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Neuer Glanz für „Alten Feuerlöschteich“ in Borgeln

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Von: Dirk Wilms

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Die Landjugend um den Vorsitzenden Tobias Walter und seinen Vize Stefan Buschhoff gestalteten den Bereich um den „Alten Feuerlöschteich“ um, stellten ein neues Namensschild, ein Insektenhotel, Bänke und einen Zaun auf.
Die Landjugend um den Vorsitzenden Tobias Walter und seinen Vize Stefan Buschhoff gestalteten den Bereich um den „Alten Feuerlöschteich“ um, stellten ein neues Namensschild, ein Insektenhotel, Bänke und einen Zaun auf. © wilms

Es ist gerade einmal vier Jahre her, so kurz vor Corona, da war die Landjugend in Borgeln auf ein kümmerliches Häuflein von vier Aufrechten geschrumpft. Doch das ist längst Schnee von gestern. Die Pandemie scheint die jungen Menschen im Bördedorf zusammengeschweißt zu haben. Allen ungünstigen Umständen zum Trotz hat sich die Mitgliederzahl vervielfacht. Davon konnte man sich am Samstagmittag ein Bild machen, als mehr als zwei Dutzend junge Männer und Frauen mitanpackten, um das Areal rund um den ehemaligen Dorfteich auf Vordermann zu bringen. Der Verein für Geschichte und Heimatpflege trug ebenfalls dazu bei, dass an der Bördestraße ein Kleinod entstanden ist, das zum Verweilen einlädt.

Borgeln – Wie Kassierer Jannik Buschhoff erläuterte, ist bei den Gesprächen rund um die Zukunft der Landjugend und deren künftige Heimstätte die Idee geboren, „dass wir was fürs Dorf machen könnten.“ Gesagt, getan – bei Ortsvorsteherin Anke Wolff-Hochstein liefen die jungen Leute – ihre Zahl hat sich derweil auf 40 erhöht – offene Türen ein. Denn der Dorfteich hatte sich zum Sorgenkind des Dorfes entwickelt. Und das lag nicht nur daran, dass durch die zunehmende Trockenheit das Gewässer keinen Tropfen Wasser mehr enthielt.

Also wurde kräftig angepackt, um das mittlerweile vermoderte Laub aus dem Tümpel zu entfernen. Dabei musste die Mannschaft Obacht geben, keine nassen Füße zu bekommen. Denn dank des Einsehens, das Petrus in den vergangenen Wochen hatte, als er die Himmelsschleusen an vielen Tagen geöffnet hatte, war der Teich wieder zum Teich geworden. Ein ansehnlicher Wasserstand ist erreicht.

Dabei kam der Landjugend die Idee, die Umgestaltung gleich dazu zu nutzen, dem Gewässer einen neuen Namen zu haben. Aus dem Dorfteich wurde der „Alte Feuerlöschteich“. Die älteren Bewohner von Borgeln wissen es. „Mein Opa hat immer vom Feuerlöschteich gesprochen“, wurde laut Jannik Buschhoff die Tradition wieder aufgegriffen. Christian Windhüfel brachte sein handwerkliches Geschick ein und schreinerte eine neue Tafel, die am Samstag am Teich aufgestellt wurde. Damit nicht genug. Er zimmerte zudem ein Insektenhotel, das von der Landjugend aufgestellt wurde und künftig Insekten aller Art eine Heimstatt bieten soll. Des Weiteren wurden zwei Bänke an einem Tisch aufgestellt und ein neuer Zaun, der von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde, wurde um den Teich gezogen.

Nebenan machten sich die Mitglieder des Heimatvereins daran, die Boule-Anlage zu pflegen. Wie Anne Schwolle erklärte, war sie vor zwei Jahren geschaffen worden, wozu auch Gelder aus dem Heimatscheck verwendet wurden. „Ein Traum wäre es, wenn wir an den Bänken einen Pavillon aufstellen könnten“, ergänzte Heinz Schwolle. So würden die Boule-Spieler, Spaziergänger und auch Radfahrer ein Dach über dem Kopf haben, wenn es regnet.

Und Ulrich Christlieb brachte noch eine Idee ins Spiel: „Man könnte daran eine Regenrinne anbringen und das Wasser in den Teich leiten!“ Schließlich soll das Gewässer nicht wieder im Nu trockenfallen.

