Pläne für weiterführende Schule in Welver stocken

Welver – Im vergangenen Jahr hätte die Ganztagshauptschule Welver ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Wohlgemerkt: hätte. Die Einrichtung wurde im Sommer 2015 geschlossen. Seitdem keimen immer wieder Gedanken zur Neugründung einer weiterführenden Schule auf.
Immerhin hat es die Sekundarschule 2017 sogar auf die politische Tagesordnung geschafft und wurde vom Gemeinderat in einem Beschluss formell „grundsätzlich begrüßt“. Seitdem stockt das Verfahren. Von den fünf angesetzten Sitzungen im zuständigen Schulausschuss sind 2018 gerade einmal zwei tatsächlich durchgeführt worden. In der Vorgehensweise zum Thema weiterführende Schule herrscht Uneinigkeit. Auch beim Rat ist es beim „grundsätzlichen Begrüßen“ geblieben. Will Welver die Schule nun doch nicht? Es scheint fast so.
„Nach außen wurde zwar der Wille dokumentiert, aber es scheint kaum jemand wirklich dahinter zu stehen“, sagt Tim Fabian Römer (BG). Er selbst sieht in der Bedarfsermittlung in Form einer Elternbefragung den ersten Schritt und steht dem Vorhaben grundsätzlich skeptisch gegenüber. Das Projekt sei „ohne Frage wünschenswert“, aber unter den derzeitigen Umständen und bei der aktuellen Leistungsfähigkeit der Verwaltung nicht umsetzbar.
Cornelia Plaßmann (Grüne) ist vom Sinn einer weiterführenden Schule nach wie vor überzeugt. Die Rektorin der Bernhard-Honkamp-Schule sagt: „Es wäre gut, wenn die Schüler aus den beiden Grundschulen auch nach der vierten Klasse am Standort Welver bleiben könnten.“ Sie geht davon aus, dass genügend Potenzial da ist – auch aus umliegenden Kommunen.
Ina Schönfeld (FDP) hatte vor anderthalb Jahren handfeste, belastbare Zahlen gefordert. Die liegen nicht vor. Ebenso wenig steht ein möglicher Träger zur Verfügung. Im Haushalt 2019 ist zwar Geld für den Bereich Schulplanung hinterlegt, die 100.000 Euro sind allerdings mit einem Sperrvermerk versehen.
Neuen Schwung bringt jetzt die außerparlamentarische Ein-Mann-Opposition aus Vellinghausen-Eilmsen in die Angelegenheit. Der Bürgerantrag von Thomas Sellnau zur Gründung einer weiterführenden Schule soll demnächst beraten werden.
Mindestens 75 Schüler
Vielleicht sind es am Ende ja doch die nackten Zahlen: Zur Gründung müssen drei Parallelklassen mit mindestens 75 Schülern gewährleistet werden. Diese Mindestgröße muss auch in den vier Folgejahren sicher erreicht werden. Das ist eine echte Aufgabe, weiß auch Bürgermeister Uwe Schumacher. „Es muss nicht nur am Anfang, sondern dauerhaft funktionieren“, betont er.