Lilges Ausführungen zufolge wäre dort reichlich Platz rund um die vorhandene Halle des Judoclubs. Die bestehenden Parkplätze an der Buchenstraße würden in ihrem Bestand ebenso nicht angetastet wie die Tennisplätze. Die Bördehalle würde abgerissen, auf diesem Areal könnte ein Schul-Neubau entstehen. Dem könnte sich nordwestlich der Judohalle auf einer jetzigen Weide ein OGS-Neubau anschließen, sodass insgesamt ein Schulkomplex in S-Form mit zwei Schulhöfen entstehen würde. Dahinter sei auf ebenfalls gemeindeeigenem Gelände Platz für einen Freizeitbereich für die schon diskutierte Skaterbahn oder auch eine Minigolf-Anlage.
Die Mehrzweckhalle würde in deutlich kleinerer Form als die jetzige Bördehalle zwischen dem alten Rasen-Sportplatz und dem großen Parkplatz platziert werden können mit direkter baulicher Verbindung zum Lehrschwimmbecken, das an der Straße „Am Sportplatz“ den Komplex nach Südosten hin abschließen würde. „Auch eine Verkehrsführung für den Schulbus wäre hier machbar“, so der Diplom-Ingenieur.
Die zweite von Lilge untersuchte Option wäre an der ehemaligen Hauptschule, die sich auch wiederfindet im Antrag der CDU, die die Kostenaufstellung im Februar beantragt hatte. Auch hier sind reichlich gemeindeeigene Flächen vorhanden. Es gäbe Platz für einen Baukörper in U-Form anstelle des jetzigen als Asylunterkunft genutzten Altbaus, der aus den 60er-Jahren stammt. Die alte Turnhalle würde abgerissen, es wäre auf dem Gemeinde-Areal Platz für eine Mehrzweckhalle und ein angedocktes Lehrschwimmbecken sowie einen Freizeitbereich für Skater und Minigolfer. Der jetzige Wendehammer für den Schulbus- und Autoverkehr würde mitsamt des dahinter liegenden Bolzplatzes in einen großen Parkplatz für 180 Fahrzeuge umgewandelt. In beiden dargestellten Optionen könnte ein Jugendtreff im Bereich der Mehrzweckhalle integriert werden.
Schließlich führte Dino Lilge noch den jetzigen Standort als Option für die Grund- und Ganztagsschule auf. Hier gäbe es Erweiterungsmöglichkeiten anstelle des früheren Hausmeister-Hauses. Der eingeschossige Lehrerzimmertrakt könne aufgestockt werden. „Es sind viele Nutzungsmöglichkeiten auf bescheidenem Terrain denkbar“, so Lilge. Er sprach davon, dass das Lehrschwimmbecken am bestehenden Standort quasi erneuert werden könne. Eine Erweiterung der Offenen Ganztagsschule sei auf dem jetzigen Feuerwehr-Areal darstellbar. Insgesamt aber seien die Abstandsflächen am Finkenweg knapp bemessen.
Der Architekt machte daher auch keinen Hehl aus seiner Auffassung, dass die Grundschule an einem neuen Standort neu gebaut werden sollte. „Die Kostendifferenzen sind nicht entscheidend“, richtete er den Blick auf die Summen, die er zusammengestellt hatte. Sie liegen – wie berichtet – 4,3 Millionen Euro für Umbau der Schule und Neubau des Lehrschwimmbeckens am Finkenweg und 9 Millionen für einen Neubau an einem neuen Standort. Hiervon wären die Erlöse für die Areale am Finkenweg abzuziehen, die auf knapp 2,7 Millionen beziffert wurden. Die Abrissarbeiten in Höhe von 200 000 Euro müssten bei einem Neubau hinzuaddiert werden, ebenso über 300 000 Euro, die die Gemeinde aus verschiedenen Fördertöpfen für die jetzige Schule erhalten hatte.
Die Fakten liegen auf dem Tisch. Knapp zwei Wochen nach der emotionsgeladenen Sondersitzung dürften alle Fraktionen einen ersten Einblick in die Zahlen und Zeichnungen genommen haben, mit deren Hilfe sie die für Welver so weitreichenden Weichenstellungen vornehmen sollen und müssen. Es gibt viele Argumente Pro und Contra, alle Aspekte verdienen es, gründlich abgewogen zu werden.
Bezüglich der Zukunft der Grundschule spricht eine Menge dafür, an einem neuen Standort Grundlagen zu schaffen für viele Jahrzehnte. Da ist mehr Platz für vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten. Für die alte Hauptschule spricht, dass sich die Entwicklung von Neubaugebieten im Zentralort und damit der Zuzug von Kindern nach Meyerich verlagern wird. Für das Sportzentrum spricht, dass auch die Sportvereine von Fußball über Tennis bis Judo hier zu Hause sind.
Aber auch der jetzige Standort hat seine Vorteile. Die Nähe der Kindergärten ist nicht von der Hand zu weisen. Und das Gebäude ist alles andere als abbruchreif. Es wäre doch sehr bedauerlich, einen solchen Bau der Abrissbirne zu überlassen. Von den Kosten ganz zu schweigen; die wären hier weitaus niedriger.
Ob sich eine Gemeinde, die gerade aus der Haushaltssicherung entlassen worden ist, die Millionen leisten kann, die für einen Neubau aufgebracht werden müssten, dürften Experten wie der Bürgermeister und sein Kämmerer besser beurteilen können. Eine Festlegung fällt dem Autoren dieser Zeilen daher schwer. Eines aber darf an dieser Stelle mit Erleichterung zur Kenntnis genommen werden. Alle Optionen beinhalten eine räumliche Nähe von Schule und Lehrschwimmbecken. Eine Trennung, wie sie schon in Form einer Verlagerung nur des Hallenbads zum Sportzentrum diskutiert worden war, ist keine vernünftige Alternative.
Kleine Kinder sollten nicht mit nassen Haaren auf dem einen Kilometer langen Rückweg aus dem Schwimmbad zurück zur Schule geschickt werden. Dirk Wilms