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Umgestaltung der Ortsmitte: Debatte um Parkplatz-Reduzierung geht weiter

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Von: Sarah Hanke

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In einer Sondersitzung mehrheitlich entschieden: Die Gemeinde Welver bekommt ein Fontänenfeld. Der Fachausschuss empfiehlt dem Rat am 2. März, die Entwurfsplanung als Bauprogramm zu beschließen.
In einer Sondersitzung mehrheitlich entschieden: Die Gemeinde Welver bekommt ein Fontänenfeld, ähnlich wie es bereits in Körbecke existiert. Dieses Bild wurde in der Sitzung gezeigt. Der Fachausschuss empfiehlt dem Rat am 2. März, die Entwurfsplanung als Bauprogramm zu beschließen. © Büro Pesch und Partner

Die Umgestaltung der Ortsmitte nimmt Fahrt auf. Welver soll außerdem einen Trinkbrunnen und ein Wasserspiel bekommen. Das wurde in der gemeinsamen Sondersitzung der Ausschüsse Gemeindeentwicklung, Planung, Natur und Klimaschutz sowie Bau und Feuerwehr nicht einstimmig, aber mehrheitlich beschlossen. Die Kosten und der Zeitplan.

Welver - Im Fokus der Sitzung in der Bördehalle stand der Beschluss des Entwurfs zur Umgestaltung der Ortsmitte von Welver. „Dieser Termin markiert für uns den Übergang zur baulichen Umsetzung des Konzepts“, sagte Jonas Rademacher. Sein Ingenieurbüro wird gemeinsam mit Ingenieurbüro Paschen & Partner für Umsetzung der Neugestaltung des Marktplatzes verantwortlich sind.

GemeindeWelver
ZugehörigkeitKreis Soest
Einwohnerca. 12.419

Die große Herausforderung sei es gewesen, den vielen verschiedenen Nutzungsansprüchen, die der Straßenraum und die örtliche Geschäftsstraße erfüllen müssen, gerecht zu werden und daraus einen ausgewogenen Plan zu entwickeln. Der Entwurf sieht eine Verkehrsführung als Einbahnstraße von Süd nach Nord sowie im Bereich des Marktplatzes eine Führung im Zweirichtungsverkehr vor. Der Radverkehr soll im gesamten Straßenverlauf in beide Richtungen verkehren dürfen. Der gesamte Straßenverlauf soll mit Fahrradbügeln ausgestattet werden. Lademöglichkeiten und eine Repair-Station sollen geschaffen werden.

Die Parkplätze werden auf die andere Seite verlegt. Sie sollen in Längsrichtung angeordnet werden – jeweils zu den Pflanzbeeten – und in Pflasterbauweise gebaut werden. Einige Bestandsbäume könnten dadurch erhalten werden. Durch neue Bänke – in gerader und in halbrunder Form – und das Pflanzen 14 zusätzlicher Bäume soll der Platz eine gestalterische Aufwertung erfahren. Für eine gestalterische Bereicherung soll künftig auch das Wasserspiel sorgen, für das die anwesenden Ausschussmitglieder mehrheitlich abstimmten. Für Kinder sollen Möglichkeiten zum Spielen geschaffen werden.

Umgestaltung der Ortsmitte: Die Kosten

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf insgesamt 1,71 Millionen Euro. Die Kosten berücksichtigen die dynamische Baupreisentwicklung seit Beginn des Ukraine-Konflikts und der Energie-Krise. Die Kosten für das Fontänenfeld belaufen sich auf 100.000 Euro. Für die Instandhaltung werden monatlich laufende Kosten von 1.500 Euro einkalkuliert. Hierbei handele es sich um einen Richtwert vom Kreis Soest eines vergleichbaren Fontänenfelds.

Die Diskussion: Sechs Parkplätze weniger

Die Zeit drängt. Bis zum 31. Dezember 2025 hat Welver für die Umsetzung des mit Bundes- und Landesmitteln geförderten Projekts. Trotzdem kam die Sitzung nicht ohne Diskussionen über die Form der Bänke und die Parkplatzsituation aus.

Der Entwurf ist in der Sondersitzung beschlossen worden.
Der Entwurf ist in der Sondersitzung beschlossen worden. © privat

Dominic Mertens von der CDU kritisierte, dass durch die Umgestaltung künftig weniger Parkplätze zur Verfügung stehen. Mertens stellte die Frage, ob es wirklich sinnvoll sei, die Parksituation für Anlieger und Gewerbetreibende zu verschlechtern. Mit dem Fahrrad in die Ortsmitte zu kommen, sei für ihn und seine Frau mit Kleinkind keine Option. „Wenn wir die Parkplätze weiter verknappen, werden meine Frau und ich die Windeln künftig bei Amazon bestellen“, so Mertens. Katrin Hofma von der Bauverwaltung machte deutlich, dass diese Lösung der Mittelweg sei, mit dem ein Großteil der Befragten konform sei. „Ich verstehe, dass da jeder seine eigene Meinung zu dem Thema hat“, so Hofma. Von Seiten der FDP hieß es dazu: Die Zeiten, in denen man wie in den 70er Jahren mit dem Auto nahezu ins Geschäft hineinfuhr, seien vorbei. Mertens blieb dabei: „Ich werde nicht hundert Meter laufen, um in den Laden zu kommen.“

Bereits 2018 sei im Ausschuss beschlossen worden, den Autoverkehr ausbremsen zu wollen, ergänzte Peter Holuscha von der Bürgergemeinschaft für Welver dazu. „Ich bin der Meinung, dass wir den Wegfall der Parkplätze so hinnehmen müssen.“ Jetzt das ganze Projekt noch einmal von vorne aufzudröseln, mache aus seiner Sicht keinen Sinn.

Umgestaltung der Ortsmitte: Das ist der Zeitplan

Der Fachausschuss empfiehlt dem Rat am 2. März, die Entwurfsplanung als Bauprogramm zu beschließen. Geplant ist, das Vergabeverfahren im Sommer durchzuführen und im Herbst 2023 mit der baulichen Umsetzung zu beginnen. Rademacher schätzt, dass die Umsetzung der ISEK-Maßnahme etwa 1,5 Jahre dauern wird. Für ein Bauprojekt in dieser Größenordnung sei dieser Zeitplan realistisch, so Rademacher. Durch Witterungsverhältnisse könne es zu Verzögerungen kommen.

Die Hauptleitungen werden durch die Versorgungsträger erneuert werden. Damit gehe einher, dass selbiges auch für viele Hausanschlüsse passiert. Gespräche mit den Versorgern hätten bereits stattgefunden. „Es wird nicht so sein, dass wir von heute auf morgen den gesamten Baubereich sperren. Es wird eine Abschnittslösung geben“, versprach Rademacher. Man wolle versuchen, die Bauzeit in den einzelnen Bauabschnitten so komprimiert wie möglich zu halten.

Ob es für alle Beteiligten sinnvoller ist, zunächst die Versorgungsleitungen durchzulegen und die Bereiche dann erst einmal provisorisch zu verschließen, müsse noch geprüft werden.

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