Von entscheidender Bedeutung sei, dass die Messstellen so platziert werden, dass die Verursacher der Einleitungen von Schad- und Nährstoffen tatsächlich ausfindig gemacht werden können. „Wer Schindluder treibt, der muss reduzieren“, nimmt er auch seinen Berufsstand in die Pflicht.
Lehmenkühler nahm auch Stellung zu der Pflanzenschutz-Verordnung, von der die Landwirte gerade in Welver besonders betroffen wären. Denn große Teile des Gemeindegebiets gehören zu Schutzgebieten, in denen künftig womöglich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stark eingeschränkt, wenn nicht gar unmöglich gemacht würde.
So zählen die landwirtschaftlichen Flächen zwischen Scheidingen, Flerke, Klotingen, Einecke, Eineckerholsen, Merklingsen, Schwefe, Borgeln, Berwicke, Stocklarn und Blumroth zum Vogelschutzgebiet Hellweg-Börde. Die Läufe der Lippe bei Vellinghausen, der Ahse bei Stocklarn, Nateln, Dinker und Dorfwelver, des Soestbachs bei Berwicke, des Salzbachs bei Scheidingen und Illingen und des Bewerbachs bei Illingen sowie die Wälder am Hachenbruch und zwischen Kirchwelver und Recklingsen sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen; zudem gibt es die FFH-Gebiete wie in den Welveraner Wäldern.
„Wir müssen auf allen politischen Ebenen Druck machen“, kündigte Lehmenkühler Gespräche seitens des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes sogar in Brüssel mit der grünen EU-Abgeordneten Sarah Wiener aus Österreich an. Ihr soll vor Augen geführt werden, dass der Verzicht auf Pflanzenschutz und damit einhergehend verstärkter Einsatz von Striegeln große Probleme im Vogelschutz mit sich bringen würde. „Das würde einigen Bodenbrütern den Garaus machen“, fürchtet er.
Lehmenkühler setzt auf Augenmaß. „Es gibt längst Techniken, damit dort gezielt gespritzt wird, wo das Unkraut steht“, verweist er auf Fortschritte. Auch die ABU in Lohne sei gegen ein Totalverbot. „Wir hoffen, dass Brüssel Ausnahmen in Vogelschutzgebieten zulässt“, so der Vorsitzende der Landwirte im Kreis Soest.
Das Thema Wirtschaftswege treibt die Landwirte in der Gemeinde Welver seit Jahren um. Dazu nahm Bürgermeister Camillo Garzen in der Versammlung des Ortsverbandes in Recklingsen Stellung. Da mit Fördergeldern vom Land erst einmal nicht gerechnet werden kann, werde die Gemeinde versuchen, aus Eigenmitteln notwendige Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. „Wenn wir auf Förderung warten, kann es noch lange dauern“, so der Bürgermeister.