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Mehr Weiden müssen her: Bauland-Reserve ist größer als erlaubt

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Von: Nico Rading

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Die eine oder andere Kuh sähe die Bezirksregierung lieber auf Welveraner Flächen als neue Häuser. © Dahm

Welver - So mancher noch vage geträumte Traum von Grundeigentümern auf dem Land dürfte platzen, wenn dieses Vorhaben umgesetzt wird: Weil Welver einen massiven Überhang hat, sollen die als Siedlungsflächen ausgewiesenen Bereiche des Gemeindegebietes halbiert werden.

Durch das Ausweisen von neuen Baugebieten (zum Beispiel Landwehrkamp) ergibt sich aktuell eine Wohnbaureserve von rund 29 Hektar. Dieser Reserve steht ein der Gemeinde Welver von der Bezirksregierung Arnsberg zugeordneter Bedarf von 14,7 Hektar entgegen, so dass sich ein Wohnbauflächen-Überhang von 14,4 Hektar ergibt. 

Das bisherige Verfahren läuft so: Will die Gemeinde neues Bauland ausweisen, das im Flächennutzungsplan (FNP) nicht als Baufläche dargestellt ist, muss der FNP geändert werden (landwirtschaftliche Fläche wird zu Baufläche). Und genau das wird nach der Ansage aus Arnsberg in Zukunft nahezu unmöglich.  

Denn: „Diese Änderungen stehen dem Ziel des Abbaus der Überhangflächen entgegen und verschärfen zudem die Problematik des Wohnbauflächen-Überhangs“, heißt es in einer Sitzungsvorlage der Verwaltung zum Planungsausschuss am kommenden Mittwoch (17 Uhr, großer Ratssaal).

Um dennoch eine Vereinbarkeit mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung im Hinblick auf eine „bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung“ zu erreichen, müssen im Gegenzug bereits ausgewiesene Bauflächen an anderer Stelle wieder in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden. 

Welver steht vor der Entscheidung

Welver steht nun vor der Entscheidung, wo die weitere Siedlungsentwicklung stattfinden soll und wo Reserven aufgelöst werden. Das größte Reserveflächenpotenzial weisen Borgeln (6,8 Hektar), Welver (6,7) und Scheidingen (4) auf. 

Eines betont die Verwaltung schon jetzt: „Ein gänzlicher Abbau der Wohnbaureserven ist nach individueller Wertung der einzelnen Flächen auch im Sinne einer städtebaulich sinnvollen Siedlungsentwicklung nicht zu erzielen.“ Zu den aktuellen Projekten zählt unter anderem ein neuer Bebauungsplan im Westholz (Vellinghausen-Eilmsen). 

Zwei Flächen (in Dinker, östlich des Ahseweges und in Schwefe am Sägemühlenweg) listet die Bezirksregierung aus einem anderen Grund im Siedlungsflächenmonitoring künftig nicht mehr als Reserve. Es soll sich um Überschwemmungsgebiete handeln. 

Diese Einschätzung hat in früheren politischen Debatten schon für reichlich Ärger gesorgt. Blöd für die Bilanz: Diese entfernten Flächen werden nicht mal angerechnet.

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