„Man kann es gar nicht genug würdigen, dass sich Frau Pier-Ribbert mit soviel Herzblut dieser Herausforderung stellt“, ist Jannis Bäuerlein überaus angetan von dem Engagement der Dinkeranerin, die nur einen Steinwurf entfernt am Kirchplatz wohnt. „Das dient dem Erhalt des Ortsbilds“, so Bäuerlein, der als staatlich geprüfter Baudenkmal-Techniker und Tischler derzeit voll im Einsatz ist auf der Baustelle.
„Ich habe es immer als Dornröschen-Schloss gesehen, als es mit Efeu umrankt war“, hatte die Wirtin das Häuschen immer schon im Blick, wenn sie auf dem Weg von ihrem Haus in ihre Gaststätte war. 2019 reifte der Plan, das Kleinod zu erwerben und zu restaurieren. „Es sollte alles viel schneller gehen, doch mit dem Denkmalschutz und den anderen Behörden dauert es eben immer etwas länger“, so Pier-Ribbert.
Jetzt aber sind die Arbeiten im Gange. Architekt Acconci aus Soest hat den Sanierungsplan erstellt, der mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden musste. Maurermeister Markus Müller aus Vellinghausen hat für eine neue Gründung des Gebäudes gesorgt. Da mussten Betonpfähle bis in 2,5 Meter Tiefe getrieben werden, da das Häuschen sich einseitig abgesenkt hatte.
Dann mussten etwa 30 Prozent der schadhaften Balken entfernt, das Haus an allen Seiten abgestützt werden. Die Stiele und Riegel werden nun von Jannis Bäuerlein ersetzt, anschließend die Gefache zum Teil mit den alten Ziegeln erneuert. Dachdecker Skupke aus Soest kümmert sich um das Dach und die Dachrinnen, die Firma KTM aus Lohne um die Elektrik und die Heizung. Mit Wärmepumpe und Wandheizung soll demnächst für angenehmes Klima im Haus gesorgt sein. „Das geht Hand in Hand“, lobt Jannis Bäuerlein die Zusammenarbeit.
Zwei Wohneinheiten sind vorgesehen. Im hinteren Bereich und oben, wo bis vor zwei Jahren noch ein Mieter lebte, wird eine größere Wohnung vorhanden sein mit dem Eingang wie bisher zum Kirchplatz, im vorderen Bereich ein kleines Apartment mit Eingang zum Hellweg.
Hier führte bis Mitte der 80er-Jahre Alma Arnscheid ihren Kurzwarenladen. „Ich habe meine ersten Schürzen für die Ausbildung hier gekauft“, erinnert sich Ange Pier-Ribbert. Die Dinkeraner Schüler besorgten sich hier ihre Schulsachen, die Schützen ihre Blaukittel, die Hausfrauen ihr Nähgarn. Ihr Schaufenster war in einem Erker, der bis zum Beginn der Sanierung noch Bestand hatte, demnächst auch wieder im vorderen Eingangsbereich wiederhergestellt wird.
Dann aber mit Schallschutzfenstern, die angesichts des lauten Verkehrs auf dem Hellweg unerlässlich sind. Apropos Schallschutz. „Das ganze Häuschen schützt den Kirchplatz vor dem Lärm von der Straße“, ist es Ange Pier-Ribbert ein Anliegen. Ebenso wie die Wiederherstellung des Ensembles der alten Häuschen, die sich um den Kirchplatz herum aneinander schmiegen.