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CDU sieht Möglichkeiten in Dörfern für Flüchtlinge

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Von: Dirk Wilms

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Matthias Droste (links) und Michael Schulte erläutern die Position der CDU in Welver zu den Flüchtlingsunterkünften.
Matthias Droste (links) und Michael Schulte erläutern die Position der CDU in Welver zu den Flüchtlingsunterkünften. © wilms

Wenn bis zum 18. Juni die Welveraner gefragt sind beim Bürgerentscheid, geht es zwar um Feuerwehr-Standort, OGS, Lehrschwimmbecken und Grundschule. Doch taucht in der Diskussion um diese Themen immer wieder eine andere Frage auf, die im Prinzip schon beantwortet worden ist. Die Entscheidung, die ehemalige Hauptschule als Flüchtlingsunterkunft zu ertüchtigen, steht beim Bürgerentscheid nicht zur Debatte. Doch letztlich hängen die Themen aus dem Bürgerentscheid mit der Asylunterkunft zusammen. Daher wird die größte Fraktion im Welveraner Gemeinderat nicht müde, die Frage der Unterbringung der Flüchtlinge immer wieder auf die Tagesordnung zu bringen.

Welver – Im Gespräch mit unserer Zeitung machten Matthias Droste, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes, und Michael Schulte, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, deutlich, dass sie durchaus Alternativen sehen zur früheren Hauptschule, um den Schutzsuchenden den Aufenthalt in der Gemeinde Welver zu ermöglichen. „Es sind nicht alle Optionen ausgelotet worden“, ist Schulte überzeugt, dass andere Lösungen zu finden wären. „Wir sind für eine dezentrale Unterbringung.“

„Die Mehrheitsfraktionen und der Bürgermeister machen es sich zu einfach, wenn sie die Flüchtlinge in die Hauptschule oder nach Eilmsen bringen. Wenn der Wille vorhanden wäre, könnte man andere Möglichkeiten finden“, fügt Droste hinzu. Die zentrale Unterbringung in dem alten Schulgebäude berge ein hohes Konfliktpotenzial, da Menschen aus vielen verschiedenen Nationen hier zusammenkämen. Auch wäre auf diesem Weg eine Integration nicht zu erreichen.

Da wäre noch der Standort im Eilmser Wald besser, weil hier kleinere Wohneinheiten vorhanden seien, in denen Flüchtlingsfamilien ebenso einen eigenen Bereich hätten wie Einzelpersonen. „Das ist aber seit Jahren stiefmütterlich behandelt worden“, bedauern die Unionspolitiker, dass der Gebäudekomplex über lange Zeit verwahrlost ist. „Da wuchs sogar Gras aus den Dachrinnen“, erinnern sie sich.

Vorerst kein Verzicht auf den Eilmser Wald

Ohnehin sei nicht absehbar, wann der von allen Fraktionen einstimmig gefasste Beschluss umgesetzt werden könne, den Eilmser Wald zu räumen. „Derzeit kann man nicht darauf verzichten“, sehen Droste und Schulte noch eine ganze Weile den Bedarf, die Plätze für Schutzsuchende im Norden der Gemeinde vorzuhalten, zumal kaum mit einem Abebben des Zustroms von Flüchtlingen zu rechnen sei.

Als Alternative schlagen die CDU-Politiker vor, Grundstücke zu erwerben, auf denen Sozialbauten zügig errichtet werden könnten. Schulte brachte gegenüber unserer Zeitung das Areal ins Gespräch, das die Gemeinde an der Anwende in Klotingen erworben hat, um dort das Feuerwehrgerätehaus zu bauen. „Das sind 10000 Quadratmeter, für die Feuerwehr brauchen wir nur 4000 Quadratmeter, knapp zwei Drittel blieben ungenutzt“, schlägt Schulte vor.

Auch an den Standorten der Feuerwehr in Dörfern wie Scheidingen, wo demnächst neue Gerätehäuser bezogen würden, gäbe es Möglichkeiten, Flüchtlinge unterzubringen. „Das ist vielleicht nicht populär. Aber man sollte mal darüber nachdenken“, so Schulte. Auch das künftige Gewerbegebiet am Ostbusch biete sich an, um auf einem Teilstück eine Unterkunft für Schutzsuchende zu bauen; oder auch die Jahnstraße in Borgeln oder der Kapellenplack in Kirchwelver. „Das Gelände gehört sogar der Gemeinde!“

Klotingen nicht zu weit weg von Ortsmitte

Von mehr als 20 bis 30 Personen pro Unterkunft raten die CDU-Politiker ab, auch von Standorten in ganz kleinen Dörfern. Da wären der Zentralort, Borgeln, Dinker und Scheidingen vorzuziehen, auch Klotingen nicht zu weit weg von der Ortsmitte mit dem Rathaus, dem Bahnhof und den Einkaufsmöglichkeiten.

Auch der Ankauf von Immobilien müsse im Auge behalten werden. Dabei sei allerdings klar, dass nirgends Mietern gekündigt werden dürfe, wenn Objekte durch die Gemeinde erworben würden. Man dürfe nur Leerstand kaufen, betont der Gemeindeverbandsvorsitzende.

Wichtig ist für die Christdemokraten, dass offen über die Möglichkeiten diskutiert würde. Zuletzt hätten sie das vermisst. „Seit einem Jahr redet keiner mit uns. Ich halte das für einen Skandal, das ist nicht mein Verständnis von Demokratie“, kritisiert Matthias Droste. Seit Langem fordere die CDU einen runden Tisch, an dem alle Beteiligten, auch die Bürgerinitiative, ihren Beitrag zu einer Lösungsfindung leisten könnten.

Die Union befürwortet, in diesem Rahmen alle Themen zu diskutieren; auch jene, die nun Gegenstand des Bürgerentscheids sind. Aber eben auch die Frage der Flüchtlingsunterkunft, die sie nicht mehr in der ehemaligen Hauptschule sehen will. „Es wird immer wieder gesagt, wir seien nur dagegen. Wenn ich das höre, platzt mir der Kragen“, empört sich Droste. „Wir wollen alle Optionen betrachten und nach der besten Lösung zum Wohle aller suchen.“

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