Ina Wolf stellte der Politik das Konzept der Schule vor, das sich an den Ideen von Maria Montessori und Rebecca Wild orientiert. Die in Dortmund tätige Grundschul-Lehrerin, dadurch im System der Regelschulen bestens bewandert, erläuterte, dass eine Schule mit Primarstufe und Sekundarstufe I geplant sei. Dabei gehe es darum, die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung in den Fokus zu rücken: „Kinder sind keine Gefäße, die mit Wissen gefüllt werden müssen.“
So werden die Lehrer auch eher als Lernbegleiter gesehen, die nicht wie an der Regelschule 90 Prozent des Tagesablaufs entscheiden würden. Vielmehr gehe es darum, den Kindern ein selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen. Dies soll in altersgemischten Lerngruppen geschehen, wo Mädchen und Jungen der Klassen 1 bis 4 ebenso zusammen agieren können wie die Schüler der Klassen 5 bis 8. In diesen Schuljahren gibt es auch keine Zeugnisse, sondern ausführliche Dokumentationen. Erst in den Stufen 9 und 10 sind Noten vorgesehen, die schließlich auch zu den anerkannten Abschlüssen wie in den Regelschulen führen sollen.
Im Vordergrund des Schulalltags stehen neben den üblichen Lerninhalten Team- und Demokratiefähigkeit, Kreativität, Umweltbewusstsein, Gewalt- und Suchtprävention sowie Entscheidungs- und Konfliktfähigkeit. Die Schulgemeinschaft Soest-Hamm orientiert sich dabei an einem Vorbild aus Wülfrath, wo schon im Jahre 2005 mit einer Primarstufe begonnen wurde.
So soll es auch – möglicherweise in Welver – losgehen. Im ersten Jahr sind zwei Lerngruppen mit insgesamt 40 Kindern im Grundschulalter vorgesehen. Im Sommer 2024 käme es zur ersten Gruppe in der Sekundarstufe sowie weiterhin zwei Gruppen in der Primarstufe mit insgesamt 60 Kindern. Das steigert sich bis hin zu 120 Kindern im Sommer 2027 in drei Primar- und bis zu drei Sekundargruppen.
Als Raumbedarf skizzieren die Initiatoren für den Start im Sommer 2023 zwei Räume, im Sommer 2024 drei Lern- und zwei Fachräume, im Sommer 2025 vier Lern- und drei Fachräume, im Sommer 2026 fünf Lern- und drei Fachräume sowie im Sommer 2027 sechs Lern- und drei Fachräume. „Wir suchen ein Gebäude, das mitwachsen kann“, erklärte Tim Fickermann, der für den Endausbau zehn Lern- und drei Fachräume als Ziel formuliert.
Dabei scheint die ehemalige Hauptschule an der Wolter-von-Plettenberg-Straße eine Option zu sein. Für dieses Gebäude spricht auch die ländliche Lage. Denn das Konzept sieht einen Schulgarten vor, auch eine Tierhaltung ist denkbar. „Wir wünschen uns die Nähe von Feldern und Wiesen“, ist ein naturnahes Lernen für die Initiatoren unabdingbar.
Anatolio Solo, am Möhnesee beheimateter Unternehmer, erläuterte den finanziellen Rahmen. Demnach wird bei einem für September erwarteten Okay durch die Landesbehörden mit staatlichen Zuschüssen in Höhe von 80 bis 85 Prozent der Kosten zu rechnen sein, wobei auf die Kommune keinerlei finanzielle Verpflichtungen zukämen. Die restlichen 15 bis 20 Prozent würden durch Elternbeiträge und Spenden gedeckt.
Auf Nachfrage aus den Reihen der Welveraner Politiker wurde verdeutlicht, dass sich die Elternbeiträge zwischen 80 und 450 Euro pro Monat bewegen würden, je nach Haushalts-Einkommen. Der Maximalbeitrag würde ab 90 000 Euro Jahreseinkommen fällig. „Wir wollen keine Eliteschule, sondern sie allen Eltern zugänglich machen“, wird betont.
Die Politik in Welver nimmt sich am Donnerstag, 24. März, in der gemeinsamen Sitzung dreier Ausschüsse des Themas an. Es müsste in das Gesamtkonzept eingearbeitet werden, bei dem es um Feuerwehr, Grundschule, OGS, Lehrschwimmbecken, Bördehalle usw. geht.