Der Verein für Geschichte und Heimatpflege widmete sich der Boule-Anlage, (von links) Ulrich Christlieb, Ansgar Sperling, Anne und Heinz Schwolle.
Der Verein für Geschichte und Heimatpflege widmete sich der Boule-Anlage, (von links) Ulrich Christlieb, Ansgar Sperling, Anne und Heinz Schwolle. © wilms

Die Landjugend und der Heimatverein hoffen derweil darauf, dass sie in nicht ferner Zukunft auch einen Ort haben, an dem sie regelmäßig zusammenkommen können. Unlängst tagte der Bauausschuss in Borgeln, nahm die alten Kindergarten unter die Lupe. Hier könnte ein Raum im ersten Stock für den Heimatverein eingerichtet werden und die zweite Etage für die Landjugend.

„Wir haben die Räume noch nicht gesehen“, erwarten die beiden Vereine, dass sie bald von der Gemeinde mit ins Boot genommen werden. Die Landjugend wäre bereit mitanzupacken, um sich in der früheren Hausmeisterwohnung einrichten zu können. Es wird höchste Zeit: „Das ist eine Option für uns. Denn wir behelfen uns seit Jahren“, weist Jannik Buschhoff darauf hin, dass der Landjugend eine Versammlungsstätte fehlt.

„Früher waren wir in der alten Kinderlehr nahe der Kirche, bis sie abgerissen wurde, um dem neuen Gemeindehaus Platz zu machen“, erinnert Buschhoff an vergangene Zeiten. Dann trafen sie sich im alten Clou, einem Bauwagen, am alten Sportplatz an der Jahnstraße, mussten dort aber weichen, als der neue Kindergarten gebaut wurde. Es war ohnehin ein Provisorium, denn es gab weder Wasser noch Toilette.

Im alten Kindergarten wäre das vorhanden, wenn auch ein Stockwerk tiefer, wo auch der Raum für den Verein für Geschichte und Heimatpflege wäre; der benötigt Platz für sein derzeit noch arg verstreutes Archiv. „Wir haben wertvolle Bücher, Fotos und Dokumente privat untergebracht, würden es gern zusammentragen und der Öffentlichkeit zugänglich machen“, so Ansgar Sperling vom Heimatverein. Auch könnten in dem Raum Computer und Leinwand untergebracht werden und Zusammenkünfte stattfinden.

Initiative will aus alter Gaststätte Kilp Dorfgemeinschaftshaus machen

Von Bedauern über Trauer bis Entsetzen – die Bandbreite der Reaktionen in Borgeln und weit darüber hinaus war groß, als im vergangenen Jahr in der Gaststätte Kilp für immer der Zapfhahn hochgedreht wurde. Seither steht die Immobilie an der Bördestraße zum Verkauf. Die Schilder sind längst abmontiert. Was bleibt, ist die Erinnerung an das traditionsreiche Haus mit dem legendären Frikadellen aus der Küche von Maritta Werry, an den lauschigen Biergarten und endlose Karawanen von Radfahrern, die auf ihrer Tour durch die Börde hier Rast machten.

Jetzt aber gibt es eine Initiative, dem Haus neues Leben einzuhauchen. Hilke Sassmannshausen und einige Mitstreiter haben eine Umfrage in Borgeln gestartet, ob Interesse an einem Dorfgemeinschaftshaus besteht. Die 566 Haushalte wurden angeschrieben, es gab 96 Rückläufer. Daraus wurde ersichtlich, dass der Wunsch nach einem solchen Treffpunkt existiert, steht doch Borgeln seit der Schließung der Gaststätte Kilp ohne Kneipe da. „Wir wollen ein Treffen der Interessierten organisieren, und zwar kurzfristig“, kündigt Hilke Sassmannshausen an. Im Sportheim beim TV Borgeln könnte es stattfinden. Dann können Ideen gesammelt werden, wie ein solches Projekt verwirklicht werden kann.

In Flerke wurde bereits vor Jahren aus der Not eine Tugend gemacht, die ehemalige Kneipe zum Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet.

Die Gemeinde steckt derzeit in den Planungen für die Nutzung des alten Kindergartens, will auch Platz schaffen für die Verwaltung der benachbarten Grundschule mitsamt Lehrerzimmer.

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