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EU-Politikerin besucht das Versuchsgut in Merklingsen

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Terry Reintke, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament (fünfte von links) , diskutierte auf dem Versuchsgut Merklingsen mit Vertretern der Landwirtschaft, der Wissenschaft und des Naturschutzes.
Terry Reintke, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament (5. von links), diskutierte auf dem Versuchsgut Merklingsen mit Vertretern der Landwirtschaft, der Wissenschaft und des Naturschutzes. ©  drees-hagen

Terry Reintke, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, war am 28. April Gast auf dem Versuchsgut der Fachhochschule Südwestfalen in Merklingsen.

Merklingsen – Die Europapolitikerin war auf Einladung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes und des Versuchsgutes gekommen. Zentrales Thema war der Vorschlag der EU-Kommission, Pflanzenschutzmittel in allen Schutzgebieten – und damit auch im heimischen Vogelschutzgebiet Hellwegbörde – zu verbieten.

„Ein Totalverbot würde die Landwirtschaft nicht nur massiv treffen, sondern wäre auch ökologisch im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde kontraproduktiv“, sagte Kreisverbandsvorsitzender Josef Lehmenkühler, denn alternatives Hacken und Striegeln würde Bodengelege zerstören und zudem müssten die Landwirte dann zwangsläufig die Fruchtfolge einschränken.

„Zum Schutz von Klima, Biodiversität und Ernährungssicherung sowie zum Schutz der Existenz unserer heimischen bäuerlichen Familien warnen wir deutlich vor der Umsetzung des Pflanzenschutzverbotes in Schutzgebieten. Diesem Vorschlag darf nicht zugestimmt werden. Es gibt heute deutlich intelligentere Lösungen“, richtete Lehmenkühler den Appell an Reintke.

Prof. Dr. Verena Haberlah-Korr machte deutlich: „Wir arbeiten und forschen intensiv an Reduktionsmöglichkeiten, aber wir kommen nicht ganz ohne Pflanzenschutzmittel aus.“ Ihre Zukunftsvision von Pflanzenschutz sei eine intelligente Kombination von Maßnahmen mit der Nutzung von Pflanzenschutzmitteln als letzter Option, so die Professorin.

Bei der Fahrt zu den Versuchsfeldern schaute sich Terry Reintke an, wie intensiv an diversen Reduktionsmöglichkeiten geforscht wird, wo aber auch Grenzen sind. Die Förderung von Nützlingen durch Blühstreifen oder die Ablenkung von Schädlichen durch sogenannte „Opferpflanzen“, die Schädlinge anlocken, um Kulturpflanzen zu schonen, waren nur zwei Beispiele.

Reintke war beeindruckt: „Ich habe heute viel gelernt und werde das, was ich hier erfahren habe, in meiner Fraktion diskutieren“, so die Politikerin zum Abschluss.

Über den Autor

Petra Drees-Hagen ist

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim

Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband.

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