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Ehemalige Hauptschule bleibt Flüchtlingsunterkunft

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Von: Dirk Wilms

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Die ehemalige Hauptschule Welver bleibt Flüchtlingsunterkunft.
Die ehemalige Hauptschule Welver bleibt Flüchtlingsunterkunft. © Peter Dahm

Die Gemeinde Welver wird die ehemalige Hauptschule als Standort für die Unterkunft von Flüchtlingen ertüchtigen. Das ist der Tenor der Sitzung des Ausschusses für Ehrenamt, Kultur, Bildung, Sport, Soziales und Generation.

Welver - Den Ausführungen von Bürgermeister Camillo Garzen zu diesem Thema stimmten die Vertreter sämtlicher Fraktionen zu. Demnach soll an der Wolter-von-Plettenberg-Straße zumindest übergangsweise die zentrale Unterkunft für Asylsuchende und Flüchtlinge platziert werden. Der Standort im Eilmser Wald hingegen soll aufgegeben werden, wenn die Hauptschule den Erfordernissen entsprechend saniert worden ist.

Garzen erläuterte, dass die Verwaltung anknüpfend an ein vor einem Jahr vorgelegtes Gutachten zu dem Ergebnis gekommen ist, dass die Hauptschule dem Eilmser Wald vorzuziehen ist. „Die Hauptschule ist vom Bestand des Gebäudes wie von der Lage her die weitaus bessere Lösung“, machte Garzen deutlich. Natürlich wisse die Verwaltung, dass den Anwohnern im Kreggenfeld seinerzeit etwas anderes gesagt worden sei. Als die große Flüchtlingswelle aus den arabischen Ländern 2015/2016 kam, war von einer Übergangslösung die Rede.

Und auch jetzt bleibt es bei der Formulierung einer Übergangslösung. Aber Garzen machte keinen Hehl aus seiner Einschätzung. „Wir sprechen von fünf, sechs Jahren oder sogar von zehn“, mag er keine Prognose abgeben, wann es der Gemeinde gelungen sein wird, Flächen zu generieren für dezentrale Unterkünfte in den Dörfern, die die nötige Infrastruktur aufweisen. Hier müsse zunächst einmal den Bürgern die Möglichkeit geschaffen werden, sich in ihrem Ortsteil weiterhin anzusiedeln.

„Solange wir diesen Mühlstein mit uns tragen, müssen wir andere Alternativen bieten“, machte der Bürgermeister deutlich, dass die nur an der ehemaligen Hauptschule umzusetzen ist. Und zwar rasch. Denn in der Spitze hat die Gemeinde 250 bis 300 Flüchtlinge unterzubringen, vor ein paar Tagen waren die Kapazitäten zu über 90 Prozent ausgeschöpft.

Allerdings ändern sich die Zahlen von Tag zu Tag. „Es müssen jetzt dringend Beschlüsse her, eine zeitnahe Entscheidung“, möchte Garzen noch vor den Sommerferien Pflöcke eingeschlagen haben. Und das eben nicht in Eilmsen. Das marode Gebäude verschlinge jeden Winter eine Unmenge an Heizöl, sei zudem von der Anbindung her schlecht. „Das Geld, das wir dafür ausgeben müssten, können wir woanders besser einsetzen.“

Und zwar an der Wolter-von-Plettenberg-Straße. Damit ging auch SPD-Fraktionschef Udo Stehling konform: „Wenn wir die Hauptschule ertüchtigen, können wir dort 130 bis 140 Menschen unterbringen.“ Allerdings stehe die Gemeinde im Wort, sich um eine langfristige Lösung zu kümmern. Dazu müsse gesehen werden, wie in den einzelnen Ortsteilen Kapazitäten geschaffen werden könnten.

Vize-Bürgermeister Andreas Braun von der CDU stimmte zu: „Das ist eine besondere Herausforderung. An Eilmsen können wir einen Haken machen, also bleibt nur die Hauptschule. Das heißt aber nicht, dass das eine dauerhafte Lösung sein kann.“ Braun verwies auf andere Kommunen, die mit Containern gute Alternativen gefunden hätten.

Norbert Bartz betonte den Vorteil des Standorts im Zentralort angesichts der Nähe des Bahnhofs und ergänzte: „Ich selber wohne in Eilmsen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Flüchtlingen und habe mich noch nie gestört gefühlt.“ Ina Schönfeld von der FDP mahnte an, auf jeden Fall zügig zu agieren. Garzen sagte zu, auch über eine Ergänzung durch Container an der Hauptschule nachzudenken, die in späteren Jahren auch an anderen Standorten genutzt werden könnten. Ausschussvorsitzender Tim-Fabian Römer von der BG sicherte seine Zustimmung zu.

Letztlich wurde die Angelegenheit ohne Beschluss an den Hauptausschuss verwiesen, der am 2. Juni eine Entscheidung treffen soll, ehe es am 23. Juni final in den Rat geht.

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