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Pfarrgarten in Dinker soll naturnah umgestaltet werden

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Von: Dirk Wilms

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Der Pfarrgarten in Dinker soll naturnah umgestaltet werden.
Der Pfarrgarten in Dinker soll naturnah umgestaltet werden. © Dirk Wilms

Mit 300 Euro belohnt wurde im Rahmen des Klimaschutzpreises das Engagement der evangelischen Kirchengemeinde Niederbörde, um den ehemaligen Pfarrgarten und das umliegende Areal naturnah umzugestalten. Bereits im Laufe des nun zu Ende gehenden Jahres haben viele ehrenamtliche Kräfte damit begonnen. Für die nächsten Jahre sind umfangreiche Maßnahmen geplant, in deren Rahmen auch dafür gesorgt werden soll, dass die Bevölkerung davon profitiert.

Dinker - Das Areal im Schatten von St. Othmar bietet sich dem Presbyterium zufolge dazu an, ein Refugium zu schaffen, das allen Kreaturen nachhaltig dient. „Wir möchten einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass alle Lebewesen auch in Zukunft noch ein Miteinander erleben können“, formulierten es Annegret Schlotmann und Friedrich Schulze zur Wiesch mit einem Hinweis darauf, auf diese Weise ein Stückchen Schöpfung bewahren zu können. „Es wird höchste Zeit, dem Rückgang der Artenvielfalt insgesamt etwas entgegenzusetzen.“

Bereits im Frühjahr 2022 wurde der ehemalige Rasen hinter dem Pfarrhaus vorbereitet und mit einer Wildblumenmischung eingesät. Im Sommer tummelten sich hier bereits verschiedene Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge in großer Zahl, wussten das Angebot an Pollen und Nektar in der vielfältigen Wildblumenwiese zu nutzen. Dazu zählten auch die beiden Völker, die Imker Bernhard Elbers aus Klotingen aufgestellt hatte.

Das soll aber erst der Anfang sein. In nächster Zeit soll es darum gehen, Insektenbehausungen aus Konservendosen und Schilfabschnitten zu schaffen. Auch sollen Nisthilfen für Insekten in Zaunpfählen mittels waagerechter Bohrungen in dem Gehölz entstehen. Auch an Nisthilfen für Vögel, Fledermäusen und andere Kleinlebewesen ist gedacht. Totholzhecken, Bruchsteinhaufen und Trockenmauern können hier einen Beitrag leisten. Auch Neuanpflanzungen von Winterschneeball und Winterjasmin sind in der Planung.

Der alte Baumbestand rund um die Speicherinsel soll ebenso wie das umgebende Wassersystem gepflegt werden, um eine gemeinschaftliche Nutzung zu ermöglichen. In diesem Rahmen sollen die zahlreichen Obstbäume, die in der Vergangenheit weitgehend sich selbst überlassen worden waren, wieder Früchte tragen. Dazu sollen sie von den wuchernden Brombeerhecken befreit werden.

„Die Landjugend wird dabei helfen“, freut sich Annegret Schlotmann über das ehrenamtliche Engagement der jungen Leute. Auch ist sie dankbar, dass die ABU sich einbringen will bei der naturnahen Umgestaltung des Areals. „Die ABU sucht Gelände, auf denen sie ihre Starenkästen und Halbhöhlen aufstellen kann“, so die Dinkeranerin. Auch ist von der ABU die Idee ins Spiel gebracht worden, Nisthilfen für Mauersegler unter dem Gewölbe der St. Othmar-Kirche anzubringen.

Bei den Obstbäumen wird vorgeschlagen, Patenschaften zu vergeben. Damit soll Sorge getragen werden, dass die Bäume regelmäßig versorgt werden. Hier bietet es sich an, auch Kindern das Heranwachsen beispielsweise eines Apfels näherzubringen. „Sie kennen das Obst oftmals nur noch aus dem Supermarkt, das dort fein säuberlich und gleichförmig aufgereiht liegt“, weist das Presbyterium darauf hin, dass der Nachwuchs nur selten weiß, wie der Weg von der Blüte bis zur Frucht im Laufe des Jahres verläuft.

Auch gibt es die Idee, die Abläufe des Verwertens der Früchte zu vermitteln. In den angrenzenden Räumlichkeiten des Gemeindehauses könnten auch haltbare Produkte wie Saft, Kompott oder Marmelade aus dem Obst hergestellt werden. Nach der üppigen Apfelernte im vergangenen Herbst war schon reichlich Apfelmus produziert worden.

Des Weiteren bieten sich Workshops an, in denen zum Beispiel das fachgerechte Beschneiden der Bäume und Sträucher vermittelt wird. Auch um den Umgang mit einer Sense könnte es gehen. In der weitläufigen Anlage bietet sich auch das Aufstellen von natürlichen Sitzgelegenheiten an, die zum Beispiel aus Baumstämmen gebaut werden könnten. Das könnte einhergehen mit dem Aufstellen von Infotafeln, auf denen Informationen vermittelt werden über die Pflanzen und Tiere in dem Areal.

„Viele Kinder kennen die Tier- und Pflanzenwelt nur aus Büchern, selten aus eigenen Beobachtungen und direkten Begegnungen“, heißt es vom Presbyterium. Dem könnte entgegengewirkt werden mit der Umsetzung des Projekts, mit dem ein Ort geschaffen werden soll, der eine direkte Begegnung mit der Natur ermöglicht.

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