Die Orgel durfte nicht weiter bespielt werden. Es handelte sich dabei um eine zweimanualige Pfeifenorgel mit pneumatischem Spiel und Registertraktur so die offizielle Beschreibung. 1987 wurde ein neugotischer Prospekt hinzugefügt, das ist der sichtbare Teil der Orgel, auf dem die Pfeifen ruhen.
„Was machen wir jetzt? Wir brauchen eine neue Orgel“, dachte sich Pfarrer Andreas Herzog als Hausherr, denn eine Kirche ohne Orgel – das geht nicht. In der daraufhin angelaufenen Planungsphase wurden aber immer mehr Steine auf dem Weg erkennbar.
„Die Vorschriften im Kirchenrecht sind sehr eng, dadurch ist eine lange Dauer der Planung vorprogrammiert und es geht auch nur mit einem Orgelsachverständigen“, erläutert Herzog die ursprüngliche Idee, wieder eine pneumatische Orgel zu installieren: „Also haben wir nach einer unbürokratischen Lösung gesucht.“ Und diese auch in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Kirche gefunden: Der Förderverein kauft eine Orgel und stellt sie der Kirche leihweise zur Verfügung.
So weit, so gut, wäre da nicht Corona gewesen. Denn die Kosten für eine pneumatische Orgel kann der Förderverein nicht stemmen, also kam nur eine digitale Orgel in Frage. Zum Proben nach Holland zu fahren, war in der Pandemiezeit unmöglich, also lag das Projekt zunächst auf Eis. Erst als die Reisebeschränkungen aufgehoben waren, konnte Andreas Herzog im Dezember mit dem Organisten Stefan Marburger zur Firma Johannus nach Holland fahren und dort einen ganzen Tag lang das neue Kirchenmöbel aussuchen und ausprobieren.
Auch Georg Twittenhoff, der Organist der Borgeler Kirche, gab seine Zustimmung, sodass gemeinsam der Beschluss zum Kauf gefasst wurde. Der Förderverein musste etwas über 30 000 Euro ausgeben, dafür gab es eine dreimanualige, digitale Orgel mit 52 Registern. „Es ist die größte Orgel in der Kirchengemeinde Niederbörde“ schwärmt Herzog: „Zwölf Lautsprecher und zwei Subwoofer sorgen für ein überwältigendes Klangerlebnis im Kirchenschiff, wenn alle Register gezogen werden, vibriert der Holzfußboden.“
Der Klang sei von einer pneumatischen Orgel nicht zu unterscheiden. „Was wir jetzt haben, ist klanglich um Welten besser als das, was eine Pfeifenlösung hergeben würde“, bestätigt auch Twittenhoff. Bis die neue Orgel stand, waren aber noch viele Arbeiten zu erledigen. Gemeinsam mit dem Männerdienst, dem Förderverein und einigen Handwerksbetrieben wurden die Vorarbeiten erledigt, der Aufbau durch die holländische Firma erfolgte an zwei Tagen im Februar. Das Prospekt wurde blickdicht gemacht, weil dahinter die Lautsprecher auf einem Podest aufgestellt sind. Die Orgelpfeifen sind nur noch Dekoration. Zum Schluss wurde das Instrument von einem Fachmann noch auf die Akustik des Kirchenraums abgestimmt.