Im elterlichen Betrieb
Und sogar darüber hinaus. „Wir haben wegen der Wetterlage einen Auftrag in Welver nicht abschließen können, das machen wir im Januar noch fertig“, ist es für ihn ein fließender Übergang ins Rentnerdasein. Außerdem wird er für den Hausgebrauch nicht all seine Maschinen abgeben. Auf dem weitläufigen Gelände neben dem Wohnhaus am Köhnerweg in Vellinghausen ist noch viel zu tun, soll es doch für eine zukünftig neue Nutzung umgestaltet werden.
Dieter Bussmann war nach seiner Lehre zum Landmaschinenmechaniker 1970 in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Den hatte sein Vater Wilhelm 1962 als Kompagnon in der Firma Bussmann/Müller auf dem einstigen landwirtschaftlichen Anwesen gegründet. „Mein Großvater hatte noch einen Bauernhof mit Milchkühen und Schweinen, ist nebenbei aber auch schon für die Molkerei Uentrop gefahren“, weiß Dieter Bussmann aus seiner Kindheit.
Sein Vater aber erkannte, dass in Sachen Tiefbau eine ganze Menge zu tun ist, hatte seinen ersten Auftrag beim Kanalbau in Günne. „Er hat mit zwei Raupenladern, einem Radbagger und einem Kettenbagger angefangen.“ 1970 stieg Dieter Bussmann ein, war in erster Linie für die VEW unterwegs. „Wir haben 10-KV-Kabel verlegt, unter anderem im Werler Kurpark“, erinnert er sich.
Dabei kam es auch zum vielleicht größten Malheur in seiner beruflichen Laufbahn. Ende der 70er durchtrennte er ein solches Kabel. „Es schoss eine zehn Meter hohe Stichflamme empor. Da hatte der Knast plötzlich keinen Strom mehr“, kann Bussmann heute darüber lachen. Damals aber bestand Lebensgefahr. „Ich bin auf dem Bagger sitzen geblieben, sonst hätte ich einen Stromschlag bekommen können.“
Damals hatte er schon die Federführung in der Firma für seinen erkrankten Vater übernommen, ehe er 1984 allein das Sagen hatte. Seine Frau stand ihm seither im Büro stets zur Seite. Im Jahr 2000 musste sich Bussmann umorientieren. Nach der Fusion der VEW mit RWE wurden die Auflagen zu hoch.
Doch mit der Gemeinde Welver hatte Bussmann als frischgebackener Straßenbaumeister rasch einen neuen steten Auftraggeber, galt es doch so manch einen Kanal zu verlegen oder zu reparieren, so manch ein Gelände zu pflastern. Gemeindeweit war er beim Bau von 40 Kleinkläranlagen im Einsatz. Für Gelsenwasser wurde gebuddelt, damit Hauptleitungen verlegt und Häuser angeschlossen werden konnten.
Bei den Arbeiten drohte es einmal in Welver gefährlich zu werden. „Bei der Erweiterung von Edeka stießen wir mit dem Bagger beim Bohren von Probelöchern auf Metall“, fuhr Bussmann und seinen Leuten der Schreck in die Glieder. „Zum Glück war es keine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, sondern nur ein alter, verrosteter Wehrmachtshelm.“
Bis zuletzt im Einsatz hatte Dieter Bussmann mit seiner vierköpfigen Belegschaft einen 13-Tonnen-Radbagger, einen 5-Tonnen-Radbagger, einen Raupen-Minibagger und einen Radlader sowie Lkw, einen Bulli für den Transport und viele kleinere Geräte wie Rüttelplatten. Es war trotz oft Handarbeit. „Wir mussten immer mit detaillierten Karten arbeiten und auf die vielen Kabel achten, die durch den Untergrund verlaufen. Wenn man so einen Strang kreuzt, kann man nicht mit dem Bagger ran“, war der Griff zur Schaufel in solchen Fällen obligatorisch.
Dieter Bussmann war auch ehrenamtlich mit seinem Knowhow und seinen Geräten vor Ort. Beim Aufstellen der Ortstafeln half er mit, zuletzt auch beim Einrichten der Bushaltestelle am Feuerwehrgerätehaus. „Ich habe das Sportheim des SV Eilmsen mitgebaut, habe den schweren Eisenträger mit einem Bagger eingesetzt“, verweist er auf einen der vielen Einsätze gerade in seinem Dorf. „Ohne Dieter Bussmann würde das Sportheim nicht stehen“, betont sein langjähriger Weggefährte Udo Stehling. „Wir haben manche Schlachten zusammen geschlagen“, wirkten sie Seite an Seite für ihren Verein.
Ausgleich fand Bussmann schon immer beim Fußball. Schon als Schüler stand er am Ballhornweg zwischen den Pfosten, machte sein letztes Spiel in der ersten Mannschaft noch als 58-Jähriger. Nebenbei agierte er sechs Jahre als Schiedsrichter und lange als 2. Vorsitzender. Wenn es die Zeit erlaubt, wird er auch künftig zugegen sein, wenn beim SV Eilmsen das runde Leder gejagt wird. Dann schmeckt an der Theke im von ihm mitgebauten Sportheim auch ganz bestimmt ein kleines Pils.