Nach dem Vorstoß der Suttroper Schützen, die bei ihrer kommenden Generalversammlung über die Aufnahme von Frauen in den Verein abstimmen werden, kam auch die Frage aus den Reihen der Bürgerschützen, wie die Rolle der Frauen in die Projektgruppen-Ideen eingebaut werden solle. Während Bernd Schauten „prophezeite“, es werde Frauen als Mitglieder brauchen, „um die Züge vollzukriegen“, solle diese Frage nicht im Mittelpunkt der Gruppe stehen, so Kraft. Wohl aber die Problematik der Hofstaats- und Königinnenkleiderbeschaffung in Anbetracht des Festablaufes. Ortsvorsteher Dietmar Lange: „Aber wir wollen heute Abend nicht die Diskussion, die sich in der Gruppe stellen wird, vorwegnehmen.“ Das erste offene Treffen der Projektgruppe findet am Freitag, 8. April, um 19 Uhr im Schützenkrug statt. Die Ideen, so Kraft, sollen aber zeitnah umgesetzt werden: „Wir erhoffen uns Erkenntnisse, die wir im kommenden Jahr präsentieren und im Jahr darauf dann umsetzen können.“
Hoffnungsfroh stimmt die Schützen aber schon jetzt, dass in diesem Jahr wieder regulär Schützenfest an Pfingsten gefeiert wird. Allerdings, so waren sich Vorsitzender Kraft und Ortsvorsteher Lange einig, dürfen die Augen vor der aktuellen Kriegslage nicht verschlossen werden. Als Bürgerschützengesellschaft müsse man auch einen Beitrag für die Allgemeinheit leisten, für Zusammenhalt und Gastfreundschaft in diesen Zeiten stehen, so Lange. So wurde am Samstagabend auch eine Hutsammlung für die Opfer des Ukrainekriegs durchgeführt, die am Ende zu einer Summe von 1000 Euro führte. Die soll lokalen Hilfsorganisationen oder -aktionen zugute kommen.
Die anschließenden Wahlen führten zu einem Stühlerücken im geschäftsführenden und erweiterten Vorstand der Gesellschaft. Zuerst wurde Sven Bublitz, bisher Hauptmann der Ostkompanie, zum Nachfolger von Geschäftsführer Christoph Hiegemann gewählt. „Ich habe es immer sehr gerne gemacht, danke für die schönen Jahre“, verabschiedete sich Hiegemann unter stehenden Ovationen in den Schützen-Unruhestand. Gleiches gebührte Elmar Steinrücke, der seinen Majors-Säbel an Stefan Enste weitergab. Steinrücke begann seine Vorstandskarriere 1993 als Offizier der Südkompanie unter Hauptmann Hartwig Bigge. Bigge habe ihn damals aufgerufen, stets die passenden Socken zu tragen, die Biere auszutrinken und die Damen regelmäßig zum Tanz zu bitten, so Steinrücke augenzwinkernd bei seiner Verabschiedung: „Ich glaube insbesondere das Letzte habe ich rege ausgefüllt.“
Wer Steinrücke kenne, der wisse, dass das Schützenwesen sein Leben sei, dankte ihm Ehrenmitglied und Geschäftsführer a. D. Georg Menke, der gegenüber Hiegemann und Steinrücke sagte: „Ihr habt das Warsteiner Schützenwesen über Jahrzehnte geprägt.“ So wurden die beiden Schützenbrüder gleich zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft ernannt.
Neuer Hauptmann der Ostkompanie wurde Björn Klare, Nachfolger von Stefan Enste als Adjutant ist Franz Grafe. Als Königsoffizier rückt Tobias Pielsticker nach. Zum dritten Kassenprüfer wurde Walter Raschkowski gewählt. Michael Müller wurde als Beisitzer wiedergewählt
Neu-Geschäftsführer Sven Bublitz rief zudem alle Schützenbrüder auf, sich beim letzten Geleit für verstorbene Mitglieder einzubringen. Genügend Schützen für die Teilnahme an den Beerdigungen zu finden werde immer schwieriger, man müsse nun kompanie-übergreifend denken: „Schützenbruder ist Schützenbruder, egal ob Norden, Osten oder Süden.“ Zudem stellte der Vorstand eine neue Fahne vor, die leicht zu tragen sei und zukünftig beim letzten Geleit getragen werde.
Investitionen in die Sauerlandhalle stellte „Bau-Beisitzer“ Jochen Schnurbus vor. Großprojekte der kommenden Jahre werden die Sanierung der WC-Anlagen (55 000 Euro) der Kleinen Sauerlandhalle und das Beleuchtungskonzept beider Hallen.
Den Bericht der Sportschützen trug Vorsitzender Jürgen Rüth vor. Zwar habe es trotz der Pandemie keine Austritte in den vergangenen Jahren gegeben, die Nachwuchsgewinnung werde allerdings immer schwieriger, ebenso die Aufrechterhaltung der Motivation: „Deshalb ist es auch weniger ein Tätigkeitsbericht, sondern eher ein Situationsbericht.“ Ein Kompanievergleichschießen sowie ein Ostereierschießen werde in diesem Jahr nicht stattfinden, „das macht unter den Corona-Bedingungen keinen Sinn“, so Rüth. Trainingszeiten der Sportschützen sind Mittwoch und Freitag ab 17 Uhr auf dem Schießstand.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden die Schützenbrüder, die der Bürgerschützengesellschaft seit 25 Jahren treu sind, geehrt. Das sind: Udo Enste, Simone Albers, Heike Arens, Tobias Schulte, Christina Jindra, Matthias Gerlach, Christoph Gödde, Frank Böckmann, Björn Klare, Rudolf Schorn, Ralf Dietrich und Rolf Jesse.