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Kindergärten in Welver platzen aus allen Nähten

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Von: Dirk Wilms

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Im Ausschuss für Ehrenamt, Kultur, Bildung, Sport, Soziales und Generation trugen Sascha Kudella und Patricia Deertz die zu erwartenden Zahlen für die Kindergärten in Welver vor. Bürgermeister Camillo Garzen und Ausschuss-Vorsitzender Tim-Fabian Römer hörten aufmerksam zu.
Im Ausschuss für Ehrenamt, Kultur, Bildung, Sport, Soziales und Generation trugen Sascha Kudella und Patricia Deertz die zu erwartenden Zahlen für die Kindergärten in Welver vor. Bürgermeister Camillo Garzen und Ausschuss-Vorsitzender Tim-Fabian Römer hörten aufmerksam zu. © wilms

Die Zahlen, die Sascha Kudella, Patricia Deertz und Beate Fricke vom Kreis Soest im Festsaal der Borgelner Schützenhalle präsentierten, waren für die Welveraner Politiker alles andere als festlich. Die Kindergärten in der Gemeinde platzen aus allen Nähten. Schon im kommenden Sommer können, Stand jetzt, nicht alle Mädchen und Jungen, die von ihren Eltern jüngst angemeldet worden sind, in eine der Einrichtungen geschickt werden. Die Gemeinde will kurzfristig reagieren und bei der gemeindeeigenen Kindertagesstätte in Scheidingen, den Salzbachstrolchen, anbauen, um Kapazität für zusätzliche 20 Plätze zu schaffen.

Borgeln – Aktuell haben die acht Kindergärten in der Gemeinde 418 Plätze, davon 107 für den U3-Bereich. Hinzu kommen 38 Mädchen und Jungen, die von acht Tageseltern betreut werden. Für den Sommer 2023 sind 149 U3- und 346 Ü3-Plätze prognostiziert, was zu einem Fehlbedarf von 42 U3- und 35 Ü3-Plätzen führt. Für das Jahr 2025 werden vom Kreis 146 U3- und 357 Ü3-Plätze vorhergesagt.

Langfristig kommt hinzu, dass ab 2026 Kinder mit einem besonderen Förderbedarf in die Regelkindergärten integriert werden sollen. Das bedeutet weiteren Platzbedarf auch in den Einrichtungen in Welver. Dabei enthalten die prognostizierten Zahlen, so Kudella, durchaus auch Unschärfen. Ist doch schwer vorherzusagen, wie viele Kinder in neuen Baugebieten angesiedelt werden, wie es in Welver beispielsweise im Brandesch am Ostbusch der Fall sein könnte.

„Wir müssen langfristig über eine weitere Einrichtung reden“, kündigte Bürgermeister Camillo Garzen an. Vorerst aber sind zunächst Erweiterungen der bestehenden Kitas geplant. Neben Scheidingen, wo die Gemeinde selber das Heft des Handels als Betreiber in die Hand nehmen kann, hat sich mit der evangelischen Kirche ein Träger bereit erklärt, zwei seiner Einrichtungen zu erweitern, und zwar in Borgeln und in Welver.

Der erst im vergangenen Jahr neu gebaute und auf 55 Plätze aufgestockte Samuel-Kindergarten in Borgeln könnte um eine Gruppe mit 20 Plätzen erweitert werden. Der Schilfkorb an der Reiherstraße in Welver könnte gar um zwei Gruppen mit zusammen 35 Kindern auf dann 80 Plätze ausgebaut werden.

Kurzfristig soll den Eltern mit dem Ausbau in Scheidingen das Signal gegeben werden, dass die Gemeinde etwas tut, um den Bedarf zu decken. Der wird übrigens immer größer, weil die Anzahl der Eltern, die ihre Kinder für 45 Stunden pro Woche anmelden immer größer wird. So sind in diesem Jahr 46 Prozent der Kinder für 45 Stunden angemeldet, 40 Prozent für 35 Stunden und 14 Prozent für 25 Stunden. Vor zehn Jahren war nur ein Drittel der Kinder für 45 Stunden angemeldet, 55 Prozent hingegen für 35 Stunden.

Während die bauliche Umsetzung in Scheidingen bis in den Herbst hinein realisierbar zu sein scheint, Platz genug ist auf dem Gelände an der Schützenstraße vorhanden, gibt es aber Probleme in Sachen Personal. Der Arbeitsmarkt ist quasi leer gefegt. Daher brachte Leonie Hellmann von der SPD ins Gespräch, dass die kommunalen Einrichtungen selber ausbilden sollten.

„Wir müssen auf jeden Fall vor die Lage kommen“, mahnte Jugendamtsleiter Detlev Westphal, dass langfristige Kapazitäten aufgebaut werden müssen. Bis zur nächsten Ratssitzung sollen handfeste Zahlen für das Kindergartenjahr 23/24 vorliegen, damit Beschlüsse gefasst werden können. Schließlich benötigt der Kreis bis Ende Mai konkrete Aussagen aus Welver.

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