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Am Merschweg entsteht eine Allee

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Von: Dirk Wilms

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Stefan Wollweber (rechts) und Gerwin Pangert vom Straßenbaum e.V. haben die Pflanzaktion initiiert; Tina Schwartze von der Bürgerstiftung Hellweg freut sich über den Erfolg.
Stefan Wollweber (rechts) und Gerwin Pangert vom Straßenbaum e.V. haben die Pflanzaktion initiiert; Tina Schwartze von der Bürgerstiftung Hellweg freut sich über den Erfolg. © Dirk Wilms

Wenn in ein paar Jahren Wanderer und Radfahrer zum Aussichtspunkt am Merschweg in den Ahsewiesen bei Berwicke pilgern, dürften sie auch bei Sonnenschein ein schattiges Plätzchen finden. Dann werden etliche Bäume entlang des Wirtschaftsweges, der von der Merschstraße in das Naturschutzgebiet führt, schon so weit gediehen sein, dass sie mit ihrer belaubten Krone ein wenig vor der Sonne schützen könnten.

Berwicke - Zwei Dutzend Linden und Ebereschen wurden jetzt in einer Gemeinschaftsaktion in der Berwicker Feldflur angepflanzt. Die Bürgerstiftung Hellweg hatte ihrer Sprecherin Tina Schwartze zufolge für die Finanzierung gesorgt. 1400 Euro sind von der Stiftung, die sich neben der Jugend- und Altenhilfe sowie Erziehung und Bildung eben auch dem Naturschutz verschrieben hat, in das Projekt geflossen. Sie überzeugte sich am Mittwoch vom Erfolg der Pflanzaktion.

Wie Stefan Wollweber vom Straßenbaum e.V. erklärte, war zunächst ein Vorhaben geplant, eine alte Birnenbaumsorte an dieser Stelle anzusiedeln. „Es gibt eine alte Sorte entlang der Straße zwischen Werl und Niederbergstraße. Die sollte hierher, doch das Veredeln hat nicht geklappt“, musste umgeplant werden.

Daher kam der Straßenbaum e.V. auf die Idee mit den Linden und Ebereschen, die ebenso für das Anliegen des Vereins genutzt werden können, die alte Kulturlandschaft in der Börde und darüber hinaus zu erhalten oder gar wiederzubeleben. „Wir wollten das Geld nicht auf dem Konto parken, sondern sofort etwas damit anfangen“, so Wollweber, um Bäume in der Landschaft zu platzieren.

Denn an anderen Stellen ist zu beobachten, wie Straßenbäume der Motorsäge zum Opfer fallen, wie Gerwin Pangert von Straßenbaum e.V. berichtete. Just auf dem Weg zum Termin bei Berwicke hatte er gesehen, wie an anderer Stelle der Gemeinde ein alter Obstbaum gefällt worden war. „An der Straße zwischen der Kortemühle und Dorfwelver standen rund 20 Bäume, als ich vor 16 Jahren herkam; jetzt sind es vielleicht noch zwei.“

Um den Merschweg in eine Allee zu verwandeln, hatte der Verein auch den Bauhof der Gemeinde Welver und die Dorfgemeinschaft Berwicke mit ins Boot genommen. Laut Ortsvorsteher Friedrich Bußmann waren rund 15 Berwicker zusammengetrommelt worden, um bei der Pflanzaktion zu helfen. „Einige haben mit ihren Spaten angepackt, andere die Pfähle in den Boden gerammt, weitere die jungen Bäume angebunden“, so Bußmann.

Er hatte die Helfer – insgesamt an die zwei Dutzend Leute – anschließend auf seinen Hof in Berwicke eingeladen, um sich nach getaner Arbeit zu stärken. Beendet ist der Job von Straßenbaum e.V. und der Dorfgemeinschaft damit aber längst nicht. So wurden die jungen Bäume mit Bewässerungssäcken ausgestattet, um für eine regelmäßige Wasserzufuhr sorgen zu können.

„60 Liter passen in einen Sack, aus dem sickert das Wasser in fünf bis zehn Stunden langsam direkt zu den Wurzeln der Bäume“, erklärte Stefan Wollweber. Der Ehningser war am Mittwoch schon vor Ort, mit einem großen Wassertank, um die Linden und Ebereschen zu versorgen. Bei der grassierenden Trockenheit könnten die an sich robusten Bäume sonst in Schwierigkeiten geraten; selbst im an sich Feuchte haltenden Boden der Börde. Die beteiligten Ehrenamtler werden sich nun dieser fortwährenden Aufgabe widmen.

Der Straßenbaum e.V. will seine Bemühungen um den Erhalt der Kulturlandschaft in Zukunft weiter vorantreiben. „Wir haben schon Ideen, an welchen Straßen weitere Bäume gepflanzt werden könnten“, so Wollweber. „Bäume sind auch als Schutz gegen Wind wichtig“, ergänzt Gerwin Pangert, der an der Kortemühle beheimatet ist.

Der Merschweg bot sich übrigens als idealer Platz für die aktuelle Pflanzaktion an. „Das ist Gemeindegrund“, erklärte Ortsvorsteher Bußmann. Es handelt sich um einen verlandeten Graben, der nicht mehr als Vorfluter benötigt wird, nun vielmehr als Standort für die junge Allee dient.

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