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Post-Filiale in Welver: Betreiber hört auf, Post plant Ersatz

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Von: Sarah Hanke

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Der Kooperationspartner in Welver hat die Zusammenarbeit mit der Deutschen Post gekündigt. Nun wird ein neuer Partner gesucht.
Der Kooperationspartner in Welver hat die Zusammenarbeit mit der Deutschen Post gekündigt. Nun wird ein neuer Partner gesucht. © Peter Dahm

Zum 30. Juni ist Schluss: Dann gehen in der die Postfiliale 549 am Markt 22 in Welver für immer die Lichter aus. Eine postlose Zeit soll es aber in der Gemeinde nicht geben.

Welver –Der Kooperationspartner das „Linzgauer Reisebüro“ hat die Zusammenarbeit mit der Post beendet. Eine „postlose Zeit“ soll es aber – so der Wunsch aller Beteiligten – in der Gemeinde nicht geben.

„Es ist schade, dass die Zusammenarbeit beendet wurde“, bedauert Bürgermeister Camillo Garzen die Situation am Dienstag. Die Schließung der Poststelle stelle einen großen Verlust für die Gemeinde dar.

Die nächstgelegene Filiale wäre laut Standortfinder der Deutschen Post im Dohmwirthof in Hamm-Rhynern – in rund sieben Kilometern Entfernung.

Post-Aus in Welver: Geschäft nicht mehr lukrativ

Garzen: „Wir brauchen in Welver auf jeden Fall eine Postfiliale.“ Die Beweggründe für den Betreiber seien aber durchaus nachvollziehbar. Wirtschaftlich habe sich das Postgeschäft für den Betreiber schlicht nicht mehr gerechnet.

Zuletzt hatte die kleine Postfiliale am Markt immer wieder mit Personal-Engpässen zu kämpfen. So musste sie am Samstag, 25. Februar, geschlossen bleiben. Hinzu kommt: Gertrud Henderson geht in den Ruhestand. Die Filialleiterin war fast von Beginn an dabei und hat damit auch fast alle Veränderungen miterlebt.

Eine eigenständige Postfiliale lohnt sich in der Form nicht mehr. Da lässt sich keine Marge dran verdienen.“

Rainer Ernzer, Pressesprecher der Post

Nachdem sich zunächst das Reisebüro Linzgau zunächst selbst aus Welver zurückgezogen hatte, folgte 2021 die Schließung der Postbank. Seitdem es die Post in Welver gibt, so lange war auch die Postbank fester Bestandteil des Dienstleistungsangebotes. Für ihre Bankgeschäfte müssen die Welveraner Kunden seit dem Aus der Postbank nach Werl, zur Hauptpost nach Soest oder zum Willy-Brandt-Platz am Bahnhof in Hamm ausweichen.

„Da lässt sich keine Marge dran verdienen“

Übrig geblieben ist letztlich der kleine Postshop mit seinen sonstigen Dienstleistungen und Shop-Produkten. Doch damit soll bald Schluss sein – aus nachvollziehbaren Gründen.

Briefe und Pakete lohnen sich heutzutage schlicht nicht mehr. Mit der Post allein lässt sich kein Geld verdienen. „Eine eigenständige Postfiliale lohnt sich in der Form nicht mehr“, sagt Rainer Ernzer, Pressesprecher des Post-Unternehmens. Nur als Postdienstleister um die Briefe und Pakete zu kümmern und dann auch noch kundenfreundliche Öffnungszeiten anzubieten, rechne sich wirtschaftlich schlichtweg nicht. „Da lässt sich keine Marge dran verdienen“, so der Pressesprecher.

Fakt sei, dass der Kooperationspartner in Welver die Zusammenarbeit fristgerecht gekündigt habe und sich die Post nun auf der Suche nach einem neuen Partner begibt. „Wir wollen dort vor Ort bleiben und suchen daher nun nach neuen Kooperationspartnern.“ In den nächsten Wochen wolle man sich von Seiten der Post auf den Weg nach Welver machen, um Gespräche mit potenziellen Geschäftspartnern zu führen. Auch ein Besuch im Rathaus könnte dann anstehen. „Wir werden bei der Suche unterstützen und alles, was irgendwie machbar ist, tun“, sicherte Bürgermeister Garzen die Hilfestellung aus dem Rathaus zu, wenn diese erwünscht ist.

Post in Kombination mit Einzelhandel

Von Seiten der Post hofft man, eine postlose Zeit in Welver verhindern zu können, indem bestenfalls bereits zum 1. Juli ein neues Angebot zur Verfügung steht. Voraussichtlich dann an einem anderen Standort und mit Anbindung an Einzelhandel oder ähnliches. Denn aus Erfahrung, so Ernzer, weiß man bei der Post inzwischen: „Es kommt auf die richtige Mischung an.“ Nur in Kombination mit einem Lebensmittel- oder Schreibwarenhandel, das Dank Postkunden zusätzlich mit belebt werde, funktioniere das Geschäft mit Briefmarken und Paketen. Und zwar so, dass es sich für beide Seiten lohnt. Anfang der 1990er Jahre eröffnete die Deutsche Post an ausgewählten Teststandorten bundesweit die ersten Filialen im Einzelhandel. Die damals sogenannten Postagenturen seien damals ein absolutes Novum in der Postlandschaft gewesen, die bis dahin noch durch die guten alten Postämter geprägt wurde.

1995 galt der Test schließlich als bestanden. Heute besteht das dichte Filialnetz der Deutschen Post aus einer Vielzahl solcher Partnerfilialen, von denen Kunden wie auch die Einzelhändler selbst profitieren sollen.

Post-Partnerfiliale werden

Die Post sucht neue Partner in Welver. Weitere Infos zu Voraussetzungen und Leistungen gibt es hier.

Das Konzept habe sich inzwischen bewährt. „Ein Bäcker, mit dem die Post ebenfalls zusammenarbeitet, hat gesagt, dass er noch nie so viele Brötchen verkauft hat“, gibt Ernzer die Bilanz eines der Geschäftspartner nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit der Post wieder. Über rund 13.000 solcher Kooperationsmodelle verfüge die Post inzwischen in ganz Deutschland.

Post zeigt sich zuversichtlich

Noch sei es jedoch zu früh zu sagen, wo es künftig eine Poststelle in Welver geben wird. Man sei jedoch dabei, die Fühler in alle Richtungen auszustrecken. Und man sei zuversichtlich, in Welver einen neuen Kooperationspartner zu finden.

Das Linzgauer Reisebüro als Post-Partner stand am Dienstag nicht für eine Aussage zur Verfügung.

Auch in Soest gab es zuletzt bei der Filiale der Postbank in der Hospitalgasse Dauerärger. Nachdem Kunden kurz vor Weihnachten vor verschlossener Tür standen, sorgten zuletzt die Automaten mit grünen und roten Aufklebern vor Verwirrung. Das sagen Kunden und Postbank.

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