Er hatte zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden der Ratsmehrheit zum Pressegespräch ins Rathaus eingeladen. Auch Architekt Dino Lilge saß mit am Tisch.
Wie Monika Korn von der FDP durchblicken ließ, hatte es in den ersten Ferienwochen zwei Online-Konferenzen gegeben, in denen die steigenden Energiekosten thematisiert wurden. „Damit würde der Haushalt der Gemeinde stark belastet. Daher haben wir überlegt, welchen Weg wir beschreiten können, um von den fossilen Brennstoffen wegzukommen. Wir müssen vieles neu denken“, so die Liberale.
Daher kamen die Fraktionschefs und Garzen überein, die Entscheidung zum Lehrschwimmbecken zurückzunehmen. Damit soll ermöglicht werden, die Energiekosten durch eine gemeinsame energetische Ertüchtigung von Grundschule und Lehrschwimmbecken zu senken. Philipper erläuterte, dass im Jahr 2019 der Betrieb des Bades allein mit über 51 000 Euro zu Buche geschlagen habe, bei gut 38 000 Euro für die Schule.
Eine Verlagerung des Beckens ins Sportzentrum hätte Garzen zwar für sinnvoll gehalten, ein Umzug des gesamten Schulkomplexes dorthin wäre finanziell aber nicht darstellbar.
Zudem gab es nachvollziehbare Rückmeldungen aus der Elternschaft. Gleichwohl sei das Umdenken nicht auf Druck erfolgt, sondern aus faktischen Gründen. Cornelia Plassmann von den Grünen ergänzte: „Das Überqueren der Straßen wäre nicht das Problem geworden. Doch wenn es energetisch Sinn macht, sollten wir es beim Standort belassen.“
Allerdings sei dadurch hinzunehmen, dass die Grundschule etwa zwei Jahre lang über kein Schwimmbad verfüge. So lange dürften die Umbauarbeiten in Anspruch nehmen. Das sei aber langfristig planbar; anders als in jüngster Zeit, als durch unvorhersehbare Reparaturen das Becken über nun fast einem Jahr außer Dienst ist.
Die Sanierung von Schule und Lehrschwimmbecken ist aber Zukunftsmusik. Wie den Ausführungen von Architekt Lilge zu entnehmen war, ist dies nicht vor 2026 zu erwarten. Denn zunächst müssten die Pflichtaufgaben der Gemeinde erfüllt werden. Dazu zählen der Brandschutz, die Offene Ganztagsschule und die Bereitstellung von Flüchtlingsunterkünften.
In letzterem Punkt sehen die Mehrheitsfraktionen und der Bürgermeister keine Alternative zur Verlängerung der Übergangslösung in der ehemaligen Hauptschule. „Im EKBSSG ist dies auch von allen Fraktionen mitgetragen worden“, erinnerte SPD-Fraktionschef Udo Stehling an die Beschlüsse im zuständigen Ausschuss im Frühjahr.
„Wir haben keine Flächen für weitere Unterkünfte“, machte Kay Philipper deutlich. Auch die jüngste Anregung, Asylunterkünfte an die neuen Feuerwehrgerätehäuser anzudocken, sei nicht zielführend. „Diese Areale sind nur für die Feuerwehr zugeschnitten, wären viel zu klein, um noch Häuser für Flüchtlinge zu bauen“, so Architekt Lilge. Erst nach Freiwerden der Feuerwehrgerätehäuser stünden diese Bereiche zur Verfügung.
Daher solle unmittelbar begonnen werden mit der Sanierung der Hauptschule, die für eine Verlagerung der Grundschule nicht in Frage käme. Laut Lilge sind die ins Feld geführten Vergleiche mit dem bestehenden Grundschulgebäude nicht in Ordnung. Denn bei der Untersuchung der Hauptschule durch seinen Kollegen Hellmann sei es nur um eine Ertüchtigung als Asylunterkunft gegangen, nicht als Schule.
Er selber habe nach einer Besichtigung ermittelt, dass für eine Sanierung als Schulgebäude weitaus umfangreichere Maßnahmen notwendig wären. Die Kosten würden anderthalbmal oder gar doppelt so hoch ausfallen wie bei der jetzt geplanten Ertüchtigung für die Flüchtlinge in Höhe von gut drei Millionen Euro. „Man müsste eine Kernsanierung vornehmen“, so Lilge.
Die Sanierung der Hauptschule als Flüchtlingsunterkunft könne im laufenden Betrieb erfolgen. Dies solle bis Ende 2023 abgeschlossen sein, um dann die Unterkunft in Eilmsen zu schließen.
Parallel dazu könnte die Gemeinde das neue Feuerwehrgerätehaus in Angriff nehmen. Hier hatten die Mehrheitsfraktionen und Garzen den Vorschlag der BG aufgegriffen, den derzeitigen Bördehallen-Parkplatz an der Buchenstraße ins Auge zu fassen.
Jetzt gelte es, mit der Feuerwehr das Vorhaben zu erörtern. So könnte diskutiert werden, ob Zu- und Abfahrt direkt von der Buchenstraße erfolgen sollte oder von der Einfahrt zum Sportzentrum. Auch eine alternative Zuwegung über die Straße Am Sportplatz in Richtung Birkenstraße sei denkbar.
Da es sich nicht um eine Wiese handele, könnte das ganze Prozedere in vergleichsweise kurzer Zeit über die Bühne gehen. Schon im zweiten Quartal 2023 könnten die Bagger rollen, damit das neue Feuerwehrgerätehaus Ende 2024 fertiggestellt wäre. Dann könnte die Feuerwehr ihr jetziges Gebäude am Finkenweg räumen.
Hier könnte die Gemeinde dann das Gelände für eine Erweiterung der OGS nutzen. Laut Landesgesetz muss ab Mitte 2026 jedem Erstklässler ein OGS-Platz zugesichert werden.
Schließlich bleibt noch die Baustelle Bördehalle. Das bestehende Gebäude kann noch ein paar Jahre genutzt werden. Es ist also noch Zeit, über die Notwendigkeit eines Neubaus zu diskutieren. „Es geht ja nicht nur um den Schützenverein“, verweisen Garzen und Co. darauf, dass auch andere Organisationen das Gebäude nutzen.
Diesen Bedarf gelte es abzuklopfen. „Wir sind die Letzten, die auf einem Neubau bestehen“, so Garzen. Früher sei betont worden, dass eine kleinere Halle als Ersatz für die Bördehalle gewünscht sei. Jetzt gelte es aber, den tatsächlichen Bedarf in Gesprächen abzuklopfen. Vor 2027 würde ohnehin kein Stein bewegt.