Vor geraumer Zeit waren Flächen im Gespräch, für die es in der Politik aber keinen Konsens gab. Die Fläche am Wirtschaftsweg zwischen Soestweg und Schwefer Straße wurde von SPD, Grünen, Welver 21 und FDP abgelehnt, die Fläche am Hohen Weg von CDU und BG. Und auch die Feuerwehr hatte Bedenken. Denn für die Löschgruppen, die zusammengeführt werden sollen, ist der Hohe Weg zu weit entfernt von den Dörfern Einecke und Eineckerholsen; und die Idee, die Einfahrt am Wirtschaftsweg im Schwefer Norden in Richtung Soestweg anzulegen, die Ausfahrt aber in Richtung Schwefer Straße stieß ebenfalls auf Ablehnung bei den Blaukitteln.
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Daher einigten sich die Fraktionen und die Feuerwehr in Welver auf die Fläche am Soestweg, wohl wissend, dass sie im Vogelschutzgebiet liegt, in dem im Prinzip nicht gebaut werden dürfte. „Wir müssen belegen können, dass andere Flächen nicht funktionieren. Es ist schwierig, auch wenn der von uns gewählte Standort eine gute Lage hat“, sagte Bürgermeister Camillo Garzen auf Nachfrage.
CDU-Fraktionschef Michael Schulte betonte im Ausschuss: „Es war klar, dass dieser Standort schwierig werden würde und dass wir womöglich gegen den Kreis Soest klagen müssten.“ Daher solle die Suche nach einem neuen Standort nicht an der CDU scheitern, zumal laut dem Kreisbrandmeister der Brandschutz in Schwefe aktuell nicht gesichert sei.
Daher müsste das Gerätehaus in Schwefe in der Prioritätenliste eigentlich ganz weit oben stehen, betonte auch Wehrführer Dirk Steinweg auf Nachfrage. „Hier steht nur ein Löschfahrzeug mit einem 500-Liter-Tank.“ Eine Verzögerung durch Beschreiten des Klagewegs erscheint daher allen Beteiligten wenig förderlich. Auch Bürgermeister Camillo Garzen sieht das Problem: „Die Gefahr ist groß, dass viel Zeit verloren geht.“
Daher soll jetzt rasch ein Termin gefunden werden, um Politik und Feuerwehr an einen Tisch zu bekommen. „Das muss vor der Sondersitzung des Rates gelingen“, fordert Ausschussvorsitzender Udo Stehling (SPD) mit Verweis auf den 22. November. Und er betont: „Wir dürfen nicht ohne die Feuerwehr entscheiden, müssen einen Konsens erreichen!“
Vor der Diskussion um den Standort Schwefe hatte Jörg Ahlmeier von der Unfallkasse NRW der Politik in Welver die Leviten gelesen. Er zitierte zunächst nur eine Passage aus der Unfallverhütungsvorschrift 49 – siehe Infokasten – und mahnte: „Es gibt erhebliche Mängel, die Zustände sind nicht haltbar!“ Schon sein Vorgänger Dietmar Cronauge habe nach einer Besichtigung einiger Gerätehäuser die Missstände aufgezeigt. „Welver steht zwar in den Startlöchern, hat die Mängel aber nicht so behoben, wie der Gesetzgeber es vorschreibt.“
Ahlmeier betonte, dass es nicht darum gehe, ob es gemacht werde, sondern nur wann. „Wenn Unfälle passieren, die auf die Mängel zurückzuführen sind, wird es richtig teuer.“ Denn die Feuerwehrleute sind in ihrer Tätigkeit nach dem Arbeitsschutz-Verordnungen zu behandeln. „Ich sehe zwar, dass man in Welver nicht untätig war. Doch sind schon Jahre verstrichen. Daher lautet die Frage: Warum wurde vieles noch nicht umgesetzt?“ Geld dürfe kein Grund sein, so Ahlmeier, denn Feuerwehr sei eine Pflichtaufgabe, genieße Priorität.
Aus den Reihen der Politik betonte Udo Stehling (SPD), dass die Probleme sukzessive abgearbeitet würden. CDU-Fraktionschef Michael Schulte forderte, dass die schlimmsten Mängel in der Prioritätenliste ganz nach oben gehörten. Nach der Umsetzung von Vellinghausen und Scheidingen, die im Laufe der nächsten Monate ansteht, müsste Berwicke in der Liste ganz weit vorn stehen. „Da dienen noch Garagen als Gerätehäuser, aus denen vor 100 Jahren schon Handspritzen herausgefahren wurden.“ Borgeln und Welver hingegen könnten in der Prioritätenliste weiter nach hinten rücken.
Jörg Ahlmeier bot sich an, beim Prozess der Priorisierung unterstützend mitzuwirken. Man müsse dort handeln, wo die Mängel am größten sind. Wehrführer Steinweg pflichtete auf Nachfrage bei: „Wo die Gefährdung der Einsatzkräfte am größten ist, das muss in der Prioritätenliste ganz oben stehen.“ Das sei am Standort in Welver nicht der Fall. Wichtig sei, „dass wir jetzt endlich in die Pötte kommen!“