Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Wenn in einem Rathausbüro das Kopierpapier zur Neige geht, wenn in einer Asylunterkunft ein Bett angeschafft werden muss, wenn in einer Schulturnhalle neue Bälle her müssen – all das fällt unter der Ressort Beschaffung in der Gemeindeverwaltung. Wie dieses alltägliche Prozedere möglichst nachhaltig gestaltet werden kann, darum geht es im Kommunalen Netzwerk Nachhaltigkeit, in dem aus dem Welveraner Rathaus Klimamanagerin Christina Tigges beteiligt ist.
Welver - In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung, Planung, Natur und Klimaschutz skizzierte sie, welche Fortschritte in dem Netzwerk erzielt worden sind, das sich im vergangenen August zusammengefunden hat. Neben Welver gehören diesem bundesweit derzeit einzigartigen Projekt die Städte Lünen, Herten, Recklinghausen und Werne sowie der Kreis Recklinghausen an; die Green Navigation GmbH aus Unna steuert das Projekt.
Nach der Auftaktveranstaltung Anfang August kamen die Beteiligten wenig später zusammen, um von einer Expertin von einer Nachhaltigkeitsagentur Tipps für das weitere Vorgehen zu erhalten. Dabei wurde beschlossen, dass in jeder Kommune eine Bestandsaufnahme erfolgt, wie die Beschaffung organisiert ist.
Die Ergebnisse wurden in der zweiten Oktoberhälfte beim dritten Treffen des Netzwerks zusammengetragen, zu dem die Beteiligten sich im Rathaus in Welver zusammenfanden. „Da kamen viele Aspekte auf den Tisch, wie man aufgestellt ist“, ließen sich laut Christina Tigges die Zuständigen aus den verschiedenen Rathäusern in die Karten gucken.
„Es wurde nicht nur vorgestellt, wer was wie macht. Vielmehr wurde auch kommentiert und kritisch hinterfragt“, kam es der Welveraner Klimamanagerin zu einem intensiven Erfahrungs- und Gedankenaustausch. So wurde ihrerseits dargestellt, dass in Welver die Beschaffung dezentral organisiert ist. „Das macht jedes Fachamt für sich“, erläuterte Tigges. So kümmert sich beispielsweise das Amt für zentrale Angelegenheiten um den Bürobedarf, das Amt für Jugend und Bildung um die Beschaffungen für die Schulen und Kindergärten sowie das Amt für Soziales um das Thema Asyl.
Nun lautet das Anliegen, mithilfe des Netzwerks die Praxis der Beschaffung nachhaltiger zu gestalten. „Es geht darum, klare Kriterien zu formulieren“, so Tigges. Nicht nur das günstigste Angebot müsse berücksichtigt werden, sondern eben auch die Nachhaltigkeit der Produkte. Als Beispiel nennt die Klimamanagerin Akkus, bei denen auf die Langlebigkeit geachtet werden müsse.
Eine feste Verankerung der Nachhaltigkeit ist das Ziel für die nächsten Monate; sei es als Dienstanweisung oder als Leitfaden. Darüber wird im Rathaus im Rahmen eines Workshops gesprochen, der für Februar angedacht ist. „Es gibt nicht den einen richtigen Weg“, macht die Klimamanagerin deutlich.
Hierzu wird eine Fachberaterin vor Ort sein, um sich mit den Vertretern der einzelnen Ämter im Rathaus an einen Tisch zu setzen. „Dabei werden wir Ziele definieren“, kündigt Christina Tigges an. Anhand einer bestimmten Produktgruppe soll ein Leitfaden für nachhaltige Beschaffung formuliert werden.
Das Ergebnis dieses Workshops fließt ein in die nächsten Treffen im Rahmen des Kommunalen Netzwerks Nachhaltigkeit, das in der ersten Phase das Thema nachhaltiger Beschaffung auf der Agenda hat. In der zweiten Phase dieses auf drei Jahre angelegten Projekts geht es bis zum Sommer 2025 um das Thema nachhaltiges Bauen.