Sitzungen oft Treffen auf ein Bierchen an.
Ob er rückblickend beruflich noch mal etwas anderes machen würde? „Ich weiß es nicht“, sagt Coerdt. „Wenn man 48 Jahre lang irgendwo tätig ist, hat man ja heutzutage irgendwie auch den Makel, dass man nichts anderes gebacken gekriegt hat.“ Coerdt weiter: „Im Rat habe ich eigentlich nie viel gesagt. Und wenn, dann war ich immer für die negativen Meldungen zuständig.“ Und trotzdem habe ihm die Arbeit stets Spaß gemacht.
Der frisch gebackene „Unruheständler“ bedankte sich beim Bürgermeister dafür, dass er auf seine alten Tage noch zu dessen Allgemeinen Vertreter erkoren wurde. Seit dem 4. November 2020 übt Coerdt dieses Amt aus. „Das hätte ich damals nie gedacht“, freut er sich, auch wenn dieser Schritt damals bloß eine „Notlösung“ gewesen sei.
Das ist einer der wenigen Abschiede von einem Mitarbeiter, der immer in der gleichen Behörde beschäftigt war. Das ist schon etwas Besonderes.
„Es ist ja nicht nur dieses Fachwissen, was Willi mitbringt“, sagt Kay Philipper von Welver 21. „Sondern auch die Persönlichkeit und dieses Feeling für die Leute. Das kann man ja eigentlich fast gar nicht weitergeben.“ Coerdt habe stets die Ruhe bewahrt und dies auch auf die verschiedenen Leute übertragen. Eine Kunst, die der scheidende Gemeindeamtsrat perfekt beherrscht habe. Zudem habe er stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Ratsmitglieder und der anderen Kollegen gehabt. Und zwar so, dass er am Ende des Tages meistens das erreicht habe, was er erreichen wollte. Auch in Sachen Feuerwehr, lobten Gemeindebrandinspektor Dirk Steinweg und sein Stellvertreter Carsten Vieregge, habe Wilhelm Coerdt sehr erfolgreich „einige Schlachten geschlagen“.
Ein richtiger Ruhestand wird es für Coerdt allerdings dann doch noch nicht so ganz. Ein halbes Jahr lang wird er der Welveraner Verwaltung noch als Teilzeitangestellter erhalten bleiben und sich um die Einarbeitung seiner Nachfolgerin bemühen und zumindest einen Teil seiner langjährigen Berufserfahrung weitergeben. Zudem gilt es, einige aktuell noch laufende Projekte zu Ende zu bringen.
Wilhelm („Willi“) Coerdt wurde am 2. März 1957 in Welver geboren. Sein. Abitur machte er am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Hamm (1966-1975). Gemeindeinspektionsanwärter auf Widerruf wurde er 1975, 1979 zur Anstellung. Seit 1982 ist er als Gemeindeinspektor tätig, 1984 folgte die Verbeamtung auf Lebenszeit. Später die Ernennung zum Gemeindeoberinspektor (1987-1989), zum Gemeindeamtmann (1989) und zum Gemeindeamtsrat (2000). 1999 wurde Coerdt Koordinator des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung, von 2020 bis 2022 war er Leiter des selbigen Amtes. Ab dem 4. November 2022 wurde er Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.