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Das letzte Pils: Traditionsreiche Gaststätte schließt am Donnerstag

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Von: Dirk Wilms

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Wirtin Maritta Werry und ihr Mann Willi verabschieden sich am Donnerstag von ihren Gästen in der Gaststätte Kilp.
Wirtin Maritta Werry und ihr Mann Willi verabschieden sich am Donnerstag von ihren Gästen in der Gaststätte Kilp. © Dirk Wilms

Eine Ära geht zu Ende. Am Donnerstagabend dreht Maritta Werry den Zapfhahn hoch, schließt die Pforten der Gaststätte Kilp in Borgeln. „Die 18 Jahre waren eine schöne Zeit“, blickt die Wirtin mit einer Träne im Knopfloch auf die vergangenen Jahre zurück. So werden beim Abschied in dieser Woche sicherlich auch noch die Augen wässrig und ein Kloß im Hals sitzen, wenn es gilt, Abschied zu nehmen von der Vielzahl an Stammgästen, die der letzten verbliebenen Kneipe in Borgeln die Treue gehalten hatten.

Borgeln - Es sind persönliche Gründe, die Maritta Werry und ihren Mann Willi zu dem Entschluss geführt haben, die Ära zu beenden. „Wir haben nach dem Tod meiner Mutter ein Jahr überlegt, wie es weitergehen soll. Zunächst wollten wir noch einen Sommer machen. Doch unsere Tochter überzeugte uns, im Herbst würde der Abschied sicher noch schwerer fallen“, zieht sie jetzt den Schlussstrich.

Bei den Stammkunden sorgte in den vergangenen Wochen die Kunde von der Schließung für Entsetzen. Schließlich hatten sie von nah und fern einen festen Anlaufpunkt, vor allem mit dem Fahrrad kreuzten viele Ausflügler von außerhalb hier auf. Sie schätzten die Köstlichkeiten der sogenannten Frikadellenmanufaktur und auch die leckeren Waffeln. „Aus vielen Gästen sind Freunde geworden“, so die scheidende Wirtin, die sich in privater Runde noch von diesen Stammkunden verabschieden wird.

Auch den Mitarbeitern fällt der Abschied nicht leicht, wie den Worten von Kirsten Ewers zu entnehmen ist, die sie in den sozialen Medien geteilt hat: „12 Jahre mit der allerbesten, liebenswertesten und menschlichsten Chefin Maritta; 12 Jahre, in denen ich sooo viele nette, tolle, liebenswürdige und großzügige Menschen kennengelernt habe; 12 Jahre, in denen ich gefühlt Trilliarden Hausmacherplatten serviert, fünf Millionen Kartoffelsalate rausgebracht und unendlich viele Fässer Bier gewechselt habe. Mein Herz ist gebrochen, aber ich kann die Entscheidung nachvollziehen.“

Wenn an diesem Donnerstag das letzte Pils gezapft ist, bleibt Maritta Werry, die die Gaststätte vor 18 Jahren von ihren Eltern Anneliese und Karl übernommen hatte, die Hoffnung, dass mit ihrem Abschied die rund 200 Jahre währende Tradition in Borgeln nicht zu Ende ist. Wenn sich ein Käufer für das aus dem 18. Jahrhundert stammende und daher sanierungsbedürftige Gebäude findet, wäre es wünschenswert, wenn dort weiterhin ein gastronomischer Betrieb angesiedelt wäre.

Doch letztlich ist Maritta Werry eines wichtig: „Hauptsache, das Haus bleibt stehen!“ Und wenn, wie in Nateln bei „Pistolen-Willi“, ein Wohnhaus daraus würde…

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