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Rätselspaß für Zuhause: Holger Kürpick hat eigene Escape Rooms aufgebaut

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Von: Sarah Hanke

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Holger Kürpick hat sich den Escape-Room-Knobelspaß nach Hause geholt. Insgesamt drei Rätsel-Räume hat er in seinen eigenen vier Wänden eingerichtet. Gäste sind willkommen. Der Eintritt ist frei.

Welver – Die Einschränkungen der Corona-Pandemie hat so manche skurrile Idee hervorgebracht. Die von Holger Kürpick gehört sicher dazu: Als die Escape-Rooms (deutsch: Fluchtraum) während des Lockdowns schließen mussten und der 47-Jährige seinem Hobby nicht mehr nachgehen konnte, holte er sich den Rätselspaß kurzerhand in die eigenen vier Wände. Insgesamt drei Zimmer des Zweifamilienhauses in Welver hat er in Escape-Rooms verwandelt.

„Die Idee ist im ersten Lockdown entstanden, als ich sechs Wochen Kurzarbeit hatte und ich nicht arbeiten gehen durfte“, sagt Kürpick, der beruflich als Lagerist in Rhynern tätig ist. „Ich hatte Langeweile und viel Zeit.“ Auch, weil er seinem Hobby nicht nachgehen konnte: Escape-Rooms mussten während des Lockdowns schließen, weil sie als Freizeitattraktivität galten.

Holger Kürpick hat sich den Escape-Room-Spaß in die eigene vier Wände in Welver geholt. Teams aus Freunden und Bekannten haben die drei eingerichteten Rätsel-Räume bereits gespielt. Bei freiem Eintritt, denn hier geht es mehr um den Spaß und für Anfänger ums Ausprobieren.
Holger Kürpick hat sich den Escape-Room-Spaß in die eigene vier Wände in Welver geholt. Teams aus Freunden und Bekannten haben die drei eingerichteten Rätsel-Räume bereits gespielt. Bei freiem Eintritt, denn hier geht es mehr um den Spaß und für Anfänger ums Ausprobieren. © Dahm

Zuvor gehörte an jedem Ort, an dem Kürpick reiste, der Besuch des Escape-Rooms dazu. Seinen allerersten besuchte er 2017 in Essen – zusammen mit Freunden und Familie. Das Rätselfieber packte ihn. „Ich habe schon 146 Räume gespielt“, erzählt er. Die Rätsel, die er auf seinen „Escape“-Touren spielte, boten Kürpick Inspiration: Einige hat er daheim nachgebaut.

Escape Room: Alle Dinge spielen mit

Jeder der drei Rätsel-Räume hält eine eigene kleine Geschichte bereit, die es zu entschlüsseln gilt. Der erste Escape-Room befindet sich auf der Terrasse und ist nur von April bis Oktober bespielbar – sonst sei es zu kalt und zu dunkel.

Die erste Geschichte des Raumes, dem Kürpick den Namen „Covid-19“ gegeben hat, könnte nicht besser in seine Entstehungszeit passen: Es handelt sich um die Wohnung des Medizinstudenten Holger K. Er war in Asien und Afrika unterwegs, um den Impfstoff zu besorgen. Dies gelang ihm schließlich. Für die Spieler geht es nun darum, den Impfstoff in dem Raum zu finden. 60 Minuten haben sie dafür Zeit. Couch, Sessel, Stühle – „es spielen eigentlich alle vorhandenen Dinge mit“, erklärt Kürpick.

Es handelt sich meistens um Stücke, die er bereits im Keller hatte. Es gibt Schlösser, die sich mit Zahlencodes oder mit Schlüsseln öffnen lassen.

„Der zweite Escape-Room ist auch auf der Terrasse“, erklärt Kürpick. „Man hat ja nur begrenzte Kapazitäten, weil man lebt ja schließlich auch hier.“ Durch Hin- und Herrücken entsteht ein neuer Escape-Room, der weitere Rätsel bereithält.

Escape Room: Ein Spiel dauert 90 Minuten

90 Minuten sind für den zweiten Raum – einem imaginären Vereinsheim – vorgesehen, um das Rätsel zu lösen: So lange, wie eben auch ein Fußballspiel dauert. Ziel ist es, die Taktik und Aufstellung der gegnerischen Mannschaft zu entschlüsseln. Fußballkenntnisse seien nicht erforderlich, um das Rätsel zu lösen – alles selbsterklärend.

In einem der Escape Rooms von Holger Kürpick geht es um die Chronik der Familie Kains.
In einem der Escape Rooms von Holger Kürpick geht es um die Chronik der Familie Kains. © Hanke

Ein weiteres Zimmer hat er in der Wohnung für diesen Zweck geopfert. Er ist das ganze Jahr über bespielbar. Was die Eltern, die ebenfalls in dem Zweifamilienhaus leben, vom Escape-Room-Fieber des Sohnes halten? „Die sind natürlich nicht so begeistert“, sagt Kürpick lachend.

Escape Room: Zwei Stunden Rätselspaß

Insgesamt zwei Jahre habe er an dem dritten Escape-Room getüftelt.„Eigentlich hat der Raum viel zu viele Rätsel“, erklärt Kürpick. Insgesamt 26 Rätsel habe er in diesem Raum untergebracht. Für gewöhnlich enthalte ein Escape-Room etwa 13 Rätsel. „Sechs Gruppen haben diesen Raum schon gespielt. Zwei Stunden ist schon das Minimum gewesen“, berichtet Kürpick. „Es ist schon schwierig.“ Aber bei ihm dürfe man immer so lange spielen, bis man fertig ist.

Auch, um das Erfolgserlebnis mit nach Hause zu nehmen und die Leute ebenfalls mit dem Escape-Room-Spaß anzustecken. Denn der steht für Kürpick immer im Vordergrund.

Deshalb ist der Eintritt zu seinen Escape-Rooms frei – bislang seien neben Freunden und Bekannten auch Betreiber anderer Rätselräume da gewesen. Weitere Besucher seien über Facebook auf das Angebot in Welver aufmerksam geworden. Es gehe auch darum, Kontakte mit neuen Spielern zu knüpfen.

Escape Room: Kapazitäten ausgeschöpft

Pläne für die Zukunft hat Kürpick durchaus. Doch die Kapazitäten seien daheim begrenzt. Ein Outdoor-Escape-Room im Garten sei noch denkbar.

Escape-Room – was ist das?

Ein Escape-Room, auch bekannt als Escape Game, Puzzle Room, Exit Game oder Riddle Room, ist ein Spiel, bei dem ein Team von Spielern Hinweise entdeckt, Rätsel löst und Aufgaben in einem oder mehreren Räumen erfüllt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen in begrenzter Zeit. Escape Games oder Escape the Room Games gehören zu dem Genre der Adventuregames. Escape-Rooms sind seit 2013 auch in Deutschland bekannt geworden und sind in den letzten Jahren immer mehr in Mode gekommen.

Auch eine Tour durch Welver schwebt dem 47-Jährigen vor – mit Bollerwagen und natürlich einer Menge Rätselspaß.

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