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Statt „Zuhause Gut“ jetzt Baugebiet in Borgeln?

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Von: Dirk Wilms

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Dieser Plan veranschaulicht, wie sich die Vorhabenträger aus Dortmund das Baugebiet südlich vom Sportplatz in Borgeln vorstellen.
Dieser Plan veranschaulicht, wie sich die Vorhabenträger aus Dortmund das Baugebiet südlich vom Sportplatz in Borgeln vorstellen. © Postwelters und Partner

Das Wohn- und Arbeitsstättenprojekt des Vereins „Zuhause Gut“ neben dem Sportplatz in Borgeln ist quasi vom Tisch. Der Verein, der sich für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen einsetzt, hat im Wickeder Ortsteil Wimbern einen Standort für sein Vorhaben gefunden. In Borgeln könnte die Politik daher die Weichen stellen für Wohnbebauung an der Jahnstraße. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Planung, Natur und Klimaschutz wird in seiner Sitzung am Donnerstag, 20. Oktober, ab 17 Uhr im Ratssaal das Thema erörtern.

Borgeln - Zur Debatte steht nun, ob die Ingenieure und Architekten aus Dortmund mit ihrem abgespeckten Projekt Zustimmung in der Welveraner Politik finden. Als im vergangenen Jahr ein Vorhaben vorgestellt wurde, das rund 60 Wohneinheiten umfasste, winkten die Entscheidungsträger im Ausschuss ab. Das wäre doch wohl eine Nummer zu groß für einen Ortsteil mit knapp tausend Einwohnern. Eine einzeilige Bebauung entlang der Jahnstraße stieß hingegen nicht auf grundsätzliche Ablehnung.

Nun steht zur Debatte, dass die Unternehmen aus Dortmund gern neun Einheiten in Form von Einfamilienhäusern zwischen den Einmündungen von Osterbrei und Asternstraße verwirklichen würden. Eine weitere Bebauung zu einem späteren Zeitpunkt hinter der ersten Reihe sehen die Pläne ebenfalls vor; dabei geht es um 17 Einheiten, die durch eine Stichstraße von der Jahnstraße aus erschlossen werden könnten.

Ortsvorsteherin Anke Wolff-Hochstein (CDU) hätte das „Leuchtturm-Projekt“ von „Zuhause Gut“ befürwortet. Nun gelte es, einen Plan für das Gebiet zu entwickeln, bei dem die Borgelner Bürger mitgenommen werden. „Es darf kein Baugebiet werden, wo sich nur finanzkräftige Leute von weit außerhalb in Borgeln ansiedeln. Wir müssen die Menschen hier im Ort beachten, die in ihrem Dorf bauen möchten“, fordert sie. Auch müsse altengerecht gebaut werden. Offen sei jedoch, ob die vor zwölf Monaten noch vorhandene große Nachfrage immer noch gegeben sei. „Der Bedarf war da. Doch wer kann es sich jetzt noch leisten?“ Zudem verwies Wolff-Hochstein auf die Lärmschutz-Problematik mit dem Sportplatz.

Frank Jäschke von Welver 21, einst Ortsvorsteher in Borgeln, bedauert ebenfalls, dass es wohl nichts wird aus dem Wohn- und Arbeitsstätten-Projekt von „Zuhause Gut“: „Das ist schade, denn die Borgelner standen diesem Vorhaben sehr offen gegenüber.“ Eine Bebauung mit Einfamilienhäusern, auch wenn sie nur einzeilig erfolgen würde, sieht er eher kritisch. „Ich würde mir einen Mischbereich wünschen, wo Jung und Alt generationenübergreifend leben können.“ Zudem zweifelt er angesichts der Entwicklung im Bausektor an einer zeitnahen Umsetzung. „Es springen doch immer mehr Bauherren ab.“

Auch Cornelia Plaßmann, Vorsitzende der Grünen-Fraktion aus Borgeln, stand dem Wohn- und Arbeitsstättenprojekt positiv gegenüber. Ein Neubaugebiet hingegen ist für sie mit vielen Fragezeichen verbunden. „Wir müssen das Thema Flächenversiegelung bedenken. Und wenn so etwas kommt, müssen Photovoltaik oder Wärmepumpe verpflichtend sein.“

Carsten Deutschmann von der SPD, jüngst zum 2. Vizebürgermeister gewählt, verweist im Zusammenhang mit einer möglichen Bebauung ebenfalls auf das Thema Versiegelung. „Durch Kindergarten und OGS-Ausbau ist schon weitere Fläche versiegelt worden. Bei Starkregen läuft das Wasser dann so noch schneller die Straße herunter, weil es nicht versickern kann. So läuft es in der Blumenstraße in die Keller“, zeigt er die Problematik auf.

Hier müsse im Vorfeld dafür gesorgt werden, dass das Oberflächenwasser leichter Richtung Soestbach abfließen könne. Prinzipiell aber sei der jetzt präsentierte Plan besser als das ursprüngliche Vorhaben. „Bei mehr als 50 Häusern hätten wir ein Dorf im Dorf.“ Wichtig sei, dass Borgelner Bürger an der Jahnstraße als Häuslebauer zum Zuge kommen könnten.

Andrea Schulte, 2. Vorsitzende von „Zuhause Gut“ erklärte, dass ihr Verein nach der Vorstellung des Projekts in Borgeln vor etlichen Monaten nichts mehr aus Welver gehört habe. So wurden die Bemühungen um ein Gelände in Wickede intensiviert. Zwar ist das Projekt dort noch nicht in trockenen Tüchern. Der LWL hat allerdings signalisiert, dass man den skizzierten Standort auf einem Grundstück neben der Ruhrtalklinik als geeignet betrachtet.

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