Ein wenig Abwechslung in das Leben der Senioren zu bringen, dem hat sich der Schausteller verschrieben. „Seit 20 Jahren gehen wir vermehrt in Altenheime“, erläutert Tränkler, dessen Familie nun in dritter Generation mit exotischen Tieren unterwegs ist. Vor 60 Jahren hatten sie angefangen, widmen sich nun mehr und mehr der Arbeit mit Senioren. „Gerade Leute mit Demenz reagieren erfreut auf unsere Tiere. Da geht ein Türchen auf“, hat Tränkler über viele Jahre erfahren.
Früher war seine Familie von fünf Standorten in ganz Nord- und Westdeutschland aus unterwegs. „Da haben wir geschaut, dass wir nicht mehr als 50 Kilometer Anreise haben.“ Im vergangenen Jahr aber nahmen sie von dieser Wanderschaft Abstand, legten sich vielmehr einen festen Standort in der Kleinstadt Gardelegen in Sachsen-Anhalt zu. Seither reist Martin Tränkler in einer One-Man-Show zu den Auftritten wie jetzt in Welver.
Die Corona-Zeit, in der er froh war über jede Futterspende, hat einige Veränderungen mit sich gebracht. „95 Prozent unserer Stammkunden sind weggebrochen.“ Dabei hat er aus der Not eine Tugend gemacht. Denn durch den festen Standort ist das Winterquartier gesichert; auf dem Gelände eines ehemaligen Baumarkts kann eine artgerechte Tierhaltung gewährleistet werden. „Da schaut uns das Veterinäramt genau auf die Finger“, weiß er um die Strenge der Behörden mit Blick auf die Schlangen und Frettchen, auf die Schildkröten und das Krokodil.
Daher transportiert er seine knapp 20 Tiere auch in einem Anhänger, dessen Innenleben so konstruiert ist, dass alle Kreaturen die Reisen schadlos überstehen. Die Bewohner des Wohnparks Klostergarten konnten sich davon überzeugen. Die Alpakas und Schafe ließen sich das Gras im Innenhof jedenfalls gut schmecken, ebenso die kleinen Karottenscheibchen, die ihnen von den Senioren gereicht wurden. Almut Neubacher, Leiterin des Sozialen Dienstes im Klostergarten, zog daher ein positives Fazit: „Das war ein voller Erfolg, die Senioren waren begeistert. Die Vorstellung wurde sehr gut angenommen.“
Auch die Resonanz am Nachmittag war ausgezeichnet, als Familienangehörige mit kleinen Kindern den Innenhof bevölkerten. „Das kam super an und auch unsere Cafeteria wurde danach gut genutzt“, freuten sich laut Neubacher die Senioren und ihr Anhang über das Angebot an Kaffee und Kuchen.
„Wir werden in Zukunft noch mehr mit Tieren machen“, strebt Neubacher eine Intensivierung der Arbeit mit Vierbeinern in dem Haus im Klostergarten an.