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Gemeinde Welver würdigt Engagement der Schiedspersonen

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Von: Dirk Wilms

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Ordnungsamtsleiter Detlev Westphal (links), Bürgermeister Camillo Garzen (zweiter von links) und Denise Rothhöft (rechts) vom Ordnungsamt würdigten die Arbeit der Schiedspersonen (von links) Anette Meisterernst, Ruth Weber und Helmut Gerling.
Ordnungsamtsleiter Detlev Westphal (links) und Bürgermeister Camillo Garzen (zweiter von links) würdigten die Arbeit der Schiedspersonen (von links) Anette Meisterernst, Ruth Weber und Helmut Gerling. © wilms

Ob es die Äste des Baumes sind, die über Nachbars Garten ragen, ob die Hecke über die Grundstücksgrenze wächst, ob der Zaun jenseits dieser Markierung errichtet wurde – in vielen dieser Fälle waren in den vergangenen acht Jahren die beiden Schiedspersonen der Gemeinde Welver im Einsatz. Anette Meisterernst und Helmut Gerling hatten sich mit circa 120 Angelegenheiten zu befassen. Jetzt wurden sie von der Gemeindeverwaltung für ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt.

Welver – „Die Anzahl der Fälle ist in der Corona-Zeit extrem gestiegen“, berichtet Anette Meisterernst. Da stören den Nachbarn auch schon mal die vergnügten Kinder im neu aufgebauten Swimmingpool jenseits des Gartenzauns. In den allermeisten Fällen gelang eine einvernehmliche Lösung, die dank des Einsatzes der Schiedspersonen zustande kam. „Das sind die sogenannten Tür-und-Angel-Fälle“, erklärt die erfahrene Schiedsfrau.

Nur in etwa zehn Prozent der Angelegenheiten musste ein Schiedsspruch gefällt werden, wenn die Fronten doch zu verhärtet waren. Inwieweit die Parteien sich damit einverstanden erklärten, ist dann nicht mehr die Sache der Schiedsleute. Dann können die Beschwerdeführer oder die Gegenpartei den Weg zum Amtsgericht antreten.

„In der Regel habe ich mir die Beschwerde am Telefon angehört, habe dann mit der Gegenpartei gesprochen, mir denn den Sachverhalt vor Ort angesehen“, schildert Helmut Gerling aus Meyerich seine Vorgehensweise. „Dann habe ich die Beteiligten zu einem Gespräch eingeladen, entweder vor Ort oder im Rathaus“, konnte er zumeist die Gemüter beruhigen. „Früher hat man solche Dinge bei einem Bier geklärt“, weiß er, dass Schiedsleute in der Vergangenheit weniger zu tun hatten.

„Das füllt schon einen ganzen Aktenordner“, erläutert Anette Meisterernst. Um diese Fälle zu bearbeiten, bedarf es schon ausgeprägter Kenntnisse. „Da muss man sich schon viel Wissen aneignen, um eine faire Entscheidung treffen zu können“, erklärt die für den nördlichen Bereich der Gemeinde zuständige Welveranerin. So wird die Lage gemäß der Satzung eingeschätzt, auch ortsübliche Maßgaben berücksichtigt.

Kontakt

Wenn jemand ein Anliegen hat, kann er sich entweder an das Ordnungsamt wenden oder direkt an eine der Schiedspersonen. Für den Bezirk 1 (nördlich der Bahn ohne Borgeln) ist zuständig Anette Meisterernst, Telefon 02384/3306; für den Bezirk 2 (südlich der Bahn mit Borgeln) Ruth Weber,E-Mail: ruth.weber@schiedsfrau.de. Stellvertreter für beide ist Helmut Gerling, Telefon 02384/2160.

Die Gebühr für die Schlichtungsverhandlung beträgt 10 Euro, wird ein Vergleich geschlossen sind es 25 Euro. Diese Gebühr kann von der Schiedsperson unter besonderen Umständen bis auf 40 Euro erhöht werden. Außerdem können noch Auslagen (z.B. Portokosten) der Schiedsperson anfallen.

Sie führt das Ehrenamt auch weiter, während sich Helmut Gerling in die zweite Reihe als Ersatzmann zurückzieht. Seinen Aufgabenbereich im südlichen Gemeindegebiet übernimmt nun Ruth Weber aus Merklingsen, die ihren ersten Fall schon hatte. „Das hat sich zwischen Tür und Angel eingeruckelt“, konnte sie schlichtend eingreifen.

„Wir sind dankbar, dass Sie sich dieser ehrenamtlichen Aufgabe stellen“, würdigte Bürgermeister Camillo Garzen das Wirken der Schiedspersonen. „Wir meinen, dass dem Schiedsamt mehr Aufmerksamkeit gebührt, denn es ist kein leichtes Amt“, bedankte er sich im Namen der Gemeinde für die Arbeit der Schiedspersonen und überreichte jeweils einen Frühstückskorb.

Nicht zuständig sind die Schiedspersonen übrigens, wenn es sich um Angelegenheiten handelt, die die Allgemeinheit betreffen. Wie Ordnungsamtsleiter Detlev Westphal erklärte, geht es dabei beispielsweise um Hähnekrähen. Hier ist das Ordnungsamt gefragt, weil durch ruhestörenden Lärm nicht nur ein Nachbar, sondern womöglich eine ganze Ortschaft betroffen ist.

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