Dabei sorgt er sich eigentlich um die Natur angesichts des fehlenden Regens. Denn die Lake, die unweit von der Baustelle von der Ahse gespeist wird, fällt nach und nach trocken. Es kommt eben kaum noch Wasser aus der Feldflur nach. „Früher war es ein sehr feuchtes Gebiet“, zeigt Berger auf. So dienten auch der Borghauser Graben und der Hündlingser Bach der Entwässerung des Areals, als die Begradigung der Ahse vor Jahrhunderten vorgenommen wurde.
Das wird durch die Renaturierung nun rückgängig gemacht. Insgesamt wird der Lauf um über 500 Meter verlängert. Das Profil des neuen Flusslaufs orientiert sich am Leitbild für von Lösslehm geprägte Gewässer. Es wird als typisches Kastenprofil mit fast senkrechten Uferböschungen ausgebildet. Insgesamt soll ein natürlicher Flusslauf mit Flach- und Tiefwasserzonen entstehen.
„Der Kreis Soest hat sich das Ziel gesetzt, Wasser in der Aue zurückzuhalten. Bei Hochwasser steht zukünftig zusätzlicher Rückhalteraum zur Verfügung. Bei Niedrigwasser wird dort Wasser gespeichert“, erläutert Sachgebietsleiterin Birgit Dalhoff. Während im westlichen Bereich vornehmlich Blänken (temporär wasserführende Stillgewässer) angelegt werden, die Verwallung der Ahse abgesenkt und der vorhandene Wall zur Bebauung erhöht wird, ist im mittleren Bereich eine Laufverlängerung vorgesehen. Durch die Maßnahme verlängert sich der Lauf der Ahse an dieser Stelle um rund 175 Meter.
Außerdem entschlammt die beauftragte Firma in diesem Bereich den Altarm und senkt teilweise das Gelände ab, damit ein großes, bewegtes Relief entsteht. Birgit Dalhoff: „Durch wechselnde Wasserstände variiert die Überstauungsfläche in dem Relief. Dadurch werden Rückzugsräume für Jungfische und Laichplätze geschaffen.“
Im östlichen Bereich am Hündlingser Bach entstehen zwei große Verlängerungen des Laufes um 225 beziehungsweise 250 Meter. „Die Aue wird auch in diesem Bereich genutzt, um Wasser in der Fläche zurückhalten zu können“, berichtet Dalhoff. „Einerseits wird ein Entwässerungsgraben zur Aue geöffnet, sodass das Wasser bei höheren Wasserständen auf die Fläche strömen kann. Außerdem werden die Drainagen zurückgebaut, die keinen Einfluss auf Nachbarflächen haben.“
Schließlich werde Totholz sowohl in den bestehenden als auch in den neu erstellten Gewässerlauf eingebaut. Totholz übernehme vielfältige Funktionen und sei ein wichtiges Strukturelement im Gewässer. Es diene Fischen als Unterstand, biete ihnen Schutz vor Fressfeinden und ist Nahrungsgrundlage für viele Gewässerorganismen.
Die Baukosten betragen voraussichtlich 648 500 Euro. Es fließt eine Landesförderung in Höhe von 80 Prozent der Gesamtkosten.