Der Rollator verleiht den Senioren ein Stück Sicherheit

„Was sollen denn die Nachbarn denken?!“ Sprüche wie dieser waren in der Vergangenheit oft zu hören. Die Empfehlung an die ältere Generation, sich einen Rollator zuzulegen, stieß nicht selten auf barsche Ablehnung, auch wenn der Gehstock offenbar keine Sicherheit mehr verleiht, beim Gang über Stock und Stein. Diese Zeiten sind vorbei, hat auch Andrea Geier festgestellt, die jetzt einen Kursus für den richtigen Umgang mit dem Rollator im Wohnpark Klostergarten in Welver leitete.
Welver – Das inzwischen beliebte Hilfsmittel ist ein unentbehrlicher Wegbegleiter für viele ältere Menschen im Alltag geworden. Die über viele Jahre bis in die jüngste Vergangenheit noch vorherrschende Skepsis ist einer zunehmenden Aufgeschlossenheit gewichen. „Ich habe ihn seit zwei Jahren. Als ich noch in der Hermann-Löns-Straße wohnte, habe ich mit ihm meine Einkäufe erledigt“, erzählt Hilde Neugebauer. „Da hatte ich doch viel mehr Sicherheit als mit der Einkaufstasche in der Hand“, schildert sie, dass Probleme mit dem Gleichgewicht durch den Rollator gemeistert werden konnten.
Dem pflichtet auch Edith Müser bei. Wie Hilde Neugebauer lebt sie jetzt im Klostergarten. „Der Rollator ist mit Gold nicht zu bezahlen“, ist sie heilfroh, über diese Hilfe zu verfügen. Nach einem Sturz zu Hause in Dinker und nachfolgender Operation geht nichts mehr ohne den Rollator. „Eine Nachbarin hatte ihn mir empfohlen“, ist das Gefährt für sie unverzichtbar geworden, wenn sie sich außerhalb des Rollstuhls bewegen will.
Mit vielen anderen Altersgenossen hörte sie die Ratschläge von Andrea Geier und machte sich danach auf einen Parcours, um die Trittsicherheit zu üben. Dabei legte die Ergotherapeutin aus Werl zunächst Wert darauf, dass alle Rollatoren auf die passende Höhe für die Nutzer eingestellt wurden. Denn vielfach sind die Gefährte in der Höhe falsch eingestellt. „Wenn die Griffe zu hoch sind, verspannt die Schulter; wenn die Griffe zu niedrig sind, geht man zu gebeugt“, so Geier. Richtig ist es, wenn die Griffe auf Höhe der Handgelenke bei hängenden Armen sind.
Sie zeigte auch auf, dass die Bremskabel besser zusammengebunden werden, um nicht damit an Hindernissen hängen zu bleiben. Auch sei es wichtig, die Bremsen regelmäßig kontrollieren zu lassen.

So erfüllen sie ihren Zweck, wenn man sich beispielsweise mal für eine Verschnaufpause auf den Rollator setzen möchte. „Das sollte man nur mit angezogener Bremse machen“, erklärte die Ergotherapeutin.
Auch Tipps für den Gebrauch im Alltag gab es von der Werlerin. „Lassen Sie beim Einkaufen nie die Handtasche im Korb“, warnt sie vor Diebstahl. „Halten Sie die Geldbörse eng am Körper oder verbinden Sie die Tasche mit dem Rollator, vielleicht mit einem Karabinerhaken“, so ihr Ratschlag.
Beim Praxistraining wurde deutlich, wie schwierig es manchmal ist, kleine Hindernisse zu überwinden. So bergen auch Teppiche, Brücken oder Läufer in der Wohnung Unfallgefahren, die vermeidbar seien, betonte Geier. Auf öffentlichen Wegen sollte Kopfsteinpflaster besser gemieden werden. In jedem Fall sei festes Schuhwerk von Bedeutung. „In Schlappen stolpert man schneller“, warnt die Kursleiterin.
Es gab auch noch den Tipp, in dunkler Jahreszeit nur mit einer reflektierenden Weste aus dem Haus zu gehen: Wer nicht weiß, was man sich als Weihnachtsgeschenk wünsche, der könne seinen Verwandten den Tipp geben, eine Klingel oder eine Lampe für den Rollator zu besorgen, ergänzte Beate Kerßebaum von der Tagespflege im Klostergarten. Oder gleich einen neuen Rollator. Denn ewig halten die Gefährte bei täglicher Nutzung schließlich auch nicht.