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Zum 950. Dorfjubiläum: Mülheim bekommt Festschrift und neues Scheunendach

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Von: Alexander Lange

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Kirchspiel-Historiker Willi Hecker (links) und Mitherausgeber Leo Reinold präsentieren die Festschrift zum Mülheimer Dorfjubiläum
Kirchspiel-Historiker Willi Hecker (links) und Mitherausgeber Leo Reinold präsentieren die Festschrift zum Mülheimer Dorfjubiläum © Alexander Lange

Am kommenden Wochenende feiert Mülheim 950. Dorfjubiläum. Passend dazu gibt es eine Dorfchronik. Und auch für die Brandscheune an der Möhnestraße gibt es positive Nachrichten.

Mülheim – Fast sechs Monate ist es her, dass die Scheune von Leo Reinold an der Mülheimer Möhnestraße abbrannte. Bis auf die Grundmauern. Nach dem ersten Schock war ihm klar: Die Scheune wird wieder aufgebaut. So wie schon 1936, nachdem sie das letzte Mal abgebrannt war. Denn seine Scheune gehört zu einer der drei Gründer-Hofstellen Mülheims. Passend zum 950-jährigen Dorfjubiläum hat die Scheune also Zukunft. Und passend dazu gibt es noch eine Festschrift.

Festschrift zum 950. Jubiläum

„Ich war fast selbstverständlich davon ausgegangen, dass es zum Jubiläum eine Festschrift gibt“, erklärt Reinold, der als Steuerberater mit Familie in Bielefeld lebt, das Wohnhaus des Hofes in Mülheim als Wochenendbleibe nutzt. Eine Festschrift plante das Jubiläumskomitee aber nicht. Es haperte an Personal und Finanzen: „Also habe ich gesagt, dass ich das in die Hand nehme.“ Gemeinsam mit Kirchspiel-Historiker Willi Hecker startete Reinold im April die Festschriftpläne: „Es war schon ein wenig wahnsinnig, innerhalb von vier Monaten eine Festschrift auf die Beine zu stellen.“

Doch den Großteil der Geschichte hatte Hecker in seinen Kirchspielen schon verschriftlicht, es fehlte nur noch der historische Lückenschluss zur heutigen Zeit. „Und die Kirchspiele mussten noch etwas auf Mülheim zugeschnitten werden“, erklärt Hecker.

Zudem arbeitet Hecker ausschließlich analog, also handschriftlich. Um die Digitalisierung kümmerte sich Reinold, schickte Texte und Bilder weiter an seine Bielefelder Layouterin Bettina Rieso. Reinold: „Ich war quasi das Bindeglied zwischen digitaler und analoger Welt.“ Doch es hat geklappt. Trotz Urlaubszeit.

Am vergangenen Freitag war das Werk vollendet. Kurz davor in den Druck zu gehen, als Reinold die nächste gute Nachricht erhielt: Die Baugenehmigung für seine Scheune. Und all das auch noch am Geburtstag seiner Mutter, die so sehr an dem Mülheimer Hof hing: „Da kam alles zusammen.“ Dass der Hof wieder aufgebaut werden kann wurde noch schnell in den Festschrift-Ausblick eingefügt, auf die Rückseite die älteste Katasterkarte Mülheims von 1828 gebracht. Dann ab in die Druckerei.

300 Exemplare werden es sein, 84 Seiten dick, 70 Stück seien bereits vorbestellt. Die weiteren Exemplare werden am Jubiläumswochenende auf dem Dorfplatz sowie auf der Festwiese hinter der Scheune verkauft. Zehn Euro wird ein Stück kosten. Mit Spenden und dem Verkaufserlös werde man die Kosten in etwa decken können, so Reinold: „Ich bin stolz, dass wir es in der kurzen Zeit geschafft haben. Es ist auch ein kleines Geschenk zum Mülheimer Jubiläum.“

Wiederaufbau der Scheune

Der Baukran soll noch in dieser Woche kommen, in der kommenden wird die Scheune eingerüstet. Dann folgen sechs Betonfundamente, die mit Holzbalken das neue Dach tragen sollen. „Zum Glück ist nur Holz verbrannt, wir können auf die Steinmauern also auch aufbauen“, freut sich Reinold. Auf die Mauersteine kommt noch eine Betonschicht, damit das Dach entsprechenden Halt hat: „Es waren anstrengende und aufregende Wochen. Aber jetzt nimmt alles seinen Lauf.“ Mitte oder Ende Oktober soll das Dach wieder auf der Scheune sein. Genauso wie vor dem Brand. Auch wieder mit roten Dachpfannen: „Das Nadelöhr waren tatsächlich die Dachpfannen, da gibt es aktuell große Lieferschwierigkeiten. Die haben wir quasi als erstes bestellt.“

Betonfundamente sollen das Holzdach halten. In der kommenden Woche kommt das Baugerüst.
Betonfundamente sollen das Holzdach halten. In der kommenden Woche kommt das Baugerüst. © Alexander Lange

Dass die Scheune nach den alten Plänen wiederhergestellt werde, freut Reinold besonders: „Es war mir ein großes Anliegen, dass das klappt.“

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