So ist zu entscheiden, ob die Asylunterkunft in Eilmsen oder an der alten Hauptschule erneuert wird; ob die Feuerwehr am Finkenweg erweitert oder an einem anderen Standort wie an Buchenstraße, in Kirchwelver oder jenseits des Waldes Richtung Recklingsen neu gebaut wird; ob die Grundschule am Finkenweg samt Lehrschwimmbecken und OGS erweitert und saniert oder an einem anderen Standort zusammen mit einer neuen Bördehalle neu gebaut wird. Hier kommen die alte Hauptschule oder das Sportzentrum als Alternativen in Frage.
Die nach seinen Ausführungen kostengünstigste Variante würde 14,2 Millionen kosten. In diesem Fall würde die Flüchtlingsunterkunft in Eilmsen in Modulbauweise für bis zu 200 Menschen neu errichtet, die maroden Altgebäude abgerissen. Das würde knapp 3,5 Millionen kosten. Die Grundschule würde in diesem kostengünstigsten Szenario am Finkenweg verbleiben und erweitert, ebenso die OGS – 4,3 Millionen stehen dafür auf dem Blatt. Das Lehrschwimmbecken würde am jetzigen Standort für 1,1 Millionen umgebaut. Der Neubau einer neuen Bördehalle am jetzigen Standort schlüge mit 3,2 Millionen zu Buche. Die Feuerwehr würde vom Finkenweg verlagert an einen neuen Standort; der Neubau würde knapp 3,9 Millionen kosten, inklusive Abbruch des Altbaus. Weitere Kosten entstünden durch den Abbruch der Bördehalle und durch Rückzahlungen von Fördergeldern. Dem stünde ein Ertrag von gut 2,1 Millionen für das 21000 Quadratmeter große Grundstück der alten Hauptschule gegenüber, das in Bauland umgewandelt werden könnte.
Die teuerste Variante wäre ein Neubau der Grundschule am Hauptschul-Standort (9 Millionen) inklusive Mehrzweckhalle (3,2 Millionen), Lehrschwimmbecken (1,3 Millionen) und 180 Parkplätzen (1,2 Millionen). Hier müssten Lilges Auflistung zufolge Fördermittel in Höhe von einer knappen halben Million zurückgezahlt werden. Als Erlös ließen sich knapp 1,7 Millionen generieren aus dem Verkauf von Grund und Boden am Finkenweg; Abbrucharbeiten nicht eingerechnet. Unterm Strich kämen dabei 21,3 Millionen zusammen.
Zwischen diesen beiden finanziellen Extrembeispielen gibt es etliche Varianten, die nun Eingang finden sollen in die Beratungen in den Gremien. „Es wäre gut, wenn wir bis zum Sommer den Deckel drauf hätten“, appellierte Bürgermeister Camillo Garzen an die Politik. Dem pflichtete Andre Buschulte von der CDU bei, Vorsitzender im Entwicklungsausschuss. „Wir werden bis zu den Ausschusssitzungen im Mai die Zahlen durcharbeiten“, schwor er alle Beteiligten auf jede Menge Arbeit ein. „Wir müssen jetzt Fahrt aufnehmen.“
Udo Stehling, Fraktionsvorsitzender der SPD, betonte dabei die Unvoreingenommenheit seiner Fraktion: „Nichts ist in Stein gemeißelt!“ Demnach nehmen die Sozialdemokraten die Beratungen ohne vorgefasste Meinung auf. „Wir gucken uns jetzt alles an, hören auch die Meinung der Bürger.“ Gleichwohl würde man es nicht allen recht machen können. „Kein Anwohner wird begeistert sein, egal, wo wir das Feuerwehrgerätehaus bauen.“
Heiko Kosche von der FDP hatte dazu eine klare Meinung: „Mit uns wird es kein Feuerwehrgerätehaus in Kirchwelver geben!“ Insgesamt sei das Asylkonzept der Dreh- und Angelpunkt für alle anderen Vorhaben. Dabei sieht er Schwierigkeiten, eine neue Schule in der geforderten Zeit von drei bis vier Jahren aus dem Boden zu stampfen.
Dieses schmale Zeitfenster sieht auch Cornelia Plassmann von den Grünen: „Wir stehen unter Druck, müssen bis zum Herbst entscheiden.“ Dabei macht die Rektorin der Grundschule keinen Hehl aus ihrer Meinung, dass ihr Herz für den Erhalt der jetzigen Schule schlage. Die Präsentation durch Dino Lilge zeige aber, dass in Wirklichkeit schon ein neuer Standort feststehe. „Ich komme mir vereimert vor“, kritisierte sie die Darstellungen, während ihre Fraktionskollegin Ilona Giese davon sprach, dass die Politiker durch die Präsentation manipuliert würden.
Peter Holuscha von der BG äußerte, dass ein Umbau der Grundschule im laufenden Betrieb schwierig sei. Vielmehr sei doch die alte Hauptschule durchaus als Schulgebäude nutzbar. Sein Fraktionskollege Tim-Fabian Römer fehlte ein konkreter Vorschlag der Verwaltung, es dürfe nicht „rumgeeiert“ werden. Vor allem im Bereich Asyl brenne es.
Bürgermeister Garzen hatte einleitend dargestellt, dass Maßgabe ist, bis zum Schuljahr 25/26 jedem Grundschulkind in Welver einen OGS-Platz anbieten können zu müssen: „Das schaffen wir, wenn wir uns anstrengen!“ Eine Entscheidung der Politik müsse spätestens mit der Verabschiedung des Haushalts für 2023 fallen.