Trotz der Zustimmung zum Gewerbegebiet Ostbusch ließen die Politiker erkennen, dass sie die Sorgen der Anwohner ernst nehmen, die darum fürchten, dass ihnen unansehnliche Klötze vor die Tür gestellt werden. So schilderte Kay Phillipper von Welver21 die besorgte Anfrage einer beunruhigten Bürgerin: „Ich habe ihr in einem dreiviertelstündigen Telefonat erläutert, warum das Gewerbegebiet an dieser Stelle geplant ist.“ Ähnliches widerfuhr SPD-Fraktionschef Udo Stehling: „Mich erreichten Anfragen per Mail. Es gibt einen Bedarf bei den Anwohnern, dass sie aufgeklärt werden.“
Michael Schulte, Fraktionsvorsitzender der CDU, ergänzte: „Bei den Leuten aus dem Pferdekamp gibt es viel Unverständnis, warum ausgerechnet diese Fläche ausgewählt worden ist. Sie denken, wir hätten mit einem Dartspfeil vor einer großen Karte gestanden und geschaut, wo der landet.“ Er plädierte im Haupt- und Finanzausschuss für eine zeitnahe Bürgerversammlung. „Wir müssen die Schritte erklären. Denn viele kennen die Zusammenhänge nicht, dass zum Beispiel die Pläne für das Gewerbegebiet schon aus den 70er-Jahren stammen.“
Bürgermeister Camillo Garzen versuchte zu beschwichtigen: „Es sollte keine Panikmache betrieben werden. Niemand muss sich sorgen, dass hier etwas hinter vorgehaltener Hand besprochen wird. Wir können aber erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn wir als Gemeinde Eigentümer der Fläche sind.“ Er sicherte zu, den planungsrechtlichen Hintergrund vernünftig zu erklären.
So ist in der Politik mit Ausnahme der BG unstrittig, dass nur auf diesem Gelände relativ kurzfristig eine Gewerbeansiedlung möglich ist, da es im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen ist. Bei der Verwirklichung werde auf jeden Fall darauf geachtet, dass es nicht so wird wie in Scheidingen. Auch ist nach Informationen aus der Politik gewährleistet, dass keine Logistiker hier angesiedelt werden mit Schwerlastverkehr von morgens bis abends.
Dass die CDU am Mittwoch dem Haushaltsentwurf zugestimmt hat, war im Vorfeld nicht absehbar. „Wir wollten uns erst enthalten und abwarten, wie sich die Änderungen auswirken“, ließ Fraktionschef Schulte durchblicken. Als der Antrag von Scheidingens Ortsvorsteher André Buschulte zu einigen Vorhaben in seinem Dorf weitgehend auch bei den anderen Fraktionen Zustimmung fand, entschloss sich die Union zu einem Ja.