Sichtachsen starten Ende April

Auf eine große Resonanz stieß im November 2021 der Ambulante Hospizdienst mit seiner Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Sichtachsen“ in Werl, Wickede, Ense und Welver. 90 Veranstaltungen in vier Wochen brachten vielen Interessierten die Themen näher, die sich um Trauerbewältigung und ein bis zuletzt lebenswertes Leben drehen.
Welver – In diesem Jahr erfahren die Sichtachsen eine Neuauflage. Diesmal aber erstreckt sich die Veranstaltungsreihe auf mehrere Monate, beginnend in der nächsten Woche in Werl und Welver. „Dann ist es nicht so knackig“, erklärt Silke Biermann-Heeß vom seit 1991 bestehenden Ambulanten Hospizdienst Soest, der sich seit 2019 auch um Werl, Wickede, Ense und Welver kümmert.
Im Welveraner Rathaus erläuterte sie zusammen mit einigen Ehrenamtlichen aus der Gemeinde Welver, was hinter ihrer Arbeit steckt und was ab nächster Woche auf dem Programm steht. Beginn der Veranstaltungsreihe ist am Donnerstag, 27. April, um 19 Uhr im Kulturbahnhof in Werl, wo ein Vortrag von Christian Heek mit dem Titel „Humor im Sterben“ zu erwarten ist.
Tags darauf wird auf dem Marktplatz in Welver das Kunstprojekt „Before I die“ gestartet. Ab 10 Uhr wird eine Leinwand aufgestellt, auf der Interessierte niederschreiben können, was sie vor ihrem eigenen Tod noch verwirklichen oder erleben wollen. Diese Leinwand wird anschließend im Ratstrakt des Welveraner Rathauses aufgestellt. „Hier können die Leute unbeobachtet ihre Gedanken notieren“, macht Beate Kopalcik von der Gemeinde Welver deutlich. „Da ist vielleicht die Hemmschwelle niedriger.“
Die dritte Veranstaltung der Sichtachsen findet am 30. April wieder in Werl statt. In der Stadtbücherei lautet das Thema: „Was ist mir heilig?“ Unter diesem Motto werden Lebenskisten gestaltet. In Wickede und Ense sind erste Veranstaltungen im Mai geplant. Dabei geht es am 9. Mai im Haus Raphael in Wimbern um Sterben mit Demenz und tags darauf im Offenen Treff Lindenhof in Niederense um rechtliche Notfallvorsorge im Alter. In Welver geht es im Juni weiter mit einem Infostand auf dem Abendmarkt am Mittwoch, 7. Juni. Am 11. September bietet Heribert Britten als Referent ein Gespräch mit Farbe und Pinsel an.
66 Ehrenamtliche
Der Ambulante Hospizdienst agiert bei vielen der Veranstaltungen als Ausrichter. Unter dem Dach des Vereins agieren 66 Ehrenamtliche, die sich den Wünschen und Bedürfnissen schwerkranker Menschen und ihrer Angehörigen und Freunde widmen. „Und das völlig unabhängig von ihrer Religion, Herkunft oder Weltanschauung“, heißt es vom Hospizdienst.
Bei der Präsentation der Sichtachsen erläutern mit Ulla Stratmann aus Illingen, Marianne Doebener aus Welver, Hildegard Schiller-Hunold aus Stocklarn, Elke Meier aus Eineckerholsen und Maria Mues ihre Arbeit. Sie begleiten schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Lebensweg, kommen zu ihnen nach Hause, ins Krankenhaus und auch ins Senioren- oder Pflegeheim.
Ambulanter Hospizdienst
Wer die Dienste des Hospizdienstes in Anspruch nehmen möchte, kann sich direkt melden, zum Beispiel per Telefon unter 02921/3913320 oder per Mail unter info@hospizdienst-soest.de. Es besteht aber auch eine intensive Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten der Krankenhäuser, den Seniorenheimen und den Kirchen. Nähere Infos zur Arbeit des Hospizdienstes gibt es auch im Rahmen der „Sichtachsen“ am 4. Mai im Seniorenforum der Stadt Werl am Kurfürstenring.
„Man muss innerlich schon gut sortiert sein“, weiß Maria Mues, dass eine gefestigte Persönlichkeit vonnöten ist, wenn man anderen Menschen eine Hilfe sein will. Dafür sind die Ehrenamtlichen ausgebildet worden. Auch aktuell läuft wieder ein 100 Stunden umfassender Kurs, sodass die Zahl der für den Ambulanten Hospizdienst Soest Aktiven demnächst vergrößert werden dürfte.
Die Ehrenamtlichen bieten Einzelgespräche für Trauernde, informieren über Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, unterstehen der Schweigepflicht. Die Angebote sind kostenlos. Wichtig ist ihnen auch der Austausch untereinander. „Das funktioniert gut“, freuen sie sich, Teil eines Netzwerks zu sein, das unter dem Motto agiert: „Wenn Sie möchten, gehen wir mit“